Vorzeigeprojekte der Bauwirtschaft 2023 : Erweiterungsprojekt Kühtai

Swietelsky Baustelle Küthai
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Die Bietergemeinschaft Swietelsky Tunnelbau – Swietelsky – Jäger – Bodner setzt das Hauptbaulos des Ausbauprojekts im Kühtai im Allianzmodell um. Das Auftragsvolumen beträgt rund 425 Millionen Euro netto. Die Baumaßnahme umfasst die Beileitung mehrerer Bäche, die Errichtung des Speichers Kühtai im hinteren Längental und den Bau eines unterirdischen Pumpspeicherkraftwerks „Kühtai 2“ zwischen neuem Speicher Kühtai und dem bestehenden Speicher Finstertal. Gebaut wird seit April 2021 für etwa fünf Jahre. 25 Kilometer Stollen werden im kontinuierlichen Vortrieb mittels Tunnelbohrmaschine bewältigt, 7,9 Kilometer im konventionellen Vortrieb bei einem Gefälle von bis zu achtzig Prozent. Für den neuen Speichersee wird ein Naturschüttdamm mit einem Volumen von 6,9 Millionen Kubikmetern, einer Kronenlänge von 510 Metern und einer Dammhöhe von 113 Metern errichtet.

Swietelsky
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  • Swietelsky Peter Krammer CEO
    Peter Krammer CEO Swietelsky

    „Hier entstehen enorme Mehrwerte für die Menschen, noch dazu im gemeinschaftlichen, lösungsorientierten Allianzmodell: Swietelsky beweist auch im Kühtai, dass wir der richtige Partner sind, wenn es um zukunftsfähiges Bauen geht. Bis 2050 werden hunderte Milliarden an Euro in Projekte fließen, die dazu beitragen, dass Europa klimaneutral wird. Und wir werden beim Bau dieser Projekte eine zentrale Rolle spielen.“

Im Kern wasserdicht

Das zentrale – und schlussendlich auch das am besten sichtbare – Element des Erweiterungsprojekts bildet der neue Speichersee Kühtai, der in erster Linie durch den Bau eines Schüttdammes gebildet wird. Das Dammbauwerk wird zur Gänze aus Schüttmaterialien gebildet, die wie der Tunnelausbruch im Zuge des Baugeschehens anfallen oder direkt vor Ort gewonnen werden. Für einen dichten Anschluss des innenliegenden Dichtkernes an den Untergrund wurde im Kernbereich zunächst der Felsen freigelegt und mit Injektionen abgedichtet. Ab dem Sommer 2022 wurde mit dem schichtweisen Aufbau des Damms begonnen. Auf der freigelegten, gereinigten und abgedichteten Felsoberfläche wird dafür dichtes, mineralisches Erdmaterial aufgebracht. Der Dichtkern ist am Anschluss zum Felsuntergrund circa vierzig Meter breit, er wird in den nächsten Jahren parallel mit dem Stützkörper in die Höhe bis zur Dammkrone wachsen, wo er dann immer noch eine Breite von fünf Metern aufweisen wird. Bis 2025 soll das natürliche Dammbauwerk fertiggestellt sein.

Perfektionierte Weiterverwertung

Um mit der erweiterten Kraftwerkgruppe künftig mehr erneuerbaren Strom erzeugen zu können, wird Wasser aus dem Stubai- und dem Ötztal in den neuen Speicher Kühtai geleitet. Die Arbeiten für die Wasserfassungen im Stubaital und im Sulztal haben bereits begonnen – jeweils mit den sogenannten Fensterstollen. Diese bilden das „Fenster“, also den Zugang zur Oberfläche für die unterirdischen Bauteile. Im Stubaital konnten diese Zugangsstollen bereits fertiggestellt werden, im Sulztal wurde Ende September 2023 mit den Vortriebsarbeiten begonnen. Das Wasser wird nach Fertigstellung an insgesamt sechs Wasserfassungen in ökologisch vertretbaren Mengen eingezogen und über einen rund 25 Kilometer langen Stollen zum Speicher Kühtai geführt. Dieser Beileitungsstollen hat einen Durchmesser von 4,2 Metern und wird mit einer Tunnelbohrmaschine (TBM) ausgebrochen, die sich vom Kühtai aus bis ins hintere Stubaital in einem Stück vorarbeitet. Die Versorgung der TBM erfolgt vollständig vom Kühtai aus. Das gesamte Ausbruchsmaterial wird mittels Förderbändern ins Kühtai abtransportiert und auf der Hauptbaustelle weiterverwertet. Damit können große Baustelleneinrichtungsflächen außerhalb vom Längental vermieden werden. Zugleich braucht es auch keine Deponien für das Tunnelausbruchmaterial.

Vielseitige Baustelleninfrastruktur

Bis zu 450 Arbeiterinnen und Arbeitern sind auf der Baustelle beschäftigt. Eine gut geplante Baustelleninfrastruktur ist für den reibungslosen Bauablauf und die Versorgung der Menschen vor Ort von enormer Bedeutung. Mit speziellen Materialaufbereitungsanlagen und einer Betonmischanlage werden die wichtigsten Baustoffe vor Ort gewonnen und hergestellt. Auch eigene Werkstatt, Magazin- und Fertigungshallen sind zentrale Teile der Infrastruktur. Bei den Bauarbeiten anfallendes Wasser wird durch eine Gewässerschutzanlage wieder gereinigt. Ebenso wichtig ist die Versorgung der arbeitenden Menschen. 2021 entstand daher im Kühtai ein Dorf aus zahlreichen Containern. Neben dem Baubüro gibt es auch etliche Hundert Wohneinheiten sowie eine komplett ausgestattete Kantine. Geachtet wird darin auf eine gesunde Kost aus regionaler Herstellung.