Seestadt Aspern : Porr und Apleona errichten Rekordprojekt

Die geplante Bauzeit für das neue Zentralberufsschulgebäude beträgt 32 Monate, mit einer geplanten Inbetriebnahme im September 2028.
- © Kronaus Mitterer Architekten ZT Gmb HIn der Wiener Seestadt Aspern entsteht derzeit eines der größten Bildungsbauprojekte Österreichs: Ein Konsortium aus Porr und Apleona errichtet im Auftrag der Stadt Wien ein Zentralberufsschulgebäude, das künftig rund 7.500 Schülerinnen und Schülern sowie 350 Mitarbeitenden Platz bieten wird.
Mit einer Nutzfläche von 29.000 m² und einer komplexen baulichen Struktur gilt das Projekt als derzeit größtes Hochbauvorhaben in Österreich, das im Rahmen eines Public Private Partnership (PPP)-Modells realisiert wird.
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Komplexität und Dimension fordern Baukompetenz
Der Gebäudekomplex gliedert sich in ein fünfgeschossiges, 26 Meter hohes Hauptgebäude und ein zweigeschossiges Werkstättengebäude. Diese sind oberirdisch über eine Glasbrücke sowie unterirdisch durch einen sogenannten Kollektorgang verbunden. Die geplante Bauzeit beträgt 32 Monate, mit einer geplanten Inbetriebnahme im September 2028.
In der Hochphase der Bauarbeiten sollen bis zu 400 Arbeitskräfte beschäftigt werden. Der Baukörper erfordert beträchtliche Materialmengen, darunter 38.000 m³ Ortbeton und 5.800 Tonnen Bewehrungsstahl. Die Ausführungsplanung verantwortet die pde Integrale Planung, eine Tochtergesellschaft der Porr. Zum Einsatz kommt dabei ein durchgängiges Building Information Modelling (BIM)-System mit As-Built-Modellierung.
Hybridbauweise und Nachhaltigkeitsziele
Ein besonderes Augenmerk liegt auf der nachhaltigen Ausführung. Der Bau erfolgt unter Einsatz von CO₂-reduziertem Zement, Photovoltaikanlagen auf den Dächern und einer geothermischen Anlage mit rund 140 Sonden. Begrünte Dächer sollen zur CO₂-Speicherung beitragen, während moderne Gebäudetechnik für Energieeffizienz sorgt. Der Einsatz der LEAN-Construction-Methode soll zudem Materialverschwendung reduzieren und den Bauprozess optimieren. Angestrebt ist eine TQB-Zertifizierung gemäß den Kriterien der Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (ÖGNB).
In Teilen wird das Gebäude als Holz-Hybridkonstruktion ausgeführt: Werkstattdächer, Rahmenwände und Fassadenelemente bestehen aus Holz, was neben ökologischen Aspekten auch gestalterische Vorteile mit sich bringt. Die ursprüngliche Planung stammt vom Architekturbüro Kronaus Mitterer, das mit einem Konsulententeam die Einreichplanung erarbeitet hat.
Betrieb über 25 Jahre gesichert
Nach Fertigstellung übernimmt Apleona Austria als technischer Facility-Management-Dienstleister für 25 Jahre den Betrieb der Schule. Dabei kommen auch digitale Steuerungs- und Überwachungssysteme zum Einsatz. Eine Besonderheit stellt der geplante Einsatz eines digitalen Zwillings dar, über den Echtzeitdaten aus dem Betrieb kontinuierlich in die Gebäudesteuerung zurückgespielt werden sollen. Ergänzt wird dies durch KI-gestützte Systeme zur Optimierung der technischen Anlagen im laufenden Betrieb.
Apleona bringt laut eigenen Angaben umfangreiche Erfahrung aus dem PPP-Programm „BIENE“ der Stadt Wien ein, in dessen Rahmen bereits mehrere Bildungsgebäude erfolgreich errichtet und betrieben werden.
Finanzierung über institutionelle Anleger und EU-Bank
Die Finanzierung des knapp 200 Millionen Euro umfassenden Projekts erfolgt im Rahmen eines Lebenszyklusmodells. Die Stadt Wien bleibt Eigentümerin der Immobilie, während Planung, Bau und Betrieb über 25 Jahre durch das private Konsortium erfolgen. Nach Ablauf dieser Phase geht der Betrieb vollständig an die öffentliche Hand über.
Die Eigenkapitalgeber des Projekts sind die Porr Beteiligungen und Management GmbH sowie Quaero Capital. Auf der Fremdkapitalseite steht eine breite Allianz institutioneller Investoren, darunter die Europäische Investitionsbank (EIB), die DZ Bank AG sowie – erstmals bei einem Bildungsbau in Österreich – mehrere Versicherungsgesellschaften unter der Führung von Ampega Asset Management. Beteiligte Versicherer sind unter anderem HDI, neue leben sowie die Wiener Städtische Versicherung.
Die Stadt Wien finanziert das Projekt über ein sogenanntes Verfügbarkeitsentgelt, das über die 25-jährige Betriebsdauer hinweg zur Deckung der Investitions- und Betriebskosten dient.
Projektdaten im Überblick
• Projektart: Hochbau
• Standort: Seestadt Aspern, Wien
• Projektumfang: Errichtung eines Zentralberufsschulgebäudes
• Bauherrin: Stadt Wien – Schulen (MA 56)
• Auftraggeberin: Stadt Wien – Bau- und Gebäudemanagement (MA 34)
• ARGE: PORR und Apleona
• Nutzfläche: 29.000 m²
• Bauzeit: 32 Monate (geplanter Schulstart: September 2028)
• Investitionsvolumen: rund 200 Mio. Euro