Konjunktur : Auf und Ab in Deutschlands Baubranche

Nach einem kräftigen Anstieg der Auftragseingänge im Jänner verzeichnete das Bauhauptgewerbe im Februar einen deutlichen Rückgang. Gleichzeitig steigen die Erwartungen der Unternehmen – das Geschäftsklima hellt sich spürbar auf. Die Entwicklungen liefern auch für Österreichs Bauwirtschaft wichtige Indikatoren.
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Auftragseinbruch im Februar folgt auf starkes Jänner-Plus
Laut dem Statistischen Bundesamt gingen die Bestellungen im Bauhauptgewerbe im Februar um 7,5 Prozent im Vergleich zum Vormonat zurück. Noch im Jänner hatte es ein deutliches Plus von 5,2 Prozent gegeben. Im weniger schwankungsanfälligen Dreimonatsvergleich von Dezember 2024 bis Februar 2025 lag der Auftragseingang um 0,3 Prozent unter dem vorhergehenden Zeitraum. Die Zahlen unterstreichen die aktuelle Unsicherheit und die hohe Volatilität in der Branche.
Tiefbau besonders betroffen
Ein wesentlicher Treiber des Rückgangs war der Tiefbau, der ein Minus von 14,8 Prozent zum Vormonat verzeichnete – der stärkste Einbruch seit über einem Jahr. Der Bereich war im Vorjahr stark von Großaufträgen, etwa im Autobahn-, Brücken- und Tunnelsanierungsbereich sowie beim Stromnetzausbau, geprägt. Im Februar 2025 hingegen fehlten neue Impulse. Das schlägt sich nun deutlich in der Auftragslage nieder.
Diese Entwicklung ist auch für Österreichs Tiefbaubetriebe von Relevanz, da sich die konjunkturellen Trends in der DACH-Region häufig spiegeln. Öffentliche Großprojekte, insbesondere im Infrastrukturbereich, gelten auch hierzulande als zentraler Faktor für die Aufrechterhaltung der Baukonjunktur.
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Lichtblick Hochbau und steigender Umsatz
Entgegen dem Trend im Tiefbau konnte der Hochbau im Februar erneut zulegen: Die Auftragseingänge stiegen um 1,1 Prozent zum Vormonat – der zweite Anstieg in Folge. Der Hochbau wird vor allem von der privaten Nachfrage getragen und scheint sich aktuell leicht zu stabilisieren, nachdem vor allem der Wohnbau im Vorjahr unter Druck stand.
Parallel dazu verzeichnete das Bauhauptgewerbe trotz rückläufiger Auftragseingänge einen Umsatzanstieg: Im Vergleich zum Februar 2024 wuchs der Umsatz um 4,0 Prozent auf 12,7 Milliarden Euro. Preisbereinigt ergibt sich ein reales Plus von 1,8 Prozent. Auch die Beschäftigtenzahl legte leicht zu, um 0,9 Prozent. Dies weist auf eine nach wie vor solide Projektabwicklung hin, gestützt durch bestehende Auftragsbestände.
Geschäftsklima verbessert sich deutlich
Trotz der rückläufigen Auftragslage bewerten Bauunternehmen ihre Zukunftsperspektiven zunehmend optimistisch. Laut der April-Erhebung des Ifo-Instituts kletterte das Geschäftsklima in der Bauwirtschaft auf den höchsten Stand seit fast zwei Jahren. Die Erwartungen für die kommenden Monate haben sich spürbar verbessert, auch wenn die aktuelle Geschäftslage weiterhin als leicht negativ eingeschätzt wird.
Die Ifo-Forscher betonen jedoch, dass der Auftragsmangel nach wie vor die größte Herausforderung darstellt. Die positive Wirkung des angekündigten Infrastrukturpakets der neuen Bundesregierung werde sich wohl erst zeitverzögert entfalten.
Ausblick: Infrastrukturprojekte als Hoffnungsträger
Die kommenden Monate bleiben von Unsicherheit geprägt. Zwar sind die Erwartungen angesichts geplanter staatlicher Investitionen in die Infrastruktur hoch, doch deren Umsetzung wird Zeit benötigen. Für die Bauwirtschaft in Deutschland – und analog dazu auch in Österreich – stellt sich daher die Frage, wie die Phase zwischen bestehender Flaute und künftigen Impulsen überbrückt werden kann.