Dekarbonisierung Bestandsbau : "Die Einsparung von CO2 muss sich lohnen"

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© Ingo Bartussek - stock.adobe.com

Vom Bund mehr finanzielle Unterstützung für Sanierungen forderten die gemeinnützigen Bauträger Tirols (GBV) diese Woche in Innsbruck. GBV-Obmann Franz Mariacher schwebte dabei eine Art "Bonus für CO2-Ersparnis" vor.
Nach den für die Bauwirtschaft turbulenten, vergangenen Jahren gab er indes einen "positiven Ausblick" auf das Jahr 2024. Belastende Faktoren wie rasant steigende Baukosten- und Baupreise sowie Zinsen hatten sich zuletzt beruhigt.

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"Topf von Bundesseite" für die Dekarbonisierung von Bestandsgebäuden

Mariacher hielt grundsätzlich fest:

Die Einsparung von CO2 muss sich lohnen.
Franz Mariacher

Leider sei es vielfach so, dass statt dem bestandserhaltenden Bauen aus Kostengründen einfach neu gebaut werde, obwohl der Wunsch nach der Erhaltung der Kernsubstanz da wäre.

Der Tausch von Heizungen werde mittlerweile zwar sehr gut gefördert, räumte er ein - doch bei den "Begleitmaßnahmen" von Sanierungen gebe es Nachholbedarf und er merkte an, dass die Gemeinnützigen schließlich nach dem Kostendeckungsprinzip arbeiten müssen. Er stellte sich daher einen "Topf von Bundesseite" für die Dekarbonisierung von Bestandsgebäuden vor. Für Großsanierungsmaßnahmen werden heuer rund 55 Mio. Euro in die Hand genommen.

Gemeinnützige Bauvereinigungen - Verbandsstatistik 2023

Das Gesamtvolumen für Sanierungen der gemeinnützigen Bauvereinigungen (GBVs) umfasst die laufende Instandhaltung sowie die Großinstandsetzung an Gebäuden bzw. Wohnungen. Das gesamte Sanierungsvolumen im Jahr 2022 (laufende Instandhaltung und Großinstandsetzung, Miete und Eigentum) der GBVs betrug rund 1,1 Milliarden Euro. Darunter fallen u.a. die Umrüstung von fossilen Heizungssystemen auf Fernwärme und erneuerbare Energieträger, sowie die thermische Sanierung der Gebäudehülle. Laut GBV-Statistik 2023 wurden im Jahr 2022 rund 4.900 GBV-Wohnungen thermisch saniert und 4.200 Wohnungen, welche zuvor ein fossiles Heizungssystem hatten, wurden auf eine klimafreundliche Heizung umgerüstet.

Bauen muss ressourcenschonender, günstiger werden

Dem pflichtete sein Stellvertreter, Alexander Zlotek, bei und verwies auf die Notwendigkeit, künftig bei den Anforderungen und Ansprüchen an die Bauten umzudenken, damit es günstiger werde. Es gelte, "ressourcenschonender" vorzugehen, ansonsten sei das "Wohnen in Tirol auf lange Sicht für niemanden mehr leistbar". Zudem appellierte er an die Gemeinden, im Rahmen der Vertragsraumordnung Grundstücke für die Gemeinnützigen auszuweisen - denn die angemessenen Grundstückskosten seien "weit entfernt vom Verkehrswert" und der Grundstückserwerb für die Unternehmen daher schwer. Es gelte auch, vermehrt auf Nachverdichtungen zu setzen.

Rückgang bei Wohnungsfertigstellung

Im vergangenen Jahr wurden von den sieben gemeinnützigen Bauträgern 1.015 Wohnungen fertiggestellt - das sind um circa 275 Einheiten weniger als im langjährigen Mittel. Die Zurückhaltung betraf vor allem das erste Halbjahr 2023, im Herbst wurde dann mit vielen Bauvorhaben gestartet. Im Jahr 2024 sollen insgesamt 360 Mio. Euro investiert werden, ein Plus von 20 Prozent im Vorjahresvergleich. Im Neubau rechneten die Verantwortlichen nun mit einem neuen Rekord: "Aktuell befinden sich 2.376 und damit so viele Wohnungen wie noch nie gleichzeitig in Bau". Positiv wurde hier das Wohnbauförderprogramm des Landes hervorgehoben, das für "Rückenwind" sorge.

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Erwartete Betriebskostenexplosion ausgeblieben

Während im Vorjahr mit einer massiven Betriebskostensteigerung für die Bewohnerinnen und Bewohner - vor allem aufgrund der hohen Energiepreise gerechnet worden war - konnte Mariacher hier Entwarnung geben. Nachdem sich die Energiepreise abgeflacht hätten, hoffte er, dass man dies auch weitergeben könne. Gestiegene Lohnkosten würden dem allerdings einen Dämpfer geben. Doch insgesamt sei die "befürchtete Explosion für 2024 nicht eingetreten."