Infrastruktur : Vorgefertigte Bauteile für Brücke

Jauntalbrücke Swietelsky ÖBB Fuss

43 Millionen Euro kostet die „Brückensanierung“ der Jauntalbrücke, die in weiten Teilen eher einem Neubau gleichkommt.

- © kh@karlheinzfessl.com

Sanierung gleicht eher Neubau

1999 fiel der Startschuss für die Koralmbahn, die auf 130 Kilometern nicht nur durch Tunnel, sondern auch über mehr als 100 Brücken führt. Eine davon ist die 60 Jahre alte Jauntalbrücke, für deren Umrüstung Swietelsky verantwortlich zeichnet. Michael Schuster ist Projektleiter der 43 Millionen Euro teuren „Brückensanierung“, die in weiten Teilen eher einem Neubau gleichkommt. Auf einem nördlich neben dem Bestandsgleis gelegenen, 10.000 m2 großen Montageplatz wird in drei Teilen aus Stahlelementen eine neue Brücke vorbereitet. Stück für Stück wird dann die alte Brücke unter Einfügung der neuen Brückensegmente ersetzt, also nach Süden „ausgeschoben“, wo die alten Brückenteile zerlegt und abtransportiert werden.

Die neue Stahlkonstruktion wird mit 3300 Tonnen fast doppelt so schwer wie die alte (1800 Tonnen), was eine umfangreiche Ertüchtigung der bestehenden, für ein einzelnes Gleis, für leichtere Züge und geringere Geschwindigkeiten konstruierten Brücke notwendig macht. Die Höchstgeschwindigkeit der Züge ist mit 250 km/h angesetzt – und das 96 Meter über dem Fluss.

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Angepasste Lösungen auf der Baustelle

Die Fundamente der zwei Hangstützen werden mit betonierten Seitenteilen verstärkt, jene der zwei im Wasser stehenden Pfeiler mit Zementinjektionen im Untergrund des Flussbetts stabilisiert. An den unteren und oberen Pfeiler-Enden werden bis zu acht Meter lange Stabspannglieder eingebaut, damit die Pfeiler und Widerlager den Beanspruchungen der neuen Koralmbahn für die nächsten hundert Jahre standhalten.

Vor Ort bedarf es angepasster Lösungen wie zum Beispiel die Arbeitsgerüste, die sich um die Pfeilerköpfe schmiegen und viele Tätigkeiten knapp unterhalb des Stahltragwerks an den Brückenlagern erst möglich machen. Sie wurden am Boden teilweise vormontiert, mit einem ebenfalls selbst gebauten Ponton über den Fluss und zum Einsatzort transportiert, fast hundert Meter die Betonpfeiler hinaufgezogen und dort sicher verankert.

Die Brücken-Konstruktion stammt vom deutschen Spezialisten Donges Steeltec. Aus dem Werk in Darmstadt bringen die bis zu sechzig Tonnen schweren Spezialtransporte vorgefertigte Bauteile über eine eigens verstärkte Brücke ans Nordufer der Drau. „Das Glück war, dass wir den Auftrag im November 2021 erhalten haben und ARGE-Partner Donges das Material beschaffen konnte, bevor die Stahlknappheit am Markt eingetroffen ist“, so Projektleiter Schuster. Ein zweiter wichtiger Partner mit Regionalbezug ist das Lavanttaler Bauunternehmen Kostmann.

Gerüste an den Pfeilerköpfen ermöglichen die Arbeiten an den Brückenlagern unterhalb des Stahltragwerks.

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Verbindendes Element

Sobald der erste Brückenabschnitt fertig ist und die Widerlager auf den Brückenpfeilern durch Montagehilfstürme ersetzt worden sind, wird der bestehende Gleiskörper am Nordufer entfernt, der erste neue Brückenteil (mit etwa 1200 Tonnen) ausgerichtet, mit dem Bestand verbunden und mithilfe entsprechend dimensionierter Hydraulikzylinder nach Süden eingeschoben.

Ist die neue Brücke komplett, wird eine Betonplatte aufgebracht, auf der die Gleisanlagen montiert werden. Im Dezember 2023 geht das erste Gleis der Koralmbahn auf Kärntner Seite in Betrieb, das zweite folgt im April 2024).

Lesen Sie hier das SOLID-Interview mit ÖBB-Vorständin Judith Engel zum Thema Bahninfrastruktur.

Die neue Brücke wird aus vorgefertigten Stahlelementen am Montageplatz vorbereitet.

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Der Blick von der Jauntalbrücke hinunter zum Fluss ist imposant.

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Details zur Jauntalbrücke

  • Auftraggeber: ÖBB
  • Länge: 426 Meter
  • Höhe: 96 Meter über Wasseroberfläche
  • Gewicht des Tragwerks: 3300 Tonnen
  • Beton: 7000 Kubikmeter
  • Bewehrung: 1200 Tonnen
  • Lärmschutz: 2900 Quadratmeter
  • Korrosionsschutz: 14 000 Quadratmeter
  • Baubeginn: Dezember 2021
  • Fertigstellung: Juni 2024
  • Kosten: 43 Millionen Euro

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      Jauntalbrücke Mannschaft
      Die Verantwortlichen von Swietelsky und ÖBB auf der Baustelle der Jauntalbrücke in Kärnten bei der Koralmbahn. - © kh@karlheinzfessl.com