Digitales Baumanagement : Vom Realen zum Digitalen

„Die Digitalisierung des Parlaments war einer der Meilensteine in der Unternehmensgeschichte“, so Daniel Höller, einer der Gründer von qapture.
© qapture

Ob im Neubau oder bei Sanierungsprojekten, ob für die Bestandsaufnahme oder die Erfassung des Baufortschritts – eine digitale Begleitung von Bauprojekten zeichnet den Trend und bietet einige Vorteile. Die Schritte vom Realen hin zum Digitalen sollen dabei unter anderem Änderungen, Anpassungen und Herausforderungen im Laufe eines Projektes – und darüber hinaus – nachvollziehbar dokumentieren. Ob als Kommunikationshilfe für Baubesprechungen, für mehr Transparenz des Baufortschritts wie eine effizientere und kostenoptimierte Projektabwicklung dienend oder gar das Thema Rechtssicherheit betreffend – digitales Baumanagement lohnt sich.

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Kommunikationshilfe und Rechtssicherheit

Erst im Jänner 2023 kam es zur Wiedereröffnung des sanierten Parlamentsgebäudes in Wien – was einige vielleicht nicht wissen: Bei ebendiesem Projekt wünschte die Parlamentsdirektion ein virtuelles Bautagebuch. Einerseits galt es damit, eine längerfristige digitalisierte Dokumentation der Bauphasen zu garantieren, und dabei entscheidend: über den Projektabschluss hinaus. Andererseits wollte man auch eine digitale Begleitung des Baufortschritts ermöglichen.

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Das Linzer Start-Up qapture übernahm bei ebendiesem Projekt die digitale Baustellendokumentation in vier Ausbaustufen bis zur Fertigstellung. Für die virtuelle Dokumentation wurden dabei mit Laser-Scanning- und Robotik-Technologien Pointclouds und 360-Grad-Panoramabilder bereitgestellt. Beispielsweise ließen sich so die Decken- wie Bodeninstallationen festhalten und speziell während der Baubesprechungen konnten die beteiligten Unternehmen mithilfe des digitalen Bautagebuches bisherige Arbeiten einsehen und dadurch effizient Folgeschritte im Projektprozess setzen.

Daniel Höller, einer der Gründer von qapture, weiß heute:

Bei der Sanierung des Österreichischen Parlaments ließen sich die Bodeninstallationen digital dokumentieren.
Bei der Sanierung des Österreichischen Parlaments ließen sich die Bodeninstallationen digital dokumentieren. - © Österreichisches Parlament
  • Dominic Koll, qapture
    Daniel Höller

    Die Digitalisierung des Parlaments war einer der Meilensteine in der Unternehmensgeschichte.

Auf die Vorteile solch einer digitalen Dokumentation abgehoben, betont Dominic Koll, Co-Founder von qapture:

  • Dominic Koll, Co-founder qapture
    Dominic Koll

    Wir können mit unseren Services im Nachhinein entstandene Baumängel an Elementen, die in der Realität nicht mehr zugänglich sind (wie etwa Estrich, Zwischendecken), nachvollziehen. Die redundante und langfristige Sicherung der erfassten Daten ermöglicht uns einen zeit- und ortsunabhängigen Zugriff im Bedarfsfall, zum Beispiel bei Schadenersatzforderungen, auch Jahre nach dem Abschluss eines Projekts.

Wenn für den Umbau die Pläne fehlen

Gerade bei älteren Baubeständen kommt es gelegentlich vor, dass Bestandspläne nicht aktuell sind oder gar fehlen. Für nötige Umbau- und Sanierungsarbeiten sind sie aber unabdingbar, um mit dem Projektprozess überhaupt erst starten zu können.

Im Falle einer Renovierung der Technikzentrale des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein in Lübeck (DE) stammten die Pläne aus dem Jahr 1975 und waren nicht mehr aktuell – weil in den Jahren etwaige Änderungen am Bestand vorgenommen worden waren.

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Damit erst einmal mit der Planung des Projektes gestartet werden konnte, wurde das Unternehmen qapture für die virtuelle Bestandserfassung hinzugezogen. Im Zuge der Erfassung des Bestandes mit Laserscanning lieferte qapture eine digitale Bildgebung mit 3D-Walkthrough. Die Aufnahmen dienten anschließend zur Erstellung von 2D-CAD Plänen, wobei das interaktive Modell darüber hinaus zur Umsetzung durch die Projektbeteiligten herangezogen werden konnte.

As-Built-Vergleich

Die digitale Begleitung des Bauprojektes umfasst das Festhalten des Bestandes und des Fortschrittes auf der Baustelle mittels 3D-Laserscanning. Durch softwarebasierte Überlagerung von planmäßigen 3D-Modellen können in der Folge automatisiert und ressourcenschonend Bauabweichungs- und Kollisionsprüfungen vorgenommen werden.

Koll erklärt:

Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz ermöglicht unter anderem die automatisierte Überwachung von Bautoleranzen und Feststellung von Baumängeln. Die Integration von vorausschauenden Wartungstools und das Erkennen von Abweichungen beim As-Built-Vergleich fördern den Fortschritt eines Bauprojekts und helfen nicht zuletzt, Kosten zu sparen.
Dominic Koll

Flächenmanagement aus der Ferne

Für die Ikea-Filiale Wien-Westbahnhof wurde qapture ebenfalls beauftragt, eine digitale Baudokumentation umzusetzen.
Folgendes Video gibt ein paar Einblicke, wie der Weg vom Realen zum Digitalen hierbei gelingen konnte:

Ein Vorteil der Dokumentation, welcher über den Projektabschluss hinausreicht, ist hier der virtuelle Walkthrough. Für das Flächenmanagement können Verantwortliche Mitarbeiter nun über den Walkthrough aus der Ferne digital in die Filiale einblicken.

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