Styropor : Österreichweite Sammlung und Wiederaufbereitung von EPS-Dämmplattenverschnitt startet

Austrotherm Gruppe Dr Heimo Pascher

Heimo Pascher, Geschäftsführer von Austrotherm vor dem Austrotherm Recycling Bus im
Austrotherm Werk in Purbach, beim Start des österreichweiten EPSolutely Rückhol-Projektes.

- © Lazarevic, Austrotherm Gruppe

Abholung via Online-App

Styropor (Expandiertes Polystyrol, EPS) wird im Hausbau zur Wärmedämmung eingesetzt. Dabei werden Dämmplatten auf die richtige Größe zugeschnitten. Will man die dabei anfallenden Reste im Sinne einer echten Kreislaufwirtschaft wieder zu neuen Platten verarbeiten, braucht man ein effizientes und funktionierendes System zur Rückholung des Materials von den Baustellen.

Ein solches hat das Konsortium des FFG-Forschungsprojekts EPSolutely unter der Leitung von Fraunhofer Austria in den vergangenen zweieinhalb Jahren entwickelt. Nun startet der österreichweite Pilotversuch. Zuvor konnten die Projektpartner auch schon zeigen, dass sowohl die Produktion neuer Platten aus dem Recyclingmaterial als auch die Aufbereitung von verunreinigtem Material technisch möglich sind.

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Das Konsortium des Forschungsprojekts EPSolutely, bestehend aus 13 Partnern, hat ein Konzept für die österreichweite Sammlung entwickelt, das ab sofort getestet wird. 5000 Sammelsäcke wurden mit QR-Codes versehen und verteilt. Diese kommen dort zum Einsatz, wo Dämmplatten beim Hausbau zugeschnitten werden. Das Verschnittmaterial wird darin gesammelt. Über den aufgedruckten QR-Code erreichen die Verarbeiterinnen und Verarbeiter eine Online-App, in der die Säcke zur Abholung angemeldet werden.

Die Postleitzahl der Baustelle bestimmt, welcher der Projektpartner für den Transport und die Wiederverwendung des Styropors zuständig ist. Ein Barcode am Sammelsack
ermöglicht seine eindeutige Identifikation und Nachverfolgung. Nach der Sammlung wird das Material von den Projektpartnern zu neuen Dämmplatten verarbeitet.

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Projektende Dezember 2024

Bei der Entwicklung der App standen insbesondere die Datensicherheit, Datentransparenz und Usability im Vordergrund.

Der nun gestartete, großangelegte Pilotversuch zur EPS-Rückholung soll dazu dienen, die Prozesse zu evaluieren und zu optimieren. Stephan Keckeis, Projektleiter bei Fraunhofer Austria sagt: „Wir haben es gemeinsam mit der ganzen Branche geschafft, erstmals eine österreichweite Abwicklung auf die Beine zu stellen. Hierfür wurden einfache Workflows, wiederverwendbare Säcke und eine gut nutzbare App entwickelt. In weiterer Folge wollen wir die Ergebnisse der Sammelversuche analysieren, um Verbesserungspotenziale ableiten zu können, bevor das Konzept im industriellen Maßstab ausgerollt werden kann.“ Bei Projektende im Dezember 2024 sollen die Ergebnisse des Pilotversuchs vorliegen.

Auch an Bord: Die Steinbacher-Geschäftsführung Mag. Roland Hebbel und Mag. Ute Steinbacher beim Start der österreichweiten Rückholung von Dämmplatten-Verschnitten.

Die beteiligten Firmen

Partner im Projekt EPSolutely sind Austrotherm GmbH, Flatz GmbH, Fraunhofer Austria Research GmbH, HIRSCH Porozell GmbH, LIEBHERR-HAUSGERÄTE LIENZ GmbH, Lindner-Recyclingtech GmbH, LuSt Malereibetrieb & Vollwärmeschutz GmbH, O.Ö. Landes-Abfallverwertungsunternehmen GmbH, PORR Umwelttechnik GmbH, Saubermacher Dienstleistungs AG, Steinbacher Dämmstoff GmbH, SUNPOR Kunststoff GmbH, XXXLutz KG. Zusätzlich sind swisspor Österreich GmbH & Co KG und Austyrol Dämmstoffe GmbH als aktive „Letter of Intent“ (LOI) Partner aus der EPS-Verarbeitung am Sammelkonzept beteiligt. Das Projekt EPSolutely wird im Rahmen der FFG FTI-Initiative Kreislaufwirtschaft aus Mitteln der FFG gefördert.