Baukonjunktur : Modernisierungsdilemma bei deutschen Häusern
Fast die Hälfte der Befragten stellt Modernisierungsprojekte in Frage
In der aktuellen Krisenstimmung wollen viele Hausbesitzer in Deutschland laut einer neuen Umfrage an der Modernisierung ihrer Immobilien sparen. 31 Prozent wollen ihre Projekte verschieben, 9 Prozent ganz verzichten, hat das Umfrageinstitut Yougov in der am Freitag veröffentlichten Befragung von 1.023 Hausbesitzern ermittelt.
"Modernisierung" ist in diesem Fall nicht gleichbedeutend mit energetischer Sanierung, da manche Haus- und Wohnbesitzer ihre Immobilien auch anderweitig erneuern wollten. Doch fallen darunter viele Energiesparprojekte: Laut Umfrage hält es mehr als ein Drittel der Eigentümer (36 Prozent) für dringlich, die Energieeffizienz von Haus oder Wohnung zu verbessern.
Yougov befragte Hausbesitzer ab 18 Jahren, und zwar ausschließlich solche, die auch selbst in ihrer Immobilie wohnen. Auftraggeber war die Bausparkasse BHW, eine Tochter der zur Deutsche-Bank-Gruppe gehörenden Postbank.
Spannungsfeld Baukonjunktur und Klimaziele
Ein Hauptfaktor sind offenkundig die rasant gestiegenen Baukosten: Von denjenigen, die ihre Modernisierungsvorhaben verschieben oder streichen wollen, sagte fast die Hälfte, dass sie das bei niedrigeren Baukosten noch einmal überdenken würden. Abgesehen davon verlangsamt auch der Handwerkermangel die Modernisierung: 45 Prozent der Befragten berichteten über Schwierigkeiten, einen Handwerksbetrieb zu bekommen.
Die Umfrage deckt sich mit Erhebungen unter Wohnungsunternehmen, denen zufolge ein Einbruch der Baukonjunktur zu erwarten ist. Baufachleute warnen schon seit langem, dass die Klimaziele der Bundesregierung im Gebäudebereich kaum zu erreichen sind. In Deutschland gibt es etwa 43 Millionen Wohnungen, von denen ein Großteil nicht auf dem neuesten technischen Stand der Energieeffizienz ist. Offizielles Ziel ist die Klimaneutralität Deutschlands bis 2045.