Sie haben am Anfang gesagt, Transformation von Infrastrukturanbieter zu einem modernen Mobilitätspartner. Jetzt sage ich: als moderner Mobilitätspartner bezeichnet sich heutzutage fast jeder, der irgendwas mit Fortbewegung zu tun hat. Was heißt das bei der Asfinag genau?
Hufnagl: Wir wissen um unsere Kernkompetenzen, das ist einfach die Planung, das ist der Bau, das ist der Betrieb, das ist das Bemauten des österreichischen Autobahnen- und Schnellstraßennetzes. Aber - und das ist der Unterschied - wir gehen nicht in Konkurrenz zum öffentlichen Verkehr oder zu anderen Mobilitätsanbietern, sondern wir stellen dieses Miteinander in den Vordergrund. Und da geht es auch als Infrastrukturbetreiber darum, dass wir gemeinsam beispielsweise mit der ÖBB Park and Ride Plätze forcieren, wo wir den Kundinnen und Kunden ermöglichen, an neuralgischen Punkten tatsächlich eine individuelle Entscheidung zu treffen. Bleibe ich auf der Straße, nehme ich einen Stau von 20 Minuten noch in Kauf oder habe eine adäquate Infrastruktur, die mir das nahe Abstellen des Fahrzeugs und ein Umsteigen auf den öffentlichen Verkehr erlaubt? Das sehen wir nicht als Konkurrenz zu anderen Verkehrsbetrieben, sondern das stärkt uns insgesamt und deswegen gibt es auch die Erweiterung in unserer Vision, dass wir uns nicht nur als reiner Infrastrukturbetreiber sehen, sondern auch als Mobilitätspartner. Das ist quasi ein Add-on zu unseren Kernkompetenzen.
Wie schaut dann, die Anbindung oder die Verbindung zum niedrigerrangigen Straßennetz aus, das ja den Ländern gehört? Da hat man manchmal das Gefühl, das sind tatsächlich zwei verschiedene Welten.
Hufnagl: Wir sind in guten Gesprächen und Ideenfindungen auch mit den Ländern, mit den jeweiligen Landesverkehrsreferenten auf politischer Ebene, aber auch auf Beamtenebene mit den Landesregierungen, um immer wieder neue Ideen gemeinsam weiter zu verfolgen. Da gibt es zum Beispiel Busspuren, die wir am Autobahnnetz planen, oder es gibt neuralgische Punkte wie zum Beispiel Rastplätze, wo wir auch Park-and-Ride oder Park-and-Stop-Möglichkeiten ausprobieren wollen, wo Busse verkehren von Rastplatz zu Rastplatz.
Es gibt unzählige Möglichkeiten oder auch zum Beispiel im intelligenten Bereich sogenanntes Rampmetering, wo ich eine Ampelanlage habe, die dosierend den Verkehr aufs hochrangige Straßennetz bzw. vice versa ins niederrangige Netz bringt. Also es gibt sehr, sehr viele Möglichkeiten und Maßnahmen, die wir da gemeinsam setzen können und werden.