Immobilien | Insolvenz : Signa: Finanzierung derzeit gesichert

Download von www.picturedesk.com am 01.12.2023 (15:36). ABD0013_20220408 - WIEN - ?STERREICH: vlnr.: Westbahn-Miteigent?mer Hans Peter Haselsteiner, GF Thomas Posch, GF Florian Kazalek und AR Erhard Grossnigg am Freitag, 08. April 2022, anl. einer PK der Westbahn zum Thema "N?chster Halt M?nchen - Streckenerweiterung nach M?nchen" in Wien. - FOTO: APA/GEORG HOCHMUTH - 20220408_PD2295 - Rechteinfo: Rights Managed (RM)

Hans-Peter Haselsteiner (li.), Sanierer Erhard Grossnigg (ganz rechts)

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"Der weiteren Unternehmensfortführung der Signa Prime Selection AG sowie dem Abschluss eines Sanierungsplanes stehen nach derzeitigem Kenntnisstand keine unüberwindlichen Hindernisse entgegen", sagte Insolvenzverwalter Norbert Abel am Montag laut einer Aussendung. Die laufende Finanzierung des operativen Betriebs der Signa Prime sei mit dem aktuellen Finanzplan gesichert. Um Mittel für den Sanierungsplan zu lukrieren, könnten Immobilien-Portfolios verwertet werden.

"Seit der Eröffnung des Sanierungsverfahrens laufen intensive Verhandlungen um die Bereitstellung einer Überbrückungsfinanzierung, damit die fortführungswürdigen Projekt- und Holdinggesellschaften zahlungsfähig bleiben", schreibt der KSV. Laut dem Kreditschutzverband seien kurz- bis mittelfristig liquide Mittel in Höhe von 300 bis 500 Mio. Euro nötig.

Zur Signa Development hieß es von der Insolvenzverwalterin Andrea Fruhstorfer am Montag: "Die Schuldnerin verfügt derzeit über ausreichend liquide Mittel, um die Kosten des laufenden Fortbetriebes zu decken, was die vorläufige Fortführung des Unternehmens bis zum Ende des Sanierungsverfahrens sichert."

Warten auf Kapitalspritze

Laut Signa-Aufsichtsratschef und Ex-SPÖ-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer muss die Kapitalspritze aber dabei nicht fixiert werden. "Die Fristen enden nicht am Montag, am Montag ist die erste Tagsatzung, am Montag ist nicht der D-Day", sagte Gusenbauer am vergangenen Samstag im Ö1-"Journal zu Gast". Man werde "alles tun", um Grossnigg "bei der Aufbringung des notwendigen Kapitals zu unterstützen".

Bisher hat Firmengründer Benko 3 Millionen Euro für die Weiterführung der Signa Holding zugesagt, bis 10. Jänner sind 2 Millionen Euro geflossen. Zur Kapitalspritze für Signa Prime und Signa Development hat sich Benko bisher nicht öffentlich geäußert. "Ich gehe davon aus, dass Rene Benko seinen Beitrag im Rahmen dessen leisten wird, was alle anderen Investoren auch bereit sind zu leisten", so Gusenbauer gegenüber dem ORF-Radio.

Signa-Investor und Strabag-Mitbegründer Hans Peter Haselsteiner teilte am vergangenen Freitag auf APA-Anfrage mit, dass nach wie vor alles in der Schwebe sei und es noch keine Entscheidung über einen Zuschuss gebe. "Ich kann mir vorstellen, Genussrechte der Signa Prime zu zeichnen, damit Geld reinkommt und die Sanierung in Eigenverwaltung werterhaltend umgesetzt werden kann", sagte Haselsteiner zuletzt dem Handelsblatt".

Zu den Großaktionären von Signa Prime gehören neben der Signa Holding Stiftungen um Rene Benko, der deutsche Logistik-Milliardär Klaus-Michael Kühne, die deutsche Fondsgesellschaft Union Investment Institutional, die französische Milliardärsfamilie Peugeot und die deutsche RAG-Steinkohlebergbau-Stiftung. Weitere private und institutionelle Investoren sind mit jeweils unter 4 Prozent an der Signa Prime beteiligt. Neben der Signa Holding ist Haselsteiner auch an der Signa Development beteiligt.

Abstimmung über Sanierungsplan

Die erste Gläubigerversammlung der Signa Prime und Signa Development wird auch von den Gläubigerschützern mit Spannung erwartet. "Wir werden heute eine Tagsatzung bei Gericht haben, wo der Masseverwalter und die Masseverwalterin zum ersten Mal zu den Fragen Stellung nehmen werden, ob wir bis zu diesem Zeitpunkt kostendeckend weiterarbeiten können", sagte Cornelia Wesenauer vom Alpenländischen Kreditorenverband im Ö1-"Morgenjournal" am Montag.

Wenn das möglich sei, dann gebe es "noch keinen Grund, die Eigenverwaltung aufzuheben". Für Wesenauer steigt aber der Zeitdruck, die Finanzierung des angestrebten Sanierungsverfahrens in Eigenverwaltung zu konkretisieren. "Also das wird durchaus schwierig und mit jedem Tag, der vergeht, wird es schwieriger", so die Kreditsachbearbeiterin. Zum Zeitpunkt der Sanierungsplantagsatzung mit der Abstimmung über den Sanierungsplan der Signa Prime und Development am 18. März müsse die Gläubigerquote von 30 Prozent "nicht auf dem Tisch liegen", aber es müsse ein Plan vorliegen, wie sie bezahlt werden soll.

Nach Grossnigg-Aufruf

Eine Finanzspritze für die insolvente Signa Prime erwägt Signa-Gesellschafter und Strabag-Gründer und -Kernaktionär Hans Peter Haselsteiner. "Ich kann mir vorstellen, Genussrechte der Signa Prime zu zeichnen, damit Geld reinkommt und die Sanierung in Eigenverwaltung werterhaltend umgesetzt werden kann", sagte Haselsteiner am Freitag dem "Handelsblatt".

Zuvor hatte Signa-Sanierungsgeschäftsführer Erhard Grossnigg die bestehenden Investoren aufgerufen, weitere 350 Millionen Euro zuzuschießen.

Ziel: Vermeidung von Notverkäufen

Das Geld soll zur Absicherung der Sanierungsverfahren Signa Prime und Signa Development in Eigenverwaltung und zur Vermeidung von Notverkäufen eingesetzt werden. Haselsteiner hatte bereits vor dem Jahreswechsel gegenüber den "Oberösterreichischen Nachrichten" seine grundsätzliche Bereitschaft für einen Kredit signalisiert. Das sei möglich, wenn alle zustimmen", so der Investor.

Auch bei der deutschen RAG-Stiftung ist Grossnigg wegen einer Finanzierung vorstellig geworden. Sie ist mit 5 Prozent an Prime und mit 3,82 Prozent an Development beteiligt.