Was sind denn Ihre Ziele?
Rajkovic: Baumit hat in verschiedenen Ländern eine unterschiedliche Marktposition. Mal sind wir führend, mal sind wir ein Mitläufer. Und wir wollen auf den Märkten, auf denen wir nicht Marktführer sind, in den nächsten Jahren die Chance nützen, es zu werden.
Es ist eine sehr große Herausforderung für das gesamte Unternehmen, dies zu erreichen.
Gehen Sie da eher in den privaten oder in den öffentlichen Sektor?
Rajkovic: Beides natürlich. Der größte Teil des Umsatzes wird im privaten Sektor erzielt, dennoch dürfen wir den öffentlichen Sektor nicht vernachlässigen, vor allem bei Renovierungsprojekten.
Im öffentlichen Bereich werden in der Regel Schulen und Krankenhäuser renoviert. Das kann für uns ein ganz großes Marktsegment sein.
Das Thema Renovierung und Sanierung ist ja in der Baubranche eines der am meisten diskutierten. Ich habe den Eindruck: jeder will, dass es passiert, aber es ist eine sehr komplizierte Materie. Wie sehen Sie es?
Rajkovic: Jeder will, dass es größer wird, ich auch. Wir müssen mehr renovieren. Es gibt ja auf EU-Ebene eine Art Empfehlung, dass alle Länder eine Renovierungsrate von 3 Prozent haben sollten, was sehr viel ist. Viele Länder, auch Österreich, schaffen de fakto nur 1 bis 2 Prozent.
Aber ich würde trotzdem sagen, dass dieser Markt attraktiv sein wird, weil hohe Energiepreise die Leute motivieren, thermische Sanierungen durchzuführen.
Aber finanziell scheint das problematisch zu sein?
Rajkovic: Wenn sie investieren, steigt natürlich der Wert der Immobilie. Und natürlich ist dies eine Investition, und sie müssen einen Weg finden, diese Investition zu finanzieren.
In Österreich und auch in anderen Ländern gibt es ja Bonus- oder Förderprogramme dazu, und normalerweise ist das eine Gelegenheit, die man sich nicht entgehen lassen sollte.
Sind die meisten dieser Programme nicht sehr kurzfristig und sorgen dann eher für Preisblasen?
Rajkovic: Das ist ein guter Punkt. Wir haben tatsächlich in einigen Ländern gesehen, dass es sehr wichtig ist, eine Kontinuität bei diesen Projekten zu erreichen. Große Spitzenwerte und dann plötzlich nichts – das führt zu Spannungen auf dem Markt, und das ist nicht gut.
Wir müssen also Programme entwickeln, die von langer Dauer sind, und das ist eine Herausforderung für die Politik.
Die Menschen hätten dann auch Zeit, alles gut zu überdenken und dann in Ruhe zu entscheiden, vielleicht nicht dieses Jahr, aber dann nächstes.
Und Sanierung wird ein Thema für die nächsten Jahre sein, nicht nur kurzfristig.