Tiroler Luegbrücke : Asfinag lehnt Tunnellösung als technisches No-Go ab

Neben betrieblichen Gründen - wie dem schwierigen Umgang mit Stau bei einer Tunnellösung und der Steigung - ist dabei vor allem eines ausschlaggebend: Das längst geschlossene Zeitfenster für eine Tunnellösung. Würde eine solche angegangen, vergingen selbst im reibungslosen Fall wegen nötiger Verfahren wie der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) zehn bis 15 Jahre bis zur Fertigstellung: "Das wird die Brücke nicht halten", so Siegle.

Die Brücke ist laut dem Betreiber in einem österreichweit so einzigartig schlechten Zustand, dass ab Jahresbeginn 2025 zwingend Einspurigkeit erforderlich ist. Und das unabhängig von einer ab Frühjahr dort geplanten Baustelle für einen Neubau bzw. eine Generalerneuerung, wie die Asfinag das 300 Millionen Euro teure Projekt bezeichnet.
An besonders verkehrsreichen Tagen - konkret an rund 170 - will man immerhin durch ein Umlenken des Lkw-Schwerverkehrs auf den linken Fahrstreifen und damit die Fahrbahnmitte eine Zweispurigkeit ermöglichen. Damit gehe man an das Maximum dessen, was die Brücke aushalte, betont Siegele. Denn Sicherheit sei das oberste Gebot - und diese könne man mit dem jetzigen Vorgehen noch garantieren.

August 2024: Bürgermeister erwägt Brennerautobahn-Blockade

Ortschef von Gries am Brenner plant Protest gegen Brückenneubau und fordert weiterhin Tunnellösung – Entscheidung über Blockade steht noch aus

Karl Mühlsteiger, der Bürgermeister von Gries am Brenner, plant eine Blockade der Tiroler Brennerautobahn (A13) als Protest gegen die geplante Erneuerung der Luegbrücke. Dieses Vorhaben hat er als Privatperson bei der zuständigen Bezirkshauptmannschaft eingereicht, berichtet die „Tiroler Tageszeitung“. Die genauen Details zu Ort, Zeit und Dauer der Blockade müssen jedoch noch präzisiert werden, bevor die Behörde eine Entscheidung trifft.

Unklare Zukunft der Protestaktion

Ob die Blockade tatsächlich umgesetzt wird, ist derzeit noch unklar. Mühlsteiger setzt sich vehement für eine Tunnellösung ein, um die Brücke zu ersetzen, und hat bereits mehrere gerichtliche Schritte gegen die geplante Sanierung eingeleitet – bisher jedoch ohne Erfolg. Als mögliche Termine für die Blockade stehen laut „Tiroler Tageszeitung“ der 14. oder 21. September zur Debatte, jeweils von 7.00 bis 19.00 Uhr. Mögliche Standorte sind die Autobahnauf- und -abfahrt in Matrei sowie der Bereich um den Brennersee. Der Bürgermeister hat zudem angekündigt, Gespräche mit der Autobahngesellschaft Asfinag und der Polizei zu führen.

Brückenneubau: Ein politisch brisantes Thema

Der Verwaltungsgerichtshof (VwGH) hatte zuletzt eine außerordentliche Revision der Gemeinde Gries am Brenner gegen den positiven Trassenbescheid des Verkehrsministeriums abgelehnt, wodurch die Genehmigung für den Neubau der Luegbrücke endgültig rechtskräftig wurde. Die Asfinag, die den rund 1,8 Kilometer langen Neubau vorantreibt, sprach in diesem Zusammenhang von einem „weiteren Meilenstein“. Dennoch laufen weiterhin Einsprüche der Gemeinde in anderen behördlichen Verfahren, etwa im Bereich des Naturschutzes.

Die Luegbrücke ist seit Jahren ein politisch heiß diskutiertes Thema in Tirol. Die generelle Transitproblematik über den Brenner verleiht dem Streit zusätzliche Brisanz. Verkehrsministerium, Asfinag und das Land Tirol haben sich klar für den Neubau der Brücke aus den 1960er-Jahren ausgesprochen, während die Anrainergemeinden, allen voran Gries am Brenner, einen Tunnel bevorzugen.

Im Frühsommer hatte die Asfinag bekanntgegeben, dass ab dem 1. Jänner 2025 der Verkehr über die Luegbrücke in beide Fahrtrichtungen – mit Ausnahme von stark frequentierten Reisetagen am Wochenende – einspurig geführt wird. Der Neubau der Brücke soll im Frühjahr beginnen, und das erste Brückentragwerk soll voraussichtlich Ende 2027 fertiggestellt sein. Erst dann wird es wieder durchgängig zwei Fahrspuren pro Richtung geben. Die vollständige Fertigstellung der Brücke ist für das Jahr 2030 geplant, und die Kosten werden auf insgesamt 300 Millionen Euro geschätzt.