Immobilien : Vor Expo Real: Reges Engagement deutscher Immobilien-Anleger in Österreich

EXPO REAL 2021, Internationale Fachmesse f?r Immobilien und Investition, Messe M?nchen, M?nchen

DER Treffpunkt der Immobilien-Branche: Expo Real, 4. bis 6. Oktober 2022, München.

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Nachfrage nach Industrieimmobilien bleibt ungebrochen hoch

Erster Kauf in Österreich. Mit dieser Schlagzeile verlautbarte die deutsche KanAm Grund Group kürzlich, für den offenen Immobilienfonds „Leading Cities Invest“ das Last-Mile-Logistik-Objekt „Cross Dock Upper Austria“ erworben zu haben. Verkäufer des 13.000 Quadratmeter zählenden Gebäudes in Enns – und damit in der Nähe von Linz – ist die heimische Meir Gruppe.

Sascha Schadly, Managing Director der KanAm Grund Group sowie Fondsmanager von „Leading Cites Invest“, kommentierte: „Die Nachfrage nach Logistik- und Industrieimmobilien bleibt ungebrochen hoch. Last-Mile-Objekte sind dabei besonders gefragt. Der Standort Österreich sorgt für weitere Diversifikation im Portfolio des Fonds. Neben Wien und Graz zählt Linz zu den drei Logistik-Hotspots des Landes.“ Abgesehen von der Lage und der guten Anbindung seid die nachhaltige Bauweise und der Top-Mieter, die Österreichische Post AG, hervorzuheben. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

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Österreich holt im Logistik-Fonds auf

Ebenfalls in die Assetklasse Logistikimmobilie investierte Swiss Life Asset Managers, die den Firmenhauptsitz in Zürich hat. Konkret wurde Mitte Juni gemeinsam mit der deutschen Beos AG ein 53.000 Quadratmeter großes, voll vermietetes Logistik-Center in Loosdorf erworben. Hendrik & Staiger, Head Industrial and Logistics & Geschäftsleitungsmitglied bei Swiss Life Asset Managers in Deutschland, erklärte: „Wir sind in allen wesentlichen europäischen Märkten unterwegs und finden auch den österreichischen Markt interessant. Mit dem ‚European Industrial & Logistics‘ haben wir zudem einen Logistik-Fonds für institutionelle Anbieter, bei dem neben einem Fokus auf Deutschland, Frankreich, Benelux auch Österreich ein möglicher Markt ist. Im Falle des Logistik-Centers in Loosdorf waren wir von der Immobilie überzeugt. Daher haben wir uns für ein weiteres Investment in Österreich entschieden und das Objekt für den Fonds angekauft. „Das Schweizer Unternehmen investiert in alle Assetklassen, daher beschränkt sich das Interesse grundsätzlich nicht auf den Logistik-Sektor. Hierzulande wurden in der jüngeren Vergangenheit weitere Ankäufe getätigt, sowohl im Wohn- als auch im Büroimmobiliensegment.

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Übrigens wird Swiss Life Asset Managers bei der Expo Real, der von 4. bis 6. Oktober 2022 in München stattfindenden 24. Internationalen Fachmesse für Immobilien und Investitionen, vertreten sein. Die Großveranstaltung findet traditionell nach dem bierseligen Oktoberfest statt. „Aufgrund ihrer großen Bedeutung für die Branche hat die Expo Real selbstverständlich auch für uns einen hohen Stellenwert. Wir freuen uns auf den Austausch mit unseren Kunden und Partnern,“ blickt Staiger in den heurigen Herbst. Auch Arnold Immobilien wird in der bayerischen Hauptstadt vor Ort sein, wie CEO von Markus Arnold berichtet (siehe Interview).

Mit der Akquisition eines Last-Mile-Logistik-Objekts in Enns betrat die deutsche KanAm Grund Group kürzlich den heimischen Immobilienmarkt.

- © Backbone

Treffpunkt: München

So – hoffentlich! – Covid-19 Groß-Events im Herbst keinen Strich durch die Rechnung macht, wird die Fachmesse auch heuer wieder ein Tummelplatz für Investoren sein. Die Messe München GmbH als Veranstalter orten eine deutlich gestiegene Beteiligung. Nach der pandemiebedingten Zurückhaltung vieler Unternehmen in den vergangenen zwei Jahren ist der Wunsch nach Information und Austausch in der Immobilienwirtschaft hoch, dass mehr als 1.900 Aussteller erwartet werden – fünfzig Prozent mehr als 2021. Der starke Zuspruch zeige, wie wertvoll die Expo Real für die Branche ist, um angesichts der vielfältigen Herausforderungen unternehmerisch auf Erfolgskurs zu bleiben. Fixe Bestandteile sind erneut traditionelle Gemeinschaftsstände, beispielsweise die beiden aus Österreich.

Stefan Rummel, Teil der neu formierten Doppelspitze der Messe München GmbH, erläutert: „Die Expo Real hat auch in turbulenter Zeit gezeigt, dass sie die zentrale Plattform der Branche ist. Wir sehen, dass das hybride Format unter den gegebenen Umständen wertvoll war. Doch die Menschen wollen mehr denn je den direkten Austausch, vor allem wenn es um komplexe Produkte und Geschäftsbeziehungen geht.“ Die Messe werde jedenfalls die großzügige Hallenplanung aus dem Vorjahr mit den zahlreichen Networking-Areas fortführen. Die Erfahrung wurde von den Teilnehmern positiv bewertet und dieser Raum soll dem Networking auch in Zukunft zur Verfügung gestellt werden.

36 Prozent deutsche Investoren

Von Bayern zurück nach Österreich, wo sich der Immobilieninvestmentmarkt im ersten Halbjahr 2022 gemäß eines Update von EHL einer regen Transaktionstätigkeit erfreute. Nach einem sehr guten Auftakt im ersten Quartal mit einem umgesetzten Volumen von rund 960 Millionen Euro stieg der Vergleichswert im zweiten Quartal auf knapp über eine Milliarde Euro.

Wer waren die Investoren hinter diesen Zahlen? Mit 56 Prozent liegen die Österreicher – sprich die Inländer – klar in Front, gefolgt von den Deutschen mit 36 Prozent, sodass lediglich acht Prozent für den Rest des Globus verbleiben. Den Experten von EHL zufolge sehen sich Anleger außerhalb der DACH-Region derzeit wieder verstärkt nach Ankaufmöglichkeiten in Rot-Weiß-Rot um. Allerdings werden ihre ersten Abschlüsse noch etwas Zeit benötigen und sich vermutlich erst im dritten und vierten Quartal 2022 in der Statistik wiederfinden. Da die Märkte für die nächsten Monate laut den Ankündigungen der EZB mehrere Zinsschritte erwarten, wird es heuer im Laufe des zweiten Halbjahres wieder zu verstärktem Interesse der überwiegend in Großbritannien und den USA angesiedelten Value-Add und Private Equity Investoren kommen. Diese befinden sich auch in Österreich wieder verstärkt auf der Suche nach passenden Opportunitäten.

Käufer aus South Carolina


Stichwort Interessenten aus den USA: Kürzlich schritt einer mit dem Erwerb eines Wohnhochhauses im 20. Wiener Gemeindebezirk zur Tat. Sprich, Greystar mit Firmensitz in Charleston in South Carolina erstand von der S+B Gruppe AG einen etwa 80 Meter hohen Monolithen in der Dresdner Straße. Der Spatenstich wird im September 2022 erfolgen. Im Sockelbereich entstehen 119 Serviced Apartments, in den darüber liegenden Geschoßen 265 freifinanzierte Ein- bis Vier-Zimmer-Wohnungen. Das in Niedrigenergiebauweise errichtete Gebäude wird an das Wiener Fernwärmenetz angeschlossen und die Bauteilaktivierung kann sowohl für die Heizung als auch für die Temperierung herangezogen werden. Auf dem Dach wird eine Photovoltaik-Anlage errichtet. „Dass sich einer der größten weltweiten Wohnungseigentümer wieder für eines unserer Projekte in Wien entschieden hat, ist natürlich auch eine Anerkennung der Konzeptionierungen und Strategie unserer Projekte,“ sagte Oliver Zaininger, Prokurist der S+B Gruppe. Greystar hatte nämlich schon den DC3-Tower in der Donau-City vom österreichischen Immobilienentwickler erworben.

„Geduld ist die oberste Tugend des Investors.“ Dieses Zitat geht auf den US-amerikanischen Wirtschaftswissenschafter Benjamin Graham (1894 – 1976) zurück. Geduld – und starke Nerven – werden aus- sowie inländische Anleger für den österreichischen Immobilienmarkt künftig möglicherweise aufbringen müssen. Denn die Pandemie und der andauernde Ukraine-Konflikt fordern ihren Tribut. Gepaart mit den rapid angezogenen Baukosten, dem sich ändernden Kapitalmarktumfeld und dem steigenden Zinsniveau gibt es mittlerweile etliche Faktoren, die den Ausblick trüben. Im Rückblick wird man wie immer schlauer sein.

BILD zu OTS - Visualisierung des Wohnhochhauses Dresdner Stra?e 90
Kürzlich in die USA verkauft: Ein Wohnhochhaus in Wien-Brigittenau, dessen Spatenstich im September 2022 erfolgen wird. - © squarebytes

Hoffnung auf Comeback der Investoren aus Übersee

Natürlich beeinflussen die aktuellen wirtschaftlichen Unsicherheiten das Käuferverhalten, berichtet Markus Arnold von Arnold Immobilien.

SOLID
: Warum engagieren sich ausländische Investoren auf dem heimischen Markt?


MARKUS ARNOLD:
Der österreichische Immobilienmarkt hat sich im Ausland einen hervorragenden Ruf erworben. Daher schauen sich ausländische Investoren, die sich etwa zusätzliche Stabilität ins Portfolio kaufen wollen, aktuell gerne nach heimischen Immobilien um.

Aus welchen Ländern kommen die Investoren?


ARNOLD
: Bei uns kommen die Investoren natürlich vorwiegend aus den zehn europäischen Ländern, in denen wir aktiv sind. Aber das Investoreninteresse geht weit über Europa hinaus. Wir vermitteln beispielsweise auch Liegenschaften an Investmentfonds aus Übersee.

Inwiefern verändern die Covid-19-Pandemie sowie die Folgen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine deren Anlageverhalten?


ARNOLD
: Die aktuellen ökonomischen Unsicherheiten beeinflussen natürlich das Käuferverhalten dahingehend, dass Liegenschaften noch intensiver geprüft werden, wodurch die Abwicklung der Deals wesentlich länger dauern können. Wobei es naturgemäß auch hier Unterschiede gibt: Beispielsweise können Top-Immobilien noch immer wesentlich rascher als etwas weniger attraktive Liegenschaften vermittelt werden.

Welche Assetklassen in Österreich sind für ausländische Investoren besonders interessant und warum?


ARNOLD
: Derzeit besteht großes Interesse an der Assetklasse Wohnen. Allerdings stößt bei ausländischen Investoren das klassische Zinshaus aufgrund des strengen Mietrechtsgesetzes eher auf weniger Nachfrage. Bei Gewerbe ist Retail nach wie vor stark, wobei die Liegenschaften nicht nur in City-Lage sein müssen. Aktuell erfreuen sich darüber hinaus Fachmarktzentren in ländlichen Regionen großer Beliebtheit. Überraschend stark performen derzeit auch Hotels. Und last but not least gibt es aufgrund des steigenden Onlinehandels einen deutlichen Nachfrageüberhang bei Logistikimmobilien.

Welche Services bietet Arnold Immobilien?


ARNOLD
: Durch unsere internationale Ausrichtung trifft eine Vielzahl an Investoren auf ein großes Portfolio, was speziell private Investoren, Stiftungen oder Family Offices besonders schätzen. Zudem bieten wir unseren Kunden unter anderem unsere dynamische Liegenschaftsbewertung an, welche auch den zukünftigen Wert einer Immobilie abbildet.

Werden Sie im Oktober bei der Expo Real vertreten sein?


ARNOLD
: Wir sind in München wieder mit einem eigenen Messestand vertreten, da wir überzeugt sind, dass der Bedarf an persönlicher Begegnung größer denn je ist. Die ersten Prognosen des Veranstalters lassen reges Interesse der europäischen Besucher erwarten und wir hoffen natürlich auch auf ein teilweises Comeback der Investoren aus Übersee.

Markus Arnold
Markus Arnold ist Gründer, Alleineigentümer und CEO von Arnold Immobilien. - © Arnold Immobilien