Strabag | Börse : Nächster Schritt zur entscheidenden Senkung des Deripaska-Anteils

Klemens Haselsteiner, CEO Strabag SE, beim Capital Markets Day 2023 in Wien

Strabag-CEO Klemens Haselsteiner beim Capital Market Day, bei dem die Deripaska-Angelegenheit ebenfalls Thema war, wenn auch nicht zentral.

- © WIM/Pöll

Streubesitz, flüssiges Kapital

Beim Capital Markets Day der Strabag am 7. September war der aufgrund der Russland-Sanktionen eingefrorene Anteil des Oligarchen Oleg Deripaska noch ein Randthema gewesen. Man werde wie angekündigt versuchen, ihn unter die Sperrminorität von 25 % zu drücken, außerdem wolle man den Streubesitz erhöhen und durch beides Österreichs größten Baukonzern für Anleger interessanter machen.

Bei der gleichen Veranstaltung äußerte CEO Klemens Haselsteiner auch seine Absicht, einen Teil der durch die Erfolge der letzten Jahre gut gefüllten Kasse flüssig zu machen - ohne dass er dazu nähere Angaben machte.

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Nun laufen diese beiden Dinge zusammen.

Mittel: Ausschüttung freier Rücklagen

Wie die Strabag mitteilte, wurde der erste Teil der dafür notwendigen Kapitalmaßnahmen im Firmenbuch eingetragen, um den Anteil des vom sanktionierten Oligarchen Oleg Deripaska kontrollierten Unternehmens von 27,8 Prozent unter 25 Prozent zu drücken.

Geplant ist, die Anteile gestaffelt zu verwässern. Im Kern geht es zunächst um die Ausschüttung freier Rücklagen an die bestehenden Aktionäre, die nun zwischen einer Aktien- und einer Baroption wählen können.

Deripaska hat laut Strabag diese Wahl nicht, da seine Beteiligung wegen der EU-Sanktionen eingefroren ist.

Eine Verringerung des Streubesitzes ist mit diesen Maßnahmen jedenfalls nicht beabsichtigt
Strabag-CEO Klemens Haselsteiner

Sonderausschüttung oder junge Aktien

Ziel der Strabag ist nach eigenen Angaben die Reduzierung von Risiken und Nachteilen für die Geschäftstätigkeit. Deripaska, der seit 2007 an der Strabag beteiligt ist, wurde nach dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine auf die Sanktionsliste gesetzt und sein Vermögen eingefroren. Die Strabag schüttet daher keine Gewinne mehr an den russischen Anteilseigner aus.

Die übrigen Aktionäre können nun entscheiden, ob sie eine Ausschüttung von 9,05 Euro je Strabag-Aktie oder junge Aktien im Verhältnis 1:4 bekommen möchten. Wer sich für die Barvariante entscheidet, muss vorerst nichts unternehmen. Die Sonderausschüttung wird voraussichtlich Ende des ersten Quartals 2024 erfolgen.

Wer die Aktienvariante wählt, erhält für vier bestehende Aktien eine neue. Diese Option könne ab 12. September bis einschließlich 29. September bei der Depotbank angemeldet werden.

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Andere Kernaktionäre im Boot

Derzeit werden 11,7 Prozent der Aktien im Streubesitz gehalten. Bei einer Ausschüttung würde sich dieser Anteil verringern.

"Als Vorstand der Strabag würden wir uns freuen, wenn unsere Aktionärinnen und Aktionäre die geplanten Maßnahmen unterstützen und sich für die Aktienvariante entscheiden. Eine Verringerung des Streubesitzes ist mit diesen Maßnahmen jedenfalls nicht beabsichtigt", so Vorstandsvorsitzender Klemens Haselsteiner.

Die übrigen Kernaktionäre - ein Syndikat aus der Privatstiftung des Firmengründers Hans Peter Haselsteiner, der Raiffeisen Niederösterreich-Wien und dem Versicherungskonzern Uniqa - haben laut Strabag bereits zugesagt, die Aktienvariante zu wählen. Die österreichischen Aktionäre halten zusammen rund 57,8 Prozent am Baukonzern.