Baustoffe & Bauchemie : Baustoffe & Nachhaltigkeit: „Stromintensive Produkte nicht mehr forcieren“

MAPEI Geschäftsführer Andreas Wolf im Lager Bauchemie

Mapei-Geschäftsführr Andreas Wolf schuf für seine Mitarbeitenden im Lager und in der Produktion neue Arbeitzeitmodelle.

- © Mappen Austria GmbH / Peter Echt

Welche Themen beschäftigen den Sektor Bauchemie derzeit besonders stark?

Andreas Wolf: Durch die bekannten Schwierigkeiten in der Produktions- und Lieferkette und den drastischen Rohstoffpreiserhöhungen sind im aktuellen Jahr erneut erhebliche Mehrkosten entstanden. Diesen haben wir zu einem großen Teil selbst getragen. Die Wirtschaftslage am Weltmarkt ist derzeit herausfordernd und die zukünftige Entwicklung schwierig abzuschätzen. Dadurch stehen wir aktuell vor der Herausforderung, eine faire Preispolitik für alle Beteiligten für das kommende Geschäftsjahr umzusetzen. Wir werden aber allenfalls auf eine partnerschaftliche Preisgestaltung setzen.

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Welche Auswirkungen haben Krisen wie Corona, Krieg, Teuerung oder Fachkräftemangel auf Sie?

Interne und externe transparente Information zur aktuellen Lage sind enorm wichtig, um sowohl Kunden als auch Mitarbeitenden Sicherheit zu transportieren und Entscheidungen nachvollziehbar zu gestalten. Es gilt stärker denn je, flexibel und rasch auf aktuelle Entwicklungen mit neuen und innovativen Lösungen zu reagieren.

Im Bereich des Produktsortiments muss hier schnell mit alternativen Produktlösungen und Rohstoffen reagiert werden. Auch der Fachkräftemangel macht vor der Baubranche nicht Halt. Es wird immer herausfordernder, Bewerbungen von qualifiziertem Personal zu erhalten. Wir merken auch, dass Entscheidungen zur Einstellung potenzieller Mitarbeiter schneller getroffen werden müssen. Nämlich deshalb, da die Kandidaten oft mehrere Angebote gleichzeitig vorliegen haben. Es gilt aber auch, die Zufriedenheit der bestehenden Mannschaft durch Benefits zu stärken.

Lesen Sie in unseren SOLID-Bericht "Wie Sie Fachkräfte finden und halten"

Was bedeutet das in Ihrem Arbeitsalltag?

Wir arbeiten stets an neuen Konzepten und Lösungen und haben schon vieles umgesetzt. So profitieren unsere Mitarbeiter in der Produktion und im Lager seit einigen Wochen neuen Arbeitszeitmodellen. In der Verwaltung können die Kollegen dagegen auf mobile Arbeitsmodelle, wie Home-Office, zurückgreifen. Aktuell setzen wir auch auf unterschiedliche Informationskanäle, um neue Fachkräfte zu erreichen.

Wie schon erwähnt, kommunizieren wir offen und ehrlich mit unseren Partnern. Gleiches gilt auch für unsere Mitarbeiter. Durch regelmäßige Updates durch die Geschäftsführung oder die HR-Abteilung werden alle Kollegen aktiv informiert. Für das Jahr 2023 wird Employer Branding bei uns verstärkt im Fokus stehen.

Stichwort Nachhaltigkeit: Was machen Sie hier?

Das Thema Nachhaltigkeit ist für uns, als familiengeführtes Unternehmen, ein zentrales Thema – denn es geht um die Zukunft unserer Kinder. Jeder muss in diesem Bereich Verantwortung übernehmen und sein Handeln analysieren sowie optimieren. Nachhaltigkeit darf dabei kein Werbeslogan sein, sondern muss aktiv von jedem Einzelnen gelebt werden.

Bei uns wurde dafür eine Nachhaltigkeitsabteilung eingerichtet, die sich um zentrale Themen und Entwicklungen in diesem Bereich kümmert. Im Sustainability-Report ist festgehalten, welche Schritte zum Thema Nachhaltigkeit gesetzt werden und welche Ziele schon erreicht wurden.

  • Andreas Wolf, Geschäftsführer Mapei Austria GmbH

    „Employer Branding steht bei Mapei 2023 verstärkt im Fokus. So profitieren unsere Mitarbeiter in der Produktion und im Lager seit einigen Wochen neuen Arbeitszeitmodellen. In der Verwaltung können die Kollegen dagegen auf mobile Arbeitsmodelle, wie Home-Office, zurückgreifen. Aktuell setzen wir auch auf unterschiedliche Informationskanäle, um neue Fachkräfte zu erreichen.

Stichwort Energie(preise) bei der Herstellung: Wie intensiv ist der Verbrauch und wie kann eingespart werden?

Wie jedes produzierende Unternehmen in Österreich haben auch wir mit den erhöhten Strom- & Energiepreisen zu kämpfen. Dafür haben wir bereits unterschiedliche Maßnahmen zur Reduktion des Energieverbrauches gesetzt. Wesentliche sind die Inbetriebnahme der Photovoltaik-Anlage am Standort unserer Unternehmenszentrale in Nußdorf ob der Traisen in Niederösterreich, die Einrichtung von Bewegungsmeldern, um den Stromverbrauch der Beleuchtung zu reduzieren, LED-Beleuchtung, das komplette Abschalten von Beleuchtung und Geräten in der Nacht oder auch bei der Heizung Verbräuche zu analysieren und, wo es möglich ist, zu reduzieren.

In Bezug auf unser Produktsortiment werden wir ebenfalls Änderungen vornehmen. So möchten wir Produkte, die eine stromintensive Produktion erfordern, nicht mehr forcieren. Mit diesen Maßnahmen können wir in Zukunft nicht nur vorhandene Ressourcen optimal nutzen und Kosten optimieren, sondern auch die Produktion am Standort noch unabhängiger gestalten und somit sichern.

In Bezug auf Produkte sprechen Sie von SanReMo (sanieren, renovieren und modernisieren): Was bedeutet das auch in Hinblick auf den Stromverbrauch für Ihr Produkt-Portfolio?

Der Markt fordert unkomplizierte und nachhaltige Lösungen, die im besten Fall mehrere Bedürfnisse abdecken. Da auch auf Baustellen Fachkräfte- und Personalmangel herrscht, müssen Produkte einfach, effizient und nachhaltig angewendet werden können. Der Primer G Blue zum Beispiel, eine neue eingefärbte Dispersionsgrundierung, ermöglicht eine rasche und sichere Grundierung von Oberflächen. Durch seine blaue Farbe wird unterschiedliches Saugverhalten auf den ersten Blick ersichtlich und bereits behandelte Flächen deutlich erkennbar. Auch zur einfacheren Fliesen- und Naturwerksteinverlegung bieten wir eine Neuheit: Das Mapelevel Easy System ist ein schnellgewinde Schraub-Nivelliersystem für Boden- und Wandfliesen. Damit ist es noch einfacher und vor allem schneller, einen komplett ebenen Boden zu erhalten.