Generalplanung : Digitalisierung und BIM ersetzen das Reißbrett
Begonnen hat alles in den 1970er-Jahren in Graz: Damals plante Firmengründer Werner Lorenz (81) vorwiegend für die steirische Industrie und heimische Unternehmen. Das erste Großprojekt im Ausland war die Planung einer Waggonfabrik in Arak (Iran) im Auftrag der Firma SGP-Graz im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft von vier Zivilingenieurbüros.
Ab 1990 wurde das Tätigkeitsfeld von Lorenz Consult um die Fachbereiche Projektmanagement, Bauaufsicht, Hochbau und ab 2000 um die Haustechnikplanung erweitert. Die Planung von Industrieprojekten gehört nach wie vor zum Arbeitsalltag.
2003 stieg man in die Pharmaindustrie ein und wurde dadurch als Reinraumplaner zu einem international gefragten Experten.Zu den aktuellen Projekten zählen auch der Bau der Chirurgie Graz, der Neubau des Laborgebäudes Takeda in Wien, die Justizanstalt Graz, der Fliegerhorst FIALA in der Obersteiermark oder laufende Erweiterung von Stahlwerken weltweit.
Digitalisierung: Roboter als Bauarbeiter von morgen
Die Zukunft des Bauens wird nach Meinung von Firmenchef Christian Lorenz weiter von Automatisierung und Digitalisierung geprägt sein: „Was die eigentliche Bautätigkeit betrifft, wäre denkbar, dass in Zukunft Roboter unsere Stahlwerke, Brücken oder Krankenhäuser bauen. Der Mensch mit seinen Bedürfnissen bleibt jedoch weiterhin im Mittelpunkt.“
Lorenz weiß, wovon er spricht, zählt er als Generalplaner doch zu den Vorreitern in Punkto BIM. Schon heute werden die Projekte ausschließlich in BIM abgearbeitet.
Hier sehen Sie einen kleinen Ausschnitt der SOLID BIM Konferenz.
Zunehmend besser werden dabei die Schnittstellen zwischen den Tools der einzelnen Softwäre-Anbieter. Denn wenn man verschiedene Anbieter wählt, passiert es immer wieder das beim Austausch Daten verloren gehen. „Dadurch reduziert sich BIM auf die 3D-Geometrie“, so Christian Lorenz.
Mit seinem Büro hat er bereits erste Projekte in BIM realisiert, bei welchen die von einem Dritten geplanten Produktions- und Prozessanlagen in die eigenen BIM Gebäudemodelle integriert werden konnten. Damit war eine geometrische Abstimmung und Kollisionsprüfung bereits in der frühen Planungsphase möglich.
Planungs- und Errichtungsabläufe gleich bleibend
Christian Lorenz ist dennoch bewusst: „Die Denk- und Tüftelleistung, die hinter jedem Projekt steckt, ist im Jahr 2022 genauso zeitintensiv wie anno dazumal, aber die Rahmenbedingungen haben sich stark verändert. Informationsübertragung, Kommunikation, Digitalisierung und Spezialisierung haben zu einem kompletten Wandel der Branche beigetragen, auch wenn einige wenige Dinge doch gleichgeblieben sind.
Vater und Firmengründer Werner Lorenz ergänzt: „Was in all den Jahren ähnlich, wenn nicht gleich, geblieben ist, sind die Planungs- und Errichtungsabläufe: Man plant heute noch immer vom Groben ins Detail und das Bauen folgt den logischen und physikalischen Gesetzen.“
Vom kleinen Graz in die große Welt
Der Firmensitz befindet sich auch heute noch in Graz. Hier zeichnet Lorenz Consult für zahlreiche öffentliche Bauten, unter anderem für die ReSoWi (Fakultät für Rechts-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften; Planung ab 1987), die Kinderklinik oder die Chirurgie, deren Neu- und Ausbau noch die nächsten Jahre prägen wird, verantwortlich.
Doch es ist nicht nur die Heimatstadt und das Bundesland, in welchem das Familienunternehmen mit 50 Mitarbeiter:innen und einem Umsatz von 6,2 Millionen Euro im Jahr 2021 aktiv ist: In insgesamt 30 Ländern wurden weltweit in Zusammenarbeit mit der Soest Alpine Stahl/Primetals Stahlwerke gebaut.
2021 begann die Planung von zwei internationalen Stahlprojekten, die voraussichtlich bis 2024 andauern wird.Lorenz Consult selbst plant einiges in den kommenden Jahren: So sollen die Geschäftsfelder Krankenhausbau, Reinraum in Pharma und Mikroelektronik, Laborgebäude, anlagenintensive Industriebauten, Logistikgebäude und Nahrungsindustrie weiter ausgebaut werden. Weiters soll das Geschäftsfeld auf Süddeutschland und NRW ausgeweitet werden.