Deutschland : Bauwirtschaft in Deutschland in kniffliger Situation, aber noch ausgelastet
Das deutsche Bauhauptgewerbe hat im vergangenen Jahr einen realen Auftragsrückgang von fast zehn Prozent hinnehmen müssen. Bereinigt um die starken Preissteigerungen gingen 9,6 Prozent weniger Aufträge ein als im Vorjahr, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Zu jeweiligen Preisen waren die Aufträge allerdings 4,8 Prozent mehr wert als im Vorjahr.
Unter anderem wegen hoher Baupreise und gestiegener Finanzierungskosten hatte der Abwärtstrend bereits im zweiten Quartal eingesetzt. Besonders deutlich war der Rückgang im Wohnungsbau mit einem realen Minus von 15,1 Prozent. Im Tiefbau gingen die Aufträge nur um 3,0 Prozent zurück.
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Im Dezember erholte sich die Lage gegenüber dem Vormonat leicht um 1,8 Prozent. Nominal waren das 8,5 Milliarden Euro in den erfassten 9.500 Betrieben mit 20 und mehr Beschäftigten. Auf Jahressicht fehlte jedoch fast ein Viertel des realen Auftragsvolumens vom Dezember 2021.
Warum sich Langzeit-Strabag-CEO Thomas Birtel um die Baukonjunktur in Europa keine generellen Sorgen macht, können Sie HIER lesen!
Die Bauwirtschaft war lange Zeit eine Stütze der deutschen Konjunktur. Sie verdiente dank des Immobilienbooms gut. Insbesondere der Wohnungsbau, der die Branche in den vergangenen Jahren beflügelt hatte, ist inzwischen ins Stocken geraten. Die Wohnungsbauziele der Bundesregierung sind derzeit außer Reichweite. Aber auch öffentliche Auftraggeber und Unternehmen hielten sich zuletzt wegen teurerer Finanzierungen und explodierender Baupreise zurück. Hinzu kommt die Verunsicherung durch den Krieg in der Ukraine. Gleichzeitig profitiert die Bauwirtschaft noch von einem Auftragspolster aus besseren Zeiten.