Überlegungen zu Nutzung von "Kaufhaus" Lamarr : Fertigstellung von Rohbau kostet vermutlich rund 200 Millionen Euro

Wie wird der Rohbau mitten in bester Wiener Innenstadtlage des Kaufhauses Lamarr aus der Signa-Insolvenzmasse künftig genutzt werden?
- © K18 SIGNAZu den weiteren Plänen hält sich Stumpf aber zurück. Der Geschäftsführer der zuständigen Stumpf Development GmbH, Stefan Zöser, gab sich auf Anfrage zurückhaltend. "Wir befassen uns gerade mit den Überlegungen zum künftigen Nutzungskonzept", so Zöser gegenüber der APA. Es werde informiert, wenn diese Überlegungen abgeschlossen seien.
Das Projekt ist von hohem öffentlichen Interesse, liegt es doch als riesiger Rohbau und noch als Möchtegernkaufhaus mit Hotel in einer der wichtigsten Einkaufsstraßen Österreichs, wo die Stimmung angesichts der anhaltenden Kaufzurückhaltung der Konsumenten auch schon einmal besser war. Zudem muss laut bisherigen Angaben auf dem Dach ein großer öffentlicher Park errichtet werden.
Bisher seien 290 Millionen Euro für den Rohbau ausgegeben worden, beruft sich der "Kurier" auf ehemalige Signa-Manager.
Das Handelsgericht Wien hat den Kauf durch Stumpfs MH 10-18 Liegenschaft GmbH am vergangenen Freitag genehmigt. Die Baustelle ist mit Pfandrechten in Höhe von 390 Millionen Euro belastet, die im Grundbuch eingetragen sind.
Diese liegen bei der Bank Austria (295 Millionen Euro) und der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich (95 Millionen Euro). Der Kaufpreis soll nun auch zur Tilgung dieser Beträge verwendet werden - ein Käufer muss schließlich die bestehenden Schulden tilgen.
Der Verkaufsprozess für das ehemalige Leiner-Flagshipstore-Gebäude und jetzige Kaufhaus-Bauprojekt an der Wiener Einkaufsstraße war nach der Signa-Pleite heuer im März gestartet worden. Zuvor stand die Baustelle des erst zu rund einem Drittel fertiggestellten Multifunktionsgebäudes wochenlang still.
Die verantwortliche Mariahilfer Straße 10-18 Immobilien GmbH ging in die Insolvenz ohne Eigenverwaltung. Rund die Hälfte der Gesellschaft gehörte neben Signa dem thailändischen Investor Central Group.
Nach den Plänen des zusammengebrochenen Firmenkonglomerats von René Benko sollte der Neubau ein Hotel und ein hochwertiges Kaufhaus mit einem öffentlichen Park auf der Dachterrasse beherbergen. Die Bezirkspolitik beharrte zuletzt auf dem öffentlichen Park.
"Der Rohbau ist fertig gestellt, Vormontagen der haustechnischen Anlagen und Fördertechniken sind erfolgt", hatte es vom Insolvenzverwalter zum Start des Verkaufsprozesses geheißen. Interessenten soll es viele gegeben haben. In der Branche war die Rede von mehr als 30 Bietern. Angeblich sollen mehr als 200 Mio. Euro für die Fertigstellung notwendig sein.
390 Millionen Pfandrecht im Grundbuch
Die Baustelle ist mit Pfandrechten in Höhe von 390 Millionen Euro belastet, die im Grundbuch eingetragen sind. Diese liegen bei der Bank Austria (295 Millionen Euro) und der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich (95 Millionen Euro).
"Wenn die Liegenschaft, auf der das Kaufhaus Lamarr errichtet werden soll, pfandrechtlich belastet ist, bedeutet das für einen Käufer natürlich, dass er sich mit dem Pfandrecht auseinandersetzen muss - denn ein Kaufpreis dient zunächst zur Abdeckung der grundbücherlich sichergestellten Verbindlichkeiten", hatte AKV-Expertin Cornelia Wesenauer dazu erklärt. Ein Käufer muss bestehende Schulden tilgen.
In der Mitteilung der Stumpf-Gruppe heißt es: "Der gute Standort, die etablierte Lage in der Mariahilfer Straße sowie die Nähe zur Innenstadt waren wesentliche Entscheidungsgründe für den Ankauf."