Österreich : Umfirmierung auf Holcim: „Damit wird die Lafarge im Prinzip von der Bildfläche verschwinden“
Vorwegnahme einer Notwendigkeit
Ab Mai, so gab Lafarge-Österreich-CEO Berthold Kren bekannt, werden die gesamten Lafarge-Mitteleuropa-Aktivitäten unter der Marke des großen weltweiten Partners (die Fusion fand 2014 statt) Holcim firmieren.
Was Holcim-CEO Jan Jenisch über Situation und Ziele sagt - HIER
Das wäre, so Kren, früher oder später ohnedies fällig gewesen, die interne Präsentation der aufgefrischten Holcim-CI hätte aber den Ausschlag gegeben zu sagen: "Eigentlich müssen wir JETZT umfirmieren." Über die "tatsächliche Begeisterung" (Kren) hinaus gibt es natürlich auch ökonomische Gründe, die Brands zusammenzulegen, diese liegen in der CI und darin, dass man bei Beibehaltung des Namens Lafarge alle Holcim-Dinge hätte umbranden müssen.
Die "alte" Lafarge und auch die Marke Perlmooser werden damit von der Bildfläche verschwinden.
Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft im Zentrum
Die Themen Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft bleiben, so Kren, im Fokus und werden sogar verstärkt: "Unser Klimazem läuft am Markt super und auch unser Partner Mischek aus dem Strabag-Konzern ist voll eingestiegen, was uns sehr freut und auch hilft."
Für 2023 ist eine neuer CEM II/C in der Pipeline, in Q2 soll auch eine neue Technologie zur Rekarbonisierung folgen.
"Baustoffe im Faktencheck" - die große Bestandsaufnahme
"Wir haben 50 Millionen in das Thema Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft investiert und das erweist sich als vollkommen richtig," so Kren weiter. "Ich bin auch als Industrie davon überzeugt, dass wir den Kampf gegen den Klimawandel gewinnen können."
Der höhere Preis des Klimazems etwa mache auf ein großes Wohnhaus gerechnet "nicht mehr aus als der Stahlpreis in der Autoproduktion. Umgerechnet auf das ganze Auto ist das der Preis der Sitzheizung."
Im Konzern werde auch bereits Klinker mit 100 Prozent Recyclingmaterial hergestellt (im französischen Altkirchen unter der Ägide des R&D Center Lyon), "das werden wir in Österreich auch probieren vor der jährlichen Ofen-Reparaturphase, da ist das Risiko geringer. Das ist alles noch weit weg vom Regelbetrieb, aber irgendwann muss man einmal anfangen“ (Kren)
Ich bin überzeugt, dass wir als Industrie den Kampf gegen den Klimawandel gewinnen können.Berthold Kren
Umsatzwachstum und Mengenrückgang, keine Übernahmepläne
Wirtschaftlich gäbe es noch keine endgültigen Resultate für 2022, aber es hätte einen Rückgang bei den Mengen bei gleichzeitigem Umsatzwachstum gegeben, hauptsächlich aufgrund des Strompreises, den man nur zu einem Teil an die Kunden weitergeben habe können. „Wir werden aber das Vorjahrsergebnis im Cluster nicht erreichen“.
Im gesamten Konzern sähe das vermutlich anders aus, da dort schon 25% aus dem extrem wachsenden Bereich „Solutions and products“ käme.
Lafarge/Holcim ist im Zement in Österreich Marktführer mit einem Marktanteil von 25 bis 28%. Übernahmen anderer Zementfirmen seien allerdings nicht geplant, so Kren. „Im Beton wird es zu Konsolidierungen kommen, im Zement sehe ich aber eine gesunde Situation. Wir haben kein Bestreben, andere Zementhersteller zu übernehmen.“