Dach | Solarenergie : Genehmigung für Wienerberger-600 Mio.-Übernahme, aber unter Auflagen
Prüfung bestätigte Bedenken zur Marktbeherrschung
Die geplante Übernahme des französischen Dach- und Solaranbieters Terreal um 600 Millionen Euro durch den Baustoffkonzern Wienerberger wird unter Auflagen genehmigt. Das hat das Kartellgericht nach eingehender Prüfung rechtskräftig entschieden, teilte die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) am Dienstag mit.
Demnach muss Wienerberger die Terreal-Tochtergesellschaften in Osteuropa (Creaton) vorerst eigenständig weiterführen und darüber berichten.
Die Behörde und der Kartellanwalt hatten eine vertiefte Prüfung des Vorhabens von Wienerberger gefordert. Es wurde das Risiko gesehen, dass der Zusammenschluss zu einer Verstärkung der Marktstellung von Wienerberger mit negativen Folgen für den Wettbewerb führen könnte. Dies betraf insbesondere den Bereich der kleinformatigen Dachbaustoffe für das geneigte Dach. Ein eingeholtes Gutachten bestätigte diese Bedenken.
Im Vorfeld zwei Branchenriesen Terreal und Creaton zusammengeschlossen
Die Prüfung des Kartellgerichts hat ergeben, dass im Falle einer Freigabe des Zusammenschlusses ohne Auflagen die "reale Gefahr" besteht, dass innerhalb des Marktsegments der Tondachziegel ein Marktanteil von nahezu 90 % auf Wienerberger entfallen würde. Damit würde Wettbewerb verhindert. Den Kunden drohten höhere Preise durch geringere Angebotsvielfalt und weniger Ausweichmöglichkeiten.
Mit Terreal und Creaton hatten sich erst vor wenigen Jahren zwei Branchenriesen zusammengeschlossen. Die Auflagen des Kartellgerichts sehen nun vor, dass Wienerberger nach der Übernahme von Terreal - zu der Creaton nun gehört - den Betrieb verschiedener Creaton-Gesellschaften in Osteuropa und den Betrieb des Österreich-Geschäfts von Creaton Deutschland auch nach dem Zusammenschluss aufrechterhält und sicherstellt.
Substanzielle Steigerung bei Standorten und Mitarbeitern
Wienerberger will heuer weiter wachsen und "große Teile der französischen Terreal übernehmen - das wird im zweiten Halbjahr umgesetzt", kündigte Wienerberger-Chef Heimo Scheuch an.
Durch die Übernahme des Dach- und Solaranbieters soll die Zahl der Konzernstandorte weltweit von zuletzt 216 auf 240 und die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter heuer von rund 20.000 um knapp 3.000 steigen. "Damit setzen wir unseren Wachstumskurs im wichtigen Sanierungsgeschäft in Europa fort", so der CEO.