Um 22 Prozent mehr Firmenpleiten : Mittelfristige Folgeschäden durch Insolvenzen

Ein grafischer Blick auf die Insolvenzen in Österreich
- © KSV 1870Nach der aktuellen Hochrechnung des KSV1870 verzeichnet der Handel mit 1.146 Unternehmensinsolvenzen (+16%) die meisten Insolvenzen. Dabei fällt auf, dass sowohl der Einzel- als auch der Großhandel sehr ähnliche prozentuelle Zuwächse verzeichnen.
Hinter dem Handel folgt das Baugewerbe mit 1.069 Fällen (+ 15 %). Während im Tiefbau kaum Insolvenzen zu verzeichnen sind, stellt sich die Situation im Hochbau (322 Fälle) und im Ausbaugewerbe (738 Fälle) deutlich anders dar. Hervorzuheben ist hier der Bereich Grundstücks- und Wohnungswesen (323 Fälle) mit einem deutlichen Anstieg von 76 Prozent. Die konjunkturellen Probleme im Baugewerbe wirken sich zweifellos auch auf diesen Bereich aus.
An dritter Stelle folgt das Beherbergungs- und Gaststättengewerbe mit 826 Fällen und einer Zunahme von 16 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Diese drei Branchen - Handel, Baugewerbe und Beherbergung/Gastronomie - werden im Jahr 2024 für fast die Hälfte aller Unternehmensinsolvenzen verantwortlich sein.
Das Auslaufen der KIM-Verordnung ist jedenfalls ein guter Schritt, um der Bauwirtschaft neues Leben einzuhauchen.Ricardo-José Vybiral, MBA, CEO der KSV1870 Holding AG
Prognose für 2025
Für das kommende Jahr rechnet der KSV1870 mit 6.500 bis 7.000 Unternehmensinsolvenzen - der Trend zu hohen Fallzahlen wird sich aus heutiger Sicht fortsetzen. Denn die Wirtschaftsforscher erwarten ein geringes Wachstum, die Lage in Deutschland - Österreichs wichtigstem Handelspartner - dürfte schwierig bleiben und es gibt keine Anzeichen dafür, dass sich die Kostensituation spürbar entspannen wird.
„Aus heutiger Sicht ist davon auszugehen, dass wir bei den hohen Insolvenzzahlen nicht das Ende der Fahnenstange erreicht haben, sondern uns mittendrin befinden“, so Karl-Heinz Götze, MBA, Leiter KSV1870 Insolvenz. Denn Faktoren wie Energiekosten, Konsumnachfrage oder geopolitische Entwicklungen werden auch im kommenden Jahr maßgeblichen Einfluss auf die wirtschaftliche Lage der Unternehmen und damit auf die Insolvenzentwicklung haben. Zudem bleibt abzuwarten, wie sich der Arbeitsmarkt entwickelt und wie es in Schlüsselbranchen wie der Bauwirtschaft weitergeht.
„Das Auslaufen der KIM-Verordnung ist jedenfalls ein guter Schritt, um der Bauwirtschaft neues Leben einzuhauchen. Inwieweit dieser Schritt bereits 2025 in der Realität spürbar sein wird, bleibt abzuwarten“, sagt Ricardo-José Vybiral, MBA, CEO der KSV1870 Holding AG.