ESG bleibt wettbewerbsrelevant : Porr legt neue Nachhaltigkeitsstrategie vor

Die Porr hat am 8. Mai ihre neue ESG-Strategie vorgestellt. Sie basiert auf den Vorgaben der EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD) und soll die ESG-Aktivitäten des Unternehmens in eine strukturierte, messbare und nachvollziehbare Form überführen. Die Strategie umfasst acht Handlungsfelder und soll bis 2030 schrittweise umgesetzt werden.
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„Unsere bisherige Nachhaltigkeitsstrategie wurde im Jahr 2022 eingeführt. Seitdem hat sich in den Standards und auch in den praktischen Handlungsmöglichkeiten rund um die Nachhaltigkeit vieles zum Positiven verändert. Unsere neue ESG-Strategie bildet den neuesten Stand der Forschung, der technologischen Entwicklung und Regulatorik umfassend ab“, sagt Porr-CEO Karl-Heinz Strauss.

Wir sind überzeugt, dass ESG künftig ein entscheidender Wettbewerbsfaktor bleibt.Porr-CEO Karl-Heinz Strauss
Struktur entlang klassischer ESG-Säulen
Die Strategie gliedert sich entlang der drei ESG-Bereiche „Environmental“, „Social“ und „Governance“. Die acht Handlungsfelder umfassen Dekarbonisierung, Kreislaufwirtschaft, Biodiversität, nachhaltige Lieferketten, Gesundheit und Sicherheit, Chancengleichheit, Anti-Korruption und Compliance. Grundlage bildet eine doppelte Wesentlichkeitsanalyse, die Risiken, Auswirkungen und Chancen entlang der Wertschöpfungskette identifiziert.
Aus der Analyse wurden 18 Ziele und 55 Einzelmaßnahmen abgeleitet, deren Umsetzung bis zum Jahr 2030 vorgesehen ist. Ziel ist es laut Unternehmen, ESG verbindlich in der Konzernsteuerung zu verankern.
Emissionsziele und Ressourcenschonung
Ein Schwerpunkt liegt auf der Reduktion von Treibhausgasemissionen. Die Porr strebt an, ihre Scope-1- und Scope-2-Emissionen um 43 Prozent sowie die Scope-3-Emissionen um 25 Prozent zu senken – jeweils im Vergleich zum Basisjahr, das nicht näher spezifiziert wurde. Die Zielsetzungen orientieren sich an den Vorgaben der Science Based Targets initiative (SBTi).
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„Wir haben uns bei den Maßnahmen genau angesehen, wo die größten Hebel liegen. So stammt der Großteil der Scope-1-Emissionen aus dem Geräte- und Fuhrpark. Das Thema alternative Treibstoffe und Elektrifizierung ist daher einer von sieben Hebeln im Dienste der Emissionsreduktion“, so Strauss. Ergänzend dazu nennt das Unternehmen den Umstieg auf Grünstrom und die Einführung eines „Product Carbon Footprint“ im Einkauf.
Ziele in den Bereichen Soziales und Governance
Im Bereich „Social“ setzt die Porr auf Maßnahmen in den Bereichen Arbeitssicherheit, Gesundheit sowie Gleichstellung. Der Frauenanteil im Unternehmen und im Management soll auf 18 Prozent steigen. Geplant sind unter anderem Förderprogramme, strukturiertes Diversity Management sowie Recruiting-Maßnahmen.
Im Bereich „Governance“ will der Konzern unter anderem den Anteil der Mitarbeitenden mit Anti-Korruptionsschulungen von derzeit 88,7 auf 95 Prozent erhöhen. Lehrlinge und gewerbliche Beschäftigte sollen eigene Formate erhalten, das interne Compliance-Botschafterprogramm wird ausgeweitet.
Laut Strauss sieht sich die Porr mit der neuen Strategie besser auf regulatorische und marktspezifische Anforderungen vorbereitet: „Mit der ESG-Strategie 2030 schaffen wir einen verbindlichen Handlungsrahmen zur Umsetzung unserer Nachhaltigkeitsziele. […] Wir sind überzeugt, dass ESG künftig ein entscheidender Wettbewerbsfaktor bleibt.“