Baupraxis : Porr beginnt mit Vorarbeiten für Pumpspeicherkraftwerk Ebensee

Spatenstich in Ebensee: v.li. Energie AG Projektleiter Michael Pohlert, Energie AG CEO Leonhard Schitter, Energie AG COO Stefan Stallinger, PORR Geschäftsführer Josef-Dieter Deix, Energie AG CFO Andreas Kolar, Energie AG Erzeugung GmbH Geschäftsführer Norbert Rechberger, Andritz Hydro CTO Markus Schneeberger, PORR COO Jürgen Raschendorfer sowie Energie AG Projektleiter Klaus Höller und Michael Schweinsteiger

Spatenstich in Ebensee: (v.l.) Energie AG Projektleiter Michael Pohlert, Energie AG CEO Leonhard Schitter, Energie AG COO Stefan Stallinger, PORR Geschäftsführer Josef-Dieter Deix, Energie AG CFO Andreas Kolar, Energie AG Erzeugung GmbH Geschäftsführer Norbert Rechberger, Andritz Hydro CTO Markus Schneeberger, PORR COO Jürgen Raschendorfer sowie Energie AG Projektleiter Klaus Höller und Michael Schweinsteiger

- © PORR

Wie bereits seit einiger Zeit bekannt, investiert die Energie AG in den Bau eines neuen Pumpspeicherkraftwerks in Ebensee (OÖ). Dabei setzen nicht nur die mögliche große Fallhöhe und die unmittelbare Nähe zum Traunsee, sondern auch eine bereits bestehende 110 KV-Leitung vor Ort gute Projektvorraussetzungen.

>> Könnte Sie auch interessieren: Erster geschlossener Gips-Kreislauf in Österreich

Für den "grünen Akku", der im Sinne der Energiewende einen Ausgleich zur volatilen Versorgung von Strom aus Sonnen- und Windenergie schaffen will, liegen die Projektgenehmigungen bereits vor - auch eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) gibt es schon seit 2017.

Die Porr als Auftragnehmer

Für den Bau des Pumpspeicherkraftwerks Ebensee beauftragt wurde schließlich die Porr. CEO Karl-Heinz Strauss meint zum Projekt:

Pumpspeicherkraftwerke können große Mengen an Energie aufnehmen und sie in Zeiten von Bedarfsspitzen wieder abgeben. Sie sind daher ein notwendiger Bestandteil der Energiewende.
Karl-Heinz Strauss

Dieses Projekt sei für den Energiehaushalt in Oberösterreich besonders wichtig, ergänzt Strauss.

Mit Überschussstrom wird das Wasser aus dem Traunsee fast 500 m hoch in einen Speicher im Gebirge gepumpt. Gibt es erhöhten Bedarf, wird von dort Grünstrom geliefert; er muss nicht am Markt zugekauft oder fossil hergestellt werden.

So wichtig das Projekt ist, so herausfordernd gestaltet sich aber seine Umsetzung. Die Arbeiten umfassen neben Erd- und Ingenieurarbeiten auch die Herstellung des Auslaufbauwerks Traunsee, den Tunnel- und Stollenbau, die Errichtung von zwei Lotschächten und den Ausbruch eines Schrägschachts mit einer ungewöhnlich steilen Neigung von 60°.

Der Auftragnehmer Porr kann beim Bau von Pumpspeicherkraftwerken auf eine umfangreiche Erfahrung zurückgreifen - derzeit werden vom Baukonzern neben dem Projekt Ebensee beispielsweise auch die Kavernen und die Stollen für die Pumpspeicherkraftwerke Limberg III in Salzburg, Rodund in Vorarlberg und Forbach in Deutschland errichtet.

>> Lesen Sie auch: Zuschlag von OVG für Wien Holding-Arena durch Verwaltungsgericht aufgehoben

Pumpspeicherkraftwerk Ebensee - Zahlen und Fakten

  • Projektart: Kraftwerksbau, Tunnelbau
  • Leistungsumfang: Errichtung eines Pumpspeicherkraftwerks
  • Auftraggeber: Energie AG Oberösterreich Erzeugung GmbH
  • Auftragnehmer: Porr Bau GmbH
  • Projektdauer: Oktober 2023 bis Februar 2028 (Probebetrieb Ende 2027)
  • Auftragsvolumen: EUR 167 Mio.
  • Nach Fertigstellung wird das Kavernenkraftwerk eine Leistung von 170 MW und einen Speicherinhalt von 1,32 Mio. m3 haben.
  • Der Speicherinhalt ermöglicht eine Betriebszeit zur Stromerzeugung von zehn Volllaststunden.
  • Die Bruttofallhöhe beträgt 491 m.

Vorarbeiten am Pumpspeicherkraftwerk Ebensee haben begonnen

Die Vorarbeiten für das Pumpspeicherkraftwerk Ebensee haben mit dem Spatenstich der Energie AG im Oktober nun begonnen. Die reine Bauzeit soll rund vier Jahre betragen, Ende 2027 soll das Kraftwerk bereits in den Probebetrieb gehen. Dabei gestalten sich die einzelnen Arbeitsschritte des Großprojektes recht spektakulär. Hierzu weiß Strauss:

Die erforderlichen Arbeitsschritte sind aufgrund der Größe des Projekts zuweilen spektakulär. So wird etwa das Auslaufbauwerk Traunsee, eine mehrere tausende Kilogramm schwere Stahlkonstruktion, am anderen Seeufer gefertigt und dann wie ein Schiff vom Stapel gelassen und an Ort und Stelle gezogen.
Karl-Heinz Strauss

>> Lesen Sie auch: Der große Brenner Basistunnel-Report: Superlative, Menschliches, alle Zahlen und Fakten

Ergänzend dazu weiß Energie AG COO Stefan Stallinger die Flexibilität bei der Stromerzeugung und damit den wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit zu betonen:

Der Ausbau von Energiespeichern wie diesem Pumpspeicherkraftwerk ist eine Grundvoraussetzung, um die Verfügbarkeit des Stroms im zukünftigen Energiesystem sicherzustellen.
Stefan Stallinger
Pumpspeicherkraftwerke sind je nach Bauart in der Lage, ein sehr breites Leistungsband - turbinen- und/oder pumpenseitig - abzudecken. Dadurch können sie auf Änderungen des Bedarfs und der Stromerzeugung außerordentlich flexibel und schnell reagieren und leisten somit auch einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit.
Stefan Stallinger

Nach Fertigstellung wird das Kavernenkraftwerk eine Leistung von 170 MW und einen Speicherinhalt von 1,32 Mio. m3 haben. Der Speicherinhalt ermöglicht schließlich eine Betriebszeit zur Stromerzeugung von zehn Volllaststunden. Die Bruttofallhöhe wird 491 m betragen.