Klimaschutz : 1,1 Milliarde Euro für Modernisierung des Wohnbaus gefordert
Ein weiterer wesentlicher Finanzierungstopf im Rahmen des Finanzausgleichs ist der Zukunftsfonds mit 1,1 Milliarden Euro. „Der Umstieg von Öl und Gas auf erneuerbare Energieträger ist eine wesentliche Voraussetzung für die Erreichung der Klimaziele. Die Gemeinnützigen sind dabei Vorreiter und haben in den vergangenen Jahren bereits viel in die Wärmewende investiert. Mit zusätzlichen Mitteln aus dem Zukunftsfonds von rund 300 Millionen Euro und dem EWG können wir diese Investitionen weiter forcieren“, appelliert Christian Struber, Bundesobmann der ARGE Eigenheim und Vorsitzender des Aufsichtsrates des Österreichischen Verbandes gemeinnütziger Bauvereinigungen (GBV), an Bund und Länder.
Sanierung: 37 % der gemeinnützigen Wohnungen noch fossil beheizt
Seit 2021 werden die Energie- und Heizsysteme im gemeinnützigen Wohnungsbestand erhoben und liefern die Datenbasis für die Dekarbonisierungsstrategie des Bestandes. Von den knapp eine Million verwalteten Wohnungen werden derzeit noch369.000 Wohnungen (37 Prozent) fossil beheizt, davon rund 160.000 mit einem dezentralen System wie Gasetagenheizungen.
„Dieses Segment stellt eine besondere Herausforderung für die Dekarbonisierung im gemeinnützigen Bereich dar. Daher brauchen wir eine gezielte Unterstützung durch die öffentliche Hand“, betont Christian Struber.
Das gesamte Sanierungsvolumen im Jahr 2022 (laufende Instandhaltung und Großinstandsetzung, Miete und Eigentum) der Gemeinnützigen beträgt 1,1 Milliarden Euro und ist gegenüber 2021 nahezu konstant geblieben.
Im Jahr 2022 wurden rund 4.900 GBV-Wohnungen thermisch saniert und 4.200 Wohnungen - weg von Öl und Gas - auf klimafreundliche Heizungen umgestellt. Das Investitionsvolumen für Großsanierungen (in Mietwohnungen) betrug im Jahr 2022 rund 350 Millionen Euro (+4% gegenüber 2021). Insgesamt wurde im Jahr 2022 in den eigenen Mietwohnungen der GBV ein Instandhaltungs- und Sanierungsvolumen von 896 Millionen Euro umgesetzt.
Das gesamte wohnungsrelevante Investitionsvolumen der Gemeinnützigen belief sich im Jahr 2022 auf 4,8 Milliarden Euro. Davon entfielen 3,7 Mrd. Euro (77%) auf den Neubau und 1,1 Mrd. Euro (23%) auf die Sanierung/Instandhaltung. Das Sanierungsvolumen der Gemeinnützigen schafft bzw. sichert im Jahr 2022 über 19.000 Vollzeitarbeitsplätze in Österreich.
Rückgang der Bauleistung
Während die Fertigstellungen neuer gemeinnütziger Wohnungen im Jahr 2023 mit rund 16.100 Wohnungen noch im 10-Jahres-Durchschnitt liegen dürften, ist bereits für das Jahr2024 mit einem deutlichen Rückgang auf rund 13.100 bis 13.600 Wohnungen zu rechnen.
Der Rückgang der Bauleistung könnte in den Folgejahren noch stärker ausfallen, wenn nicht durch konjunkturpolitische Maßnahmen erfolgreich gegengesteuert wird. „Die Rahmenbedingungen für den gesamten Wohnbau haben sich massiv verändert.Steigende Zinsen, hohe Inflation, geänderte Kreditvergabebestimmungen und die Preisrallye bei Grundstücken, Energie und Baustoffen stellen den gemeinnützigen Wohnbau vor immer größere Herausforderungen. Wenn nicht rasch und gezielt gegengesteuert wird, ist ab 2024 mit einem massiven Rückgang der Fertigstellungen im gemeinnützigen Wohnbau zu rechnen“, so Christian Struber.
Wohnbauförderung sinkt ebenfalls
Die Wohnbauförderung ist von rund 3.000 Millionen Euro zur Jahrtausendwende auf unter 1.900 Millionen Euro bis heute gesunken. Und das, obwohl die Rückflüsse aus früheren Darlehen und die Einnahmen aus Wohnbauförderungsbeiträgen insgesamt 2.720 Millionen Euro ausmachen.
Die ARGE Eigenheim unterstützt, dass im Rahmen des Finanzausgleichs festgelegt wurde, dass jährlich rund 300 Millionen Euro zusätzlich für Wohnbau und Sanierung zur Verfügung gestellt werden. „Länder und Gemeinden werden im Rahmen der zur Verfügung stehenden Mittel zusätzliche Anstrengungen unternehmen, damit leistbares Wohnen zur Verfügung steht bzw. durch Sanierung erhalten bleibt“, heißt es in der Vereinbarung.
„Wir hoffen, dass es nicht nur ‚nach Maßgabe’, sondern gezielt und zusätzlich finanzielle Unterstützung geben wird, denn das Thema Dekarbonisierung braucht auch umfassende Förderungen“, so DI Herwig Pernsteiner, Obmann-Stellvertreter des Österreichischen Verbandes gemeinnütziger Bauvereinigungen (GBV) und Vorstandsvorsitzender der ISG Ried.
5 Schritte laut ARGE Eigenheim zwingend vorgesehen
1. Thermische Sanierung
2. Raus aus Öl & Gas
3. Ausbau PV
4. E-Mobilität
5. Breitband Ausbau
Damit können auch die Nachverdichtung und Aufstockung gelingen.