Wohnungsbau : 10 Prozent weniger Dämmstoffe

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Besonders stark betroffen vom Rückgang sind alternative Dämmstoffe wie Zellulose, Schafwolle oder Hanf, die 2024 einen Rückgang von 20,8 Prozent hinnehmen mussten. Schaumstoffe verloren 17,1 Prozent und selbst die etablierte Mineralwolle rutschte mit einem Minus von 10,2 Prozent in den zweistelligen Negativbereich.

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Sanierungsbonus greift nicht

In allen Materialgruppen gab es rückläufige Erlöse: Bei Mineralwolle betrug der Rückgang 6,4 Prozent, bei Schaumstoffen sogar 17,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Letztere Entwicklung ist darauf zurückzuführen, dass anders als bei Mineralwolle auch die Verkaufspreise erodierten – im Schnitt um sieben Prozent. Der Umsatz mit Dämmstoffen aus organischen, nachwachsenden Rohstoffen verringerte sich um gut sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr.

„Das Geschäft lief im Vorjahr mit allen Gebäudetypen gleich schlecht“, sagt Studienautor Andreas Kreutzer. „Für die Dämmung von Wohngebäuden wurde zehn Prozent weniger Dämmstoff benötigt als im Jahr davor, im Nicht-Wohnbau sank die Nachfrage elf Prozent.“ Insgesamt verringerte sich der Absatz im Jahresabstand um 10,2 Prozent auf 4,37 Millionen Kubikmeter.

Die Herstellererlöse sanken im Jahresvergleich um weitere 12,9 Prozent auf nur noch 327,5 Millionen Euro. Im Verhältnis zwei Drittel zu einem Drittel ließen sich die Verlustbeiträge im Neubau bzw. in der Sanierung verorten. Die Hoffnung, dass der „Sanierungsbonus“ der Bundesregierung und die mit diesem kombinierbaren einschlägigen Förderprogramme der Länder zumindest im Wohnbau für Wachstumsimpulse sorgen würden, hat sich damit nicht erfüllt. Das lag vor allem an der Fassadendämmung, die trotz aufgestockter Förderung einfach nicht in Schwung kommen wollte.

GDI 2050-Vorstand Hebbel: "Branche braucht jetzt Umkehrschub"

Die Dämmstoffbranche in Österreich befand sich 2024 im Sinkflug. In den vergangenen drei Jahren wurden aufgrund der rückläufigen Bautätigkeit überhaupt rund 1,9 Millionen Kubikmeter weniger Dämmstoffe verkauft und verbaut. Hier unter anderem die detaillierten Zahlen nach Dämmstoffart und Jahren.

„Ein Anspringen der Bauwirtschaft wird immer dringlicher“, warnt Mag. Roland Hebbel, Vorstand der GDI 2050, und verweist auf die strukturellen Probleme im Markt. Trotz aller Herausforderungen erkennt er aber auch erste Lichtblicke: „Im über 200 Seiten starken Regierungsprogramm finden sich Passagen, die uns vorsichtig optimistisch stimmen. Entscheidend wird jedoch die Umsetzung sein – insbesondere beim Thema Entbürokratisierung. Die Branche braucht jetzt den sprichwörtlichen Umkehrschub.“

>> Hier finden Sie die wichtigsten Punkte für die Bauwirtschaft aus dem Regierungsprogramm der ÖVP-SPÖ-Neos-Koalition: Zweckwidmung der Wohnbauförderung kommt wieder

Hebbel setzt dabei auf mehrere Hebel, die dem Markt wieder Schwung verleihen könnten: die gelockerte KIM-Verordnung, ein wieder aktivierter Sanierungsbonus, für den noch Fördermittel reserviert sind, sowie die 2024 bereitgestellte „Wohnbaumilliarde“ zur Unterstützung der Länder und des gemeinnützigen Wohnbaus. Diese Maßnahmen könnten, so Hebbel, ein dringend benötigtes „Anspringen der Baukonjunktur“ einleiten.

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GDI 2050 Vorstand Roland Hebbel
GDI 2050 Vorstand Roland Hebbel - © Florian Mitterer
Dämmstoffarten 2023 (in Mio. m3) 2024 (in Mio. m3) Veränderung gegenüber 2023
Schaumstoffe (EPS, XPS, PUR) 2,869 2,379 -17,08 %
Mineralwolle (Stein- und Glaswolle) 2,060 1,850 -10,19 %
Alternative Dämmstoffe (Zellulose, Schafwolle, Hanf, Holz-Leichtbauplatten) 0,240 0,190 -20,83 %
Dämmstoffmarkt gesamt 5,169 4,419 -14,51 %

Absatz am Tiefpunkt: Minus von 14,5 Prozent im Jahr 2024

Ein Blick auf die aktuellen Zahlen zeigt jedoch die dramatische Lage: Nach einem Absatzhoch im Jahr 2021 mit über 6,3 Millionen Kubikmetern verkaufter Dämmstoffe folgte ein tiefer Fall. 2022 lag das Minus bei rund 6 Prozent, 2023 bei über 13,6 Prozent – und 2024 wurde mit nur noch 4,4 Millionen Kubikmetern ein neuer Negativrekord erreicht. Das entspricht einem Rückgang von 14,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

>> Lesen Sie dazu auch unseren großen Überblick über die Dämmstoffe: Dämmung im Hausbau: der große Überblick

Besonders stark betroffen sind alternative Dämmstoffe wie Zellulose, Schafwolle oder Hanf, die 2024 einen Rückgang von 20,8 Prozent hinnehmen mussten. Schaumstoffe verloren 17,1 Prozent, und selbst die etablierte Mineralwolle rutschte mit einem Minus von 10,2 Prozent in den zweistelligen Negativbereich.

Deutschland: ähnliche Dynamik, aber größerer Markt

Auch in Deutschland ist die Entwicklung negativ, wenn auch auf höherem Niveau: Laut Branchenverbänden sank der Dämmstoffabsatz 2024 auf rund 18,7 Millionen Kubikmeter, was einem Rückgang von etwa 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der deutsche Markt ist dabei rund viermal so groß ist wie der österreichische.