Baustellenmanagement : Baulogistisches Großprojekt Vio Plaza in Wien - eine Nahaufnahme

Zeppelin Rental, Vio Plaza, Ruckergasse WIen; © FOTObyHOFER/Christian Hofer, 20.4.2023

Bis zu 500 Personen arbeiten täglich auf der Großbaustelle. Der Zugang erfolgt durch das digitale Tool InSite.

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Verurusachergerechte Abrechnung in Echtzeit

Mehr als 160 Mietwohnungen, ein dreigeschossiges Einkaufszentrum, Büroflächen und ein Hotel entstehen mit dem Vio Plaza im Südwesten Wiens. Derzeit liegt das Projekt mit dem kürzlich fertiggestellten Rohbau voll im Zeitplan.

Ein Meilenstein, der auch dank der Baulogistikleistungen von Zeppelin Rental Österreich erreicht werden konnte. Der Vermiet- und Baulogistikdienstleister ist neben der Zutrittskontrolle unter anderem für die Material- und Entsorgungslogistik verantwortlich.

Drei Aufzüge verbringen Mensch und Material sicher bis in den 16. Stock. Alle Modelle wurden mit BIM (Building Information Modeling) geplant.

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Bis zu 70 Lkws nutzen täglich eine von insgesamt sechs Ladezonen. So wird ein Rückstau in den öffentlichen Raum verhindert.

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Dank individueller Barcodes kann jeder Abfallsammelbehälter dem Verursacher zugeordnet werden.

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Container mit Barcode-System

Auf der Großbaustelle arbeiten täglich bis zu 500 Personen. Der Zugang erfolgt weitgehend digital: Firmen melden ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über das InSite-Tool an. Zeppelin Rental stellt einen Baustellenausweis mit integriertem RFID-Chip aus. Passiert eine registrierte Person das Drehkreuz, werden alle Ein- und Ausgänge erfasst und digital dokumentiert. Zudem kann der Bauherr in Echtzeit sehen, welche Firmen und Personen sich auf der Baustelle befinden.
„Darüber hinaus dient der Baustellenausweis auch der verursachergerechten Abrechnung“, weiß Roland Durnwalder, Junior Projektmanager bei Zeppelin Rental Österreich. „Diese bieten wir unter anderem für die Nutzung der Aufzüge und die Entsorgungslogistik an“, führt er weiter aus.

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Statt zentraler Abfallcontainer werden den ausführenden Gewerken Sammelcontainer zur Verfügung gestellt. Die insgesamt 120 Container enthalten jeweils nur eine der fünf Fraktionen Bauschutt, Eisen, Gips, Kunststoff oder Holz. Sind sie voll, werden sie zum baustelleneigenen Wertstoffhof gebracht. Dort erfolgt die Umladung in die entsprechende Mulde, die je nach Bauphase flexibel belegt werden kann.

Der individuelle Barcode der Container wird sowohl bei der Ausgabe als auch bei der Rücknahme gescannt. Auf diese Weise kann der Abfallverursacher identifiziert und eine verursachergerechte Abrechnung der Baustellenabfälle gewährleistet werden. Dieses Konzept ermöglicht nicht nur eine faire Kostenverteilung, sondern auch eine hohe Recyclingquote, die fester Bestandteil aller Zertifizierungssysteme für nachhaltige Gebäude ist.

Durchgängiger baulogistischer Prozess

Die LEED-relevante Entsorgungslogistik sowie die Zutrittskontrolle erfolgen auf engstem Raum. Eine Herausforderung, die sich auch auf die Materiallogistik auswirkt: „Die innerstädtische Lage geht mit fehlenden Ausweichmöglichkeiten einher. Bei einer solchen Grenzbebauung ist es unser Ziel, die Belastung für die Anrainer so gering wie möglich zu halten“, betont Dominik Müller, Geschäftsführer von Zeppelin Rental Österreich.

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„In Absprache mit der Stadt haben wir daher eine Fahrspur der angrenzenden Schönbrunner Schlossstraße abgetrennt. So müssen die täglich bis zu 70 Lkw nicht in zweiter Reihe halten, sondern nutzen eine der sechs Ladezonen“, so Geschäftsführer Müller weiter. Um Terminkollisionen zu vermeiden, meldet jede der rund 100 beteiligten Firmen ihren Transport vorab im Online-Portal OLCC (Online Logistics Control Center) an. Sie erhalten dann einen Transportschein, aus dem Zeitraum und Ladezone hervorgehen.

Bei der Ankunft scannt ein Mitarbeiter von Zeppelin Rental den Schein, entlädt die Ware mit einem Gabelstapler und fährt das Material ab. Sollte der Entladevorgang länger dauern als ursprünglich kalkuliert, haben die Lkw die Möglichkeit, auf dem eigens eingerichteten Vorstau 100 Meter vor der Baustelle zu warten. Dadurch wird ein Rückstau in den öffentlichen Raum vermieden.

Um das Material anschließend bis in die 16 Stockwerke zu befördern, installierte Zeppelin Rental zudem drei Aufzüge - zwei GEDA 1200 Z/ZP sowie einen GEDA 1500 Z/ZP. Letzterer hat eine Tragfähigkeit von zwei Tonnen, bietet Platz für sieben Personen und überzeugt mit einer Förderhöhe von bis zu 100 Metern. Das Besondere: Alle drei Personenaufzüge wurden mit BIM (Building Information Modeling) geplant. Konkret wird dabei ein 3D-Zwilling des jeweiligen Aufzugs inklusive Zubehör in das digitale Tragwerksmodell integriert. Dank dieser Methode können Fehler frühzeitig erkannt und Verzögerungen bei der Montage vermieden werden. So wurde aufgrund der speziellen Fassadenelemente des Turms statt der ursprünglich geplanten zwei Aufzüge nur ein Aufzug montiert.