WKÖ Studie für Wohnbauprojekte : Fertigstellungen in Niederösterreich sinken weiter

Immobilien NÖ

Johannes Wild (r.), Obmann der Fachgruppe Immobilien- und Vermögenstreuhänder der WKNÖ, und Alexander Bosak (l.), Geschäftsführer von Exploreal.

- © Wagner Tanja

 „Die im Auftrag der WKÖ durchgeführte Studie gibt alljährlich einen guten Überblick über den Markt und die Wohnsituation im Bereich der neu errichteten bzw. auf Neubauniveau sanierten Wohnungen in Niederösterreich und bietet alljährlich eine wertvolle Grundlage für die Prognosen am niederösterreichischen Immobilienmarkt“, erklärt Johannes Wild, Obmann der Fachgruppe (FG) der Immobilien- und Vermögenstreuhänder in der WKNÖ und stellvertretender Obmann des Fachverbandes der Immobilienwirtschaft in der WKO.

Gemeinnützige Bauträger haben in Niederösterreich mit 55 Prozent zwar die Nase im  Wohnbau vorne, aber mit 45 Prozent Neubauleistung ist die gewerbliche Immobilienwirtschaft in Niederösterreich der entscheidende Partner für die Wohnraumversorgung“, so Wild weiter: „Wir errichten vor allem freifinanzierte Eigentumswohnungen“.

„Wohnungsneubau sinkt bis 2025 um 40 Prozent“

Alexander Bosak, Geschäftsführer von Exploreal, beschreibt die durchschnittliche Wohneinheit in Niederösterreich mit rund 74 Quadratmetern und damit deutlich vor der Bundeshauptstadt. Auch Reihen-, Doppel- und Einfamilienhäuser werden in Niederösterreich aufgrund der Nachfrage professionell errichtet. Bosak führt weiter aus, „dass regional betrachtet die höchste Neubautätigkeit in St. Pölten (Stadt) stattfindet, gefolgt vom Bezirk Tulln. Bezogen auf die Einwohnerzahl (pro 100.000 Einwohner) sieht das Ranking anders aus: Hier liegt Wiener Neustadt (Stadt) vor St. Pölten (Stadt), an dritter Stelle folgt Krems (Stadt)“.

„Die Zahl der prognostizierten Fertigstellungen für Niederösterreich liegt heuer bei rund 3.700 Wohneinheiten, was einem deutlichen Rückgang von rund 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht“, betont Bosak: „Für das Folgejahr 2026 prognostizieren die aktuellen Zahlen einen weiteren Rückgang auf 3.400 fertiggestellte Wohnungen für Niederösterreich.“

Ende der KIM-Verordnung nur ein erster Schritt

„Die KIM-Verordnung und damit die Hürde für junge Familien, Eigentum zu erwerben und langfristig Vermögen aufzubauen, ist dank unseres intensiven Einsatzes als Interessenvertretung endlich gefallen“, so Wild: „Auch wenn die Verordnung erst im Juni ausläuft, merken wir, dass der tote Markt langsam wieder in Bewegung kommt. Hier hat in der Vergangenheit vielen gewerblichen Bauträgern wichtiges Kapital gefehlt, um neue Projekte in Angriff zu nehmen. Das Ergebnis sehen wir jetzt in den Fertigstellungszahlen!

"Wenn die Maßnahmen rasch bundesweit umgesetzt werden, wird der Immobilienmarkt auch in Niederösterreich stabil bleiben. Wir werden zwar nicht mehr an die Rekordjahre anknüpfen können, aber wir können uns wieder auf ein normales und ausgeglichenes Niveau einpendeln. Davon profitieren die Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher ebenso wie die Unternehmen", so Wild weiter.

Alexander Bosak erklärt: „Durch die regelmäßigen Updates können sich Bauträger und Entwickler ein Bild von der aktuellen Situation und den im Bau befindlichen Wohnungen machen und ihre eigenen Projekte darauf abstimmen. Für Interessensvertreter ist die Studie ein wichtiges Instrument. Sie können den seit Jahren drohenden Einbruch im Wohnungsneubau mit fundierten Zahlen belegen und damit auf allen politischen Entscheidungsebenen frühzeitig entsprechende Rahmenbedingungen mit Fakten einfordern!