Wohnbau : 1 Milliarde Förderung fürs Bauen in Deutschland
Wie in Österreich ist auch in Deutschland die schwache Baukonjunktur ein Thema. Bauministerin Klara Geywitz wirbt daher mit Nachdruck für das zwischen Bund und Ländern umstrittene Wachstumschancengesetz" für die Bauwirtschaft. "Ohne eine starke Baukonjunktur kommt unsere gesamte Wirtschaft nicht in Schwung", so die SPD-Politikerin. Gleichzeitig gibt es jetzt wieder Zuschüsse und zinsgünstige Kredite vom Staat für klimafreundliches Bauen oder altersgerechten Umbau.
Die Förderprogramme seien wichtig für die zuletzt stark schwächelnde Baukonjunktur, sagte Geywitz. "Jeder Fördereuro löst Aufträge in den Büchern der Handwerker aus und kurbelt die Binnennachfrage an." Derzeit gebe es Anzeichen für eine leichte Belebung der Baukonjunktur. "Wohnungen sind ein Produkt, das in Deutschland gebraucht wird", betonte die Ministerin. Um Absatz und Nachfrage müsse man sich daher keine Sorgen machen. Die Devise müsse derzeit lauten: "Nicht lange diskutieren, sondern machen".
Förderstopp nach 10 Monaten
Das Förderprogramm für gut gedämmte und klimafreundliche Häuser ist noch kein Jahr alt - und schon nach zehn Monaten ging im Dezember das Geld aus. Die Folge: Förderstopp. Jetzt können wieder zinsgünstige Kredite beantragt werden.
Damit werden Menschen unterstützt, die neue Wohnungen und Häuser energieeffizient und nachhaltig bauen oder kaufen wollen. Sie erhalten von der KfW Kredite zu deutlich günstigeren Zinsen. Angesichts der gestiegenen Kapitalkosten sei das eine "erhebliche Entlastung" für Bauherren, sagte Geywitz. Ab Dienstag sollen die Kredite zu einem Zinssatz von 2,1 Prozent vergeben werden - und damit deutlich unter den derzeit marktüblichen Baufinanzierungszinsen liegen. "Damit rückt das Bauen wieder in finanzierbare Größenordnungen", sagte Geywitz.
Im vergangenen Jahr wurden mit dem Programm nach Angaben des Bauministeriums 47.000 neue klimafreundliche Wohnungen gefördert und Investitionen in Höhe von 17,4 Milliarden Euro angestoßen. Dass das Programm nun fortgesetzt werde, sei ein wichtiges Signal an die deutsche Bauwirtschaft.
Eine Milliarde Euro stehen laut Geywitz zur Verfügung - im vergangenen Jahr waren es 1,68 Milliarden. Ob das Geld bis zum Jahresende reicht, ist zumindest fraglich. Ziel sei es, die Konditionen das ganze Jahr über beizubehalten, betonte Geywitz. "Die Bundesregierung weiß, wie wichtig stabile Förderbedingungen sind." Eine weitere Milliarde ist im Bundeshaushalt für den klimafreundlichen Neubau im Niedrigpreissegment vorgesehen.
Die deutsche Bauindustrie kritisierte, Berlin bleibe "eine konsistente und auf Verlässlichkeit ausgerichtete Wohnungsbaupolitik schuldig". Die Fördermittel seien bereits im vergangenen Jahr nicht ausreichend gewesen. Um einen Förderstopp zu vermeiden, müsse der Bundestag spätestens im Sommer über eine Aufstockung der Mittel beraten.