Zementindustrie : Österreichs erste CO2-Rückgewinnungsanlage
Mit der ersten Anlage zur Rückgewinnung von Kohlendioxid (Carbon Capture) in der Zementindustrie von Rohrdorfer wird das Kohlendioxid mittels kryogener Gastrennung aus dem Rauchgas des Zementwerkes abgetrennt. Anschließend kann es gespeichert (Carbon Capture and Storage) oder in Grundchemikalien umgewandelt werden (Carbon Capture and Usage). Intern laufen die Vorbereitungen für „CryoCEM“, so der interne Projektname bei Rohrdorfer, seit Wochen auf Hochtouren.
Das Projekt wird vom österreichischen Innovationsprogramm „Transformation der Industrie“ mit 30 Millionen Euro gefördert. Damit werden drei Viertel der Gesamtkosten abgedeckt. Die restlichen Kosten werden von der Rohrdorfer Unternehmensgruppe getragen.
„Wir haben viel Arbeit und Ressourcen in die Entwicklung von CryoCEM gesteckt“, so Christopher Ehrenberg, technischer Leiter der Rohrdorfer Zementsparte. „Erklärtes Ziel ist die vollständige Dekarbonisierung bis 2038. Wir freuen uns, dass unser Engagement in Form der Förderzusage gewürdigt wird.“
CyroCEM als Vorreiterprojekt
Klimaschutzministerin Leonore Gewessler dazu: "Der Spatenstich ist ein Beleg dafür, wie innovativ und zukunftsorientiert unsere Industrie ist. Klar ist: Wir müssen alles tun, um Emissionen zu vermeiden und das Klima zu schützen. Als letzte Alternative für nicht vermeidbare Emissionen brauchen wir dann solche innovativen Anlagen."
Mit ihnen kann klimaschädliches CO2 im Produktionsprozess, wie hier in der Zementindustrie, gebunden werden.
„Die Dekarbonisierung der Industrie ist nicht nur für den Klimaschutz von zentraler Bedeutung, sondern auch für die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Industrie. Oberösterreich als Wirtschafts- und Industriebundesland Nr. 1 ist Standort vieler CO2-intensiver Betriebe. Umso erfreulicher ist es, dass es unter diesen Unternehmen in unserem Bundesland auch viele Vorreiter gibt, die sich eine rasche Dekarbonisierung auf die Fahnen geschrieben haben", betonte Wirtschafts- und Energielandesrat Markus Achleitner im Rahmen des Spatenstichs in Gmunden.
Zu diesen Pionieren zählt laut Achleitner die Firma Rohrdorfer, wie sie mit ihrem aktuellen Projekt CryoCEM einmal mehr unter Beweis stellt.
„Im Kampf gegen die Klimakrise brauchen wir Verbündete auf allen Ebenen, ein ganz wichtiger Bereich ist auch die Industrie. Hier geht es auch um die langfristige Sicherung von Arbeitsplätzen in Oberösterreich. Beim Umbau der Industrie in Richtung Klimaneutralität gilt es, die richtigen Anreize zu setzen und gezielt zu unterstützen. Als Vorsitzender der Umweltförderungskommission freut es mich besonders, dass die Firma Rohrdorfer ihr Projekt CryoCEM eingereicht hat und wir dieses mit 30 Millionen Euro unterstützen können. Als innovativer Player in der Zementindustrie ist Rohrdorfer ein Vorreiter auf dem Gebiet der CO2-Speicherung und leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz“, so Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder.