Kreislaufwirtschaft : Forschungsprojekt haucht Minerallwolle neues Leben ein
Im Projekt BitKOIN forscht die Porr gemeinsam mit Holcim, Rohrdorfer, Saint-Gobain, der Montanuniversität Leoben und der TU Graz an der Verwertung von Mineralwolleabfällen als einen umweltfreundlichen Hüttensandersatz. Dieser dient als CO2-reduziertes Bindemittel in der Zementherstellung. Die Projektleitung erfolgt durch den Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben.
Der SandDieser dient als CO2-reduziertes Bindemittel in der Zementherstellung. Die Projektleitung erfolgt durch den Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben. Um synthetischen Hüttensand herzustellen, werden die Abfälle der Mineralwolle mit weiteren Reststoffen versehen und thermisch behandelt. Die Verwendung dieser thermochemisch aufbereiteten Mineralwolleabfälle unterstützt die Senkung der Gesamtemissionen der Bindemittelindustrie.
Aktuell finden am Lehrstuhl für Thermoprozesstechnik der Montanuniversität Leoben Vorversuche statt, um die optimale Rezeptur zu entwickeln. Die Rolle der PORR bei BitKOIN besteht dabei einerseits in der Erfassung von Abfalldaten, da bislang nur wenig Konkretes über das anfallende Abfallaufkommen vorliegt. Mit der im Recycling Center Himberg (RCH) der PORR stehenden, eigens entwickelten Aufbereitungsanlage für KMF übernimmt die Porr zudem eine Schlüsselrolle bei der Aufbereitung und Zerkleinerung der Mineralwolleabfälle. Aufbereitetes Probenmaterial wird für die Versuche im Zuge des Forschungsprojektes zur Verfügung gestellt.
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"Aus dem mitunter gefährlichen Abfall Mineralwolle wird stattdessen ein ungefährlicher, CO2-reduzierter Zumahlstoff für die Zementproduktion. Das ist ein wichtiger Schritt für die Kreislaufwirtschaft am Bau.“
Porr CEO Karl-Heinz Strauss
Juli 2022: Abfall von der Baustelle wieder fürs Bauen verwenden
Am Arbeitsplatz von René Trauner bleibt kein Stein auf dem anderen. Und das ist auch gut so, denn er ist Betriebsleiter des auf Kreislaufwirtschaft ausgerichteten Recycling Center Himberg der Porr. Lesen Sie hier alles über die Dimension und die neuesten Entwicklungen!
Die Teuerung, der Abschied von fixen Baupreisen und die Lieferengpässen bei Baustoffen und anderen Materialen rücken das Thema Kreislaufwirtschaft auch am Bau wieder verstärkt in den Fokus. Das dies funktionieren kann, zeigt unter anderem auch die Porr mit ihrem Recycling Center am Rande von Himberg (NÖ).
Auf 87.000 m2 werden hunderttausende Tonnen an Baurestmassen (im Vorjahr waren es 400.000 Tonnen) aufbereitet und dem Kreislauf wieder zugeführt. 24 Mitarbeitende sorgen dafür, dass „aus Abfall wieder ein Produkt mit CE-Zeichen entsteht“, wie es Betriebsleiter René Trauner auf den Punkt bringt. Die Recyclingquote liegt nach eigenen Angaben bei 98 Prozent.
Aufbereitungsanlage für Mineralwolle in Vollbetrieb
Dankbar beim Recycling sind Beton, Asphalt und Ziegeln. Aus den beiden Ersten entsteht Recycling-Beton bzw. -Asphalt und aus den Ziegeln pflanzenfreundliches Dachsubstrat. Vor Herausforderungen stellt Mineralwolle die Experten: Einerseits, weil es keine einheitliche Zusammensetzung gibt, sie je nach Hersteller variiert und als hochgefährlicher Abfall gilt, andererseits darf sie ab 2026 nicht mehr deponiert werden und ist es jetzt schon ob ihres Volumens schwer zu deponieren.
Zeljko Vocinkic, Geschäftsführer der Porr Bau GmbH, taucht tief in die Materie ein, um als ausgewiesener Recyclingexperte mit Lösungen wieder aufzutauchen. Kaum präsentiert er die Aufbereitungsanlage für Mineralwolle, sucht er auch schon nach einer Möglichkeit für deren Verwertung. Doch das braucht: „Wir haben hier wie zum Beispiel auch bei Styropor das Problem, dass Mineralwolle kein sortenreines Abfallprodukt ist, sondern natürliche Verunreinigungen hat“, so Vocinkic.
Nachhaltigkeit am Recycling Standort
Geschätzt fallen in Österreich 24.000 Tonnen an Mineralwollabfällen jährlich an, im Ein-Schicht-Betrieb könnte das RC Himberg mit seiner patentierten Anlage die Hälfte davon pro Jahr aufbereiten. Dabei wird das Material so zerkleinert und mit Zusatzstoffen versetzt, dass das Volumen um bis zu 80 Prozent reduziert wird. „Aus fünf angelieferten Säcken Mineralwolle wird am Ende ein Sack“, rechnet Betriebsleiter Trauner vor. Dadurch braucht es auch weniger Platz beim Deponieren.
Gefahr für Mensch und Umwelt besteht bei dieser Aufbereitung keine. Die Anlage ist geschlossen, die Luft wird abgesaugt und gefiltert, um Faseremissionen zu vermeiden. Das Thema Nachhaltigkeit und Umwelt spielt in Himberg eine große Rolle. Ständig wird das Areal mit Wasser benetzt, damit es zu keiner Staubbildung kommt. Genutzt wird dafür Regenwasser, das dafür aufgefangen und gefiltert wird. Danach fließt es wieder in ein Sammelbecken, wo es wieder aufbereitet wird. „Wir brauchen dafür weder Trink-, noch Grundwasser“, informiert Trauner.