Im Stadthotel-Segment expandiert die österreichische Falkensteiner Michaeler Tourism Group (FMTG) nicht mehr, sehr wohl aber in der Ferienhotellerie. Das berichtet CEO Otmar Michaeler (Bild).
Solid: Falkensteiner ist bei der Expo Real als Aussteller vertreten. Was erwarten Sie sich von der heurigen Messe?
Otmar Michaeler: Bei der diesjährigen Immobilienmesse sind wir am Gemeinschaftsstand der „World of Hospitality“ vertreten. Wir gehen davon aus, dass es wieder ein Regelbetriebsjahr wird und die Besucherzahlen bei der Expo Real an das Niveau vor der Covid-Pandemie anknüpfen werden. Außerdem erwarten wir, dass heuer das Thema Ferienhotellerie von größerer Relevanz sein wird.
Welche Projekte präsentieren Sie in München?
Michaeler: Wir stellen bei der Expo Real die aktuellen Pläne und Projekte der FMTG vor. Beispielsweise setzen wir unsere Expansion in Italien fort. Hier realisieren wir derzeit das Falkensteiner Park Resort Lake Garda in Salò. Das innovative Projekt am Westufer des Gardasees umfasst ein Fünf-Sterne-Hotel sowie 170 Premium Living Apartments. Verantwortlich zeichnet bei dem Projekt, das sich strengen Umweltauflagen unterwirft, Architekt Matteo Thun. Aber auch beim Thema Camping haben wir mit FMTG Premium Camping einen eigenen Geschäftsbereich geschaffen, der Camping auf ein neues Level hebt. Bei Zadar betreiben wir bereits erfolgreich einen mehrfach ausgezeichneter Premium Camping Platz. Weitere Projekte in Kroatien und Österreich sind in Planung.
Wie stellt sich der europäische Markt für Ferienhotellerie derzeit generell dar?
Michaeler: Grundsätzlich stehen derzeit alle Assetklassen unter dem Einfluss des veränderten Finanzierungsumfelds. Insbesondere Ferienhotels erwiesen sich jedoch als krisenresistent und sind daher weiterhin bei Investoren beliebt. Der Transaktionsmarkt weist aber auch hier eine ähnliche Stagnation auf wie in anderen Assetklassen. Energiepreise, Inflation oder Personalmangel sind entscheidende Themen hinsichtlich der Kostenstruktur. Zusätzlich stiegen die Anforderungen an Nachhaltigkeit im Bau und Betrieb. Um diese Herausforderungen zu bewältigen, setzen wir schrittweise diverse Maßnahmen um.
Und wie ist die Lage des europäischen Markts für Stadthotellerie?
Michaeler: Aktuell sind wir in den Städten Prag, Bratislava und Belgrad vertreten. Künftig wird die FMTG aber im Stadthotel-Segment nicht weiter expandieren. Das Segment des Business Travelling veränderte sich in den letzten Jahren. Nach einem kompletten Einbruch aufgrund der Pandemie kehrte dieser Bereich mittlerweile in abgeänderter Form annähernd zu einem Pre-Covid-19-Niveau zurück. Märkte mit ausgewogenem Leisure- & Businessgeschäft performten schneller wieder gut. Die Preisfindung zwischen potenziellen Käufern und Verkäufern hemmt aber auch hier offensichtlich das Transaktionsgeschehen.
Stichwort Covid-19: Welche (Nach-)Wirkungen der Pandemie auf den europäischen Hotelimmobilienmarkt orten Sie?
Michaeler: Es zeigt sich, dass das Interesse an Reisezielen, die mit dem Auto problemlos erreichbar sind, seit der Pandemie deutlich stieg. Mit derzeit 27 Vier- und Fünf-Sterne-Hotels, drei Apartment-Anlagen und einem Premium Campingplatz in Ländern wie Österreich, Italien, Kroatien, Tschechien, Slowakei und Serbien bedient die FMTG genau diese erhöhte Nachfrage.