Digital Engineering Day 2025 : KI als Co-Intelligenz – der Mensch bleibt im Zentrum
Inhalt
- Was ist AGI – und was nicht?
- Menschzentrierte Digitalisierung: Werkzeuge mit Mehrwert
- KI als Sparringspartner – kein Ersatz
- Voraussetzungen für erfolgreiche KI-Anwendung
- Digitalisierung als Motor nachhaltiger Bauprozesse
- Von der Theorie zur Praxis: Digitale Leuchtturmprojekte
- KI auf der Baustelle: Weniger Administration, mehr Kreativität

Der Digital Engineering Day im Wien Museum war ausverkauft.
- © FCPWas ist AGI – und was nicht?
Ein zentrales Thema war die Abgrenzung zwischen gegenwärtigen Technologien und zukünftigen Visionen. AGI (Artificial General Intelligence) bezeichnet eine hypothetische Form künstlicher Intelligenz, die in der Lage wäre, jede intellektuelle Aufgabe zu erfüllen, die auch ein Mensch bewältigen kann – also ein „allgemeines“ Verständnis und die Fähigkeit zur Problemlösung über viele Domänen hinweg. Während AGI derzeit noch reine Zukunftsmusik ist, prägt KI – als sogenannte schwache KI – bereits heute die Realität in Planungs- und Bauprozessen. Sie funktioniert spezialisiert und datenbasiert – und wird dabei zunehmend als Co-Intelligenz verstanden.
Menschzentrierte Digitalisierung: Werkzeuge mit Mehrwert
FCP-Geschäftsführer Wolf-Dietrich Denk eröffnete die Veranstaltung und unterstrich in seiner Begrüßung den menschenzentrierten Zugang des Unternehmens zur Digitalisierung: „Erfolgreiche Digitalisierung beginnt für uns nicht bei der Technologie, sondern beim Menschen. Wir wollen Werkzeuge schaffen, die echte Mehrwerte bringen – für unsere Projekte, unsere Partner:innen und für jeden Einzelnen bei FCP.VCE. KI und digitale Tools sollen nicht ersetzen, sondern unterstützen, befähigen und unsere Kreativität freisetzen.“
KI als Sparringspartner – kein Ersatz
Den inhaltlichen Auftakt gestaltete Ana Simic, Geschäftsführerin der KI-Beratung Propeller. In ihrer Keynote sprach sie über die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von KI – insbesondere in frühen Planungs- und Entwicklungsphasen – und appellierte an einen reflektierten Umgang: „KI ist kein fertiges Produkt, sondern ein sich täglich weiterentwickelndes System. Sie ersetzt uns nicht – sie ergänzt uns.“
Simic forderte Unternehmen dazu auf, Mitarbeitende als Quelle für praxisnahe Innovation zu begreifen. Sie betonte die Bedeutung klarer ethischer und regulatorischer Rahmenbedingungen und die Notwendigkeit, KI gezielt dort einzusetzen, wo sie menschliche Intelligenz ergänzt.
Voraussetzungen für erfolgreiche KI-Anwendung
Steffen Robbi, Geschäftsführer von Digital findet Stadt, rückte die technischen Grundlagen in den Fokus. KI im Bauwesen sei auf strukturierte, parametrische Systeme und hochwertige Daten angewiesen. Ohne BIM, standardisierte Prozesse und entsprechende Datenqualität sei eine gewinnbringende Nutzung kaum möglich. Gleichzeitig gelte: Emotionale Intelligenz und kreative Lösungsfindung bleiben dem Menschen vorbehalten – KI kann diese ergänzen, aber nicht ersetzen.
Digitalisierung als Motor nachhaltiger Bauprozesse
Im zweiten Themenblock lag der Fokus auf Nachhaltigkeit durch Digitalisierung. Der Materielle Gebäudepass, erprobt am Bildungscampus der Stadt Wien, wurde als Instrument vorgestellt, um Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft zu fördern. Joachim Kräftner vom Verein zur Förderung der Grünen Baukultur präsentierte mit Green BIM 2 eine Vision zur vollständigen digitalen Abbildung von Grünstrukturen über den gesamten Lebenszyklus – ein zukunftsweisender Beitrag zu ökologischer Baukultur.
Von der Theorie zur Praxis: Digitale Leuchtturmprojekte
Im dritten Teil der Veranstaltung zeigten konkrete Beispiele, wie digitale Planung bereits heute erfolgreich umgesetzt wird. FCP stellte Weiterentwicklungen der Digitalen Projektumgebung (DPU) vor, die Planung und Steuerung durchgängig digitalisiert. Großprojekte wie die Gäubahn oder das Neue Werk Cottbus der Deutschen Bahn demonstrieren eindrucksvoll, wie digitale Methoden Qualität, Zeit- und Ressourceneffizienz steigern können.
Der Tenor: Fortschritt entsteht nicht durch Perfektion, sondern durch beherztes Ausprobieren – „einfach machen“.
KI auf der Baustelle: Weniger Administration, mehr Kreativität
Zum Abschluss gab Lisa Lenz von BIM-GLW einen Ausblick auf die digitale Baustelle der Zukunft. Sie zeigte, wie KI schon heute dazu beiträgt, administrative Aufgaben massiv zu reduzieren – mit unmittelbaren Effekten auf die Qualität und das Miteinander auf der Baustelle: „KI macht uns nicht überflüssig – sie macht uns fokussierter. Besonders bei administrativen, datengetriebenen Tätigkeiten entsteht Freiraum für das Wesentliche: gute Planung, kreative Lösungen und echtes Miteinander.“