Börse | Bauwirtschaft : Strabag will 2030 6% EBIT-Marge erzielen
KI soll beim Risikomanagement immer mehr helfen
Strabag-CEO Klemens Haselsteiner überraschte beim Capital Markets Day von Österreichs größtem Baukonzern in Wien mit der Bekanntgabe eines sehr ambitionierten Ziels für 2030: Während die Strabag in den vergangenen Jahren in der Regel eine EBIT-Marge von 3 bis 4 Prozent geschrieben hatte, sollen es bis 2030 6 Prozent sein. Die EBIT-Marge wird im Unternehmen als entscheidende Kennzahl angesehen, weil sie die Profitabilität des Unternehmens besser benennt als Umsatz und ähnliche Zahlen.
>> Das könnte Sie auch interessieren: Strabag meldet erfolgreiche erste Jahreshälfte 2023
Ohne Flops wäre unser Ziel über 10% EBIT-MargeKlemens Haselsteiner, CEO Strabag SE
Auf die Frage nach dem entscheidenden Faktor, der zu dieser starken Steigerung führen soll, nannte Haselsteiner das verbesserte und weiter zu verbessernde Risikomanagement.
„Ohne schiefgehende Projekte wären es über 10% EBIT-Marge“, sagte der CEO.
Bei der Verbesserung des Risikomanagements setzt man, so Haselsteiner und Head of Innovation & Digitalisation Marco Xaver Bornschlegl, stark auf künstliche Intelligenz.
Machine Learning aus alten Projekten hilft bereits jetzt im Rahmen eines Pilotprojekts bei der Identifikation riskanter Projekte. "Unser Ziel sind möglichst frühe und verlässliche Forecasts - vor Baubeginn, am liebsten noch früher", sagte Bornschlegl und fügte an, dass der Algorithmus Menschen nicht ersetzt, sondern unterstützt - und zwar, indem er ganz anders und viel komplexer denkt.
Weitere Ziele: mehr stehende Organisationen in wichtigen Ländern, Energie, Kreislaufwirtschaft
Außer der EBIT-Marge sprachen Haselsteiner, Bornschlegl, Wolfgang Zechmeister und Katharina Aspalter noch über weitere Ziele und Strategien des Unternehmens.
Neben einem Fokus auf Kreislaufwirtschaft und ESG in jeder Form sowie verstärkten Aktivitäten im Bereich Kraftwerksbau erklärte Haselsteiner im Zusammenhang mit dem Thema Personal, man würde in einzelnen Ländern, in denen man bislang nur Projektgeschäft betrieben habe, mehr und mehr stehende Organisationen mit lokalem Management anstreben.
"Wenn wir junge Leute nur für Großprojekte holen und sie danach keine Perspektive haben, ist das sicher weniger nachhaltig, als sie auch und davor bei kleineren Projekten einzusetzen und dann auch im Unternehmen halten zu können", so Haselsteiner.