Konjunktur | Wohnbau : 40 Prozent zu wenig Bautätigkeit, von Baumilliarde "überhaupt nichts gespürt"

Baumit-Chef Bursik: "Da muss wieder mehr gebaut werden, wenn möglich halbwegs leistbar."
- © Baumit GmbH/APA-Fotoservice/JuhaDie aktuelle Konjunkturflaute drückt auf die Baubranche. Daran dürfte sich auch heuer nicht viel ändern, sagte der Österreich-Chef des Baustoffproduzenten Baumit, Georg Bursik, in einer Pressekonferenz unter Verweis auf die aktuellen Konjunkturprognosen. Bei Neubau und Sanierung gibt es Nachholbedarf. Die Bautätigkeit hinke um 40 Prozent hinter dem tatsächlichen Bedarf her.
"Da muss wieder mehr gebaut werden, wenn möglich halbwegs leistbar." Zwischen 40.000 und 60.000 Wohneinheiten sollten jährlich errichtet werden, um dem steigenden Bedarf gerecht zu werden. "Und von dem Ziel sind wir im Moment circa 40 Prozent entfernt", hielt Bursik fest. Diese Lücke dürfte sich vorerst nicht schließen lassen: "Ich glaube, man kann in der Baubranche froh sein, wenn der Wohnungsbau auf dem Niveau von 2024 bleibt".
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Wünsche an die zukünftige Regierung
Bursik forderte im Namen von Baumit von der nächsten Regierung entschlossene Schritte, um die Bauwirtschaft zu stabilisieren und die Klimaziele zu erreichen. Auf der Wunschliste stehen der Abbau bürokratischer samt Entrümpelung der Bauordnung, eine Neudotierung des Sanierungsbonus 2025/26, eine Zweckbindung der Wohnbauförderung für den Wohnbau, eine höhere Förderung pro Quadratmeter beim gemeinnützigen Wohnbau bzw. eine Anhebung der dortigen Mieten sowie eine Aussetzung der Lohnnebenkosten bei Verarbeitern von Wärmedämmverbundsystemen, also in der thermischen Sanierung, "bis der Großteil der Gebäude saniert ist". Hier gebe es derzeit ohnedies keine Steuereinnahmen, da fast nicht saniert werde.
Die Zweckbindung der Wohnbauförderung wurde vor etwa 25 Jahren gekappt. "Mit der Abschaffung 2000, um ein Nulldefizit der Länder zu erreichen, durch die FPÖ- und ÖVP-Regierung damals, von dem Zeitpunkt an ist ein wichtiges Instrument für die Finanzierung in der Sanierung, aber auch im Neubau für den Wohnbau weggefallen", kritisierte der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Bau-Holz (GBH) und SPÖ-Sozialsprecher Josef Muchitsch im Ö1-"Mittagsjournal". Das spüre man von Jahr zu Jahr mehr. "Das Sanieren und das Bauen sind zu teuer."
Es brauche neue Maßnahmen, dass die "Wohnbaumilliarde", die vor gut einem Jahr von der Regierung beschlossen wurde, "endlich auch bauwirksam eingesetzt wird". 2024 habe man davon "überhaupt nichts gespürt auf den Baustellen". Und an die nächste Regierung gerichtet: "Jene Gelder, die nicht abgeholt wurden, sollen nicht Sparpaketen zum Opfer fallen", forderte der Gewerkschafter.
