Katastrophe 2018 : Einsturz der Morandi-Brücke in Genua: Sicherheitsprobleme seit 2010 bekannt
"Ich habe nichts unternommen, und das bedauere ich sehr"
Der Beschuldigte Gianni Mion, Ex-Geschäftsführer der Edizione Holding, Muttergesellschaft der Autobahngesellschaft ASPI und Betreiberin der Brücke, hat zugegeben, bereits 2010 von Sicherheitsmängeln an der Brücke gewusst zu haben.
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"Es stellte sich heraus, dass die Brücke einen ursprünglichen Konstruktionsfehler aufwies und einsturzgefährdet war", sagte Mion laut der Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera" (Onlineausgabe).
Obwohl Mion also bereits acht Jahre vor dem Unglück von den Sicherheitsmängeln wusste, habe er nichts unternommen, gestand er vor Gericht: "Ich habe nichts unternommen, und das bedauere ich sehr".
Aktionäre sollten höhere Dividenden bekommen
Seit Juli letzten Jahres läuft der Prozess gegen insgesamt 59 Angeklagte, darunter Mion und Giovanni Castellucci, Ex-Chef der Autobahngesellschaft "Autostrade per l'Italia" (ASPI), der Betreiberin der eingestürzten Brücke.
Die Anklage lautet auf fahrlässige Tötung, vorsätzliche Körperverletzung, Behinderung der Justiz, Urkundenfälschung und vorsätzliche Unterlassung von Sicherheitsvorkehrungen am Arbeitsplatz.
Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft Genua hätten die meisten der Angeklagten mit dem Einsturz der in den 1960er Jahren errichteten Brücke gerechnet, aber nichts dagegen unternommen.
Stattdessen soll bei der Instandhaltung so viel Geld wie möglich gespart worden sein, um den Aktionären höhere Dividenden zu sichern. Zudem seien schon lange vor dem Einsturz Schäden am Bauwerk bekannt gewesen.
Das Unglück ereignete sich, als Familien auf dem Weg in den Sommerurlaub in Ligurien waren. Hunderte von Menschen, die in den Häusern unter der langen Hochbrücke wohnten, wurden obdachlos. Die Reste des Bauwerks wurden abgerissen. Im August 2020 wurde eine neue Brücke des Stararchitekten Renzo Piano eingeweiht, die "Ponte San Giorgio".