Wohnbau und Immobilienkrise : Fast 1 Milliarde Verlust für deutsche Buwog-Mutter

Der Marina Tower in Wien
© Stephan Huger | Studio Huger

1 Milliarde ist viel, aber dennoch konnte Vonovia den Verlust deutlich eingrenzen. Im Vorjahr stand noch ein Verlust von 6,7 Milliarden Euro in den Büchern.

Bis 2028 will Vonovia das operative Ergebnis (bereinigtes EBITDA) um rund 30 Prozent auf 3,2 bis 3,5 Milliarden Euro steigern. Im vergangenen Jahr lag diese Kennziffer bei 2,6 Milliarden Euro. Für das Geschäftsjahr 2024 soll eine Dividende von 1,22 (Vorjahr: 0,90) Euro ausgeschüttet werden.

"Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, unser Potenzial voll auszuschöpfen und als Marktführer mit neuen Perspektiven voranzugehen", sagte Konzernchef Rolf Buch. Er bekräftigte seine Prognose für das kommende Jahr: 2025 soll das operative Ergebnis (bereinigtes EBITDA) bei 2,7 bis 2,8 Milliarden Euro und das bereinigte Vorsteuerergebnis bei 1,75 bis 1,85 Milliarden Euro liegen.

Rasant steigende Zinsen und explodierende Baukosten hatten der Immobilienbranche in den vergangenen Jahren zugesetzt. Die Immobilienpreise waren stark gefallen. Doch dann leiteten die Notenbanken die Zinswende ein. Die Immobilienbranche setzt auf bessere Zeiten.

Um Schulden abzubauen, hatte sich Vonovia in den Krisenjahren von milliardenschweren Immobilienpaketen getrennt. Rund 11 Milliarden Euro seien in die Kasse geflossen, sagte Buch. Nun will er wieder in die Offensive gehen, zuletzt hatte Vonovia den Griff nach der Tochter Deutsche Wohnen verstärkt. 

Buwog verschiebt alle Baustarts 2023, bleibt aber optimistisch

Lesen Sie hier mehr über die geplante Strategie der Tochter der deutschen Vonovia, welche ebenfalls alle Baustarts verschoben hat.

Deutschlands größter Immobilienkonzern Vonovia legt beim Neubau eine Vollbremsung hin und die Österreich-Tochter Buwog zieht mit. "Wir werden in diesem Jahr keinen Beginn von Neubau-Projekten haben", sagte der Entwicklungsvorstand (und früherer Buwog-Österreich-Chef) Daniel Riedl. "Die Inflation und die Zinsen sind enorm gestiegen, und davor können wir nicht die Augen verschließen."

Man warte einerseits auf verbesserte Rahmenbedingungen auf dem Kapitalmarkt, sagte Riedl, andererseits wolle man die erwartete Entspannung bei den Baukosten abwarten.

Holler: "Veränderte Marktlage ist Chance für Weiterentwicklung"

Auch die Österreich-Tochter der Vonovia, die Buwog, verschiebt die für 2023 geplanten Baustarts bis auf weiteres. Buwog Development-Geschäftsführer Andreas Holler sieht in der derzeitigen Situation aber auch Chancen: „Wir verfügen über ein großes Portfolio an Grundstücken und sind dadurch auch in relativ schwierigen Zeiten in einer guten Position, weil es uns erlaubt, langfristig zu denken. Wir arbeiten daran, unsere geplanten Entwicklungsprojekte baureif zu machen, um direkt weiterbauen zu können, sobald sich die Lage etwas entspannt hat.“

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Der kaufmännische Geschäftsführer Kevin Töpfer ergänzt: „Wir wollen unseren Wachstumskurs der vergangenen Jahre weiterhin fortsetzen. Damit das gelingt, prüfen wir Prozesse und Strategien ebenso wie neue Maßnahmen u.a. im Hinblick auf Nachhaltigkeit, die zu unserem Geschäftsmodell passen, denn nur durch Anpassung können wir den veränderten Marktgegebenheiten gerecht werden. Im Wesentlichen werden wir das Jahr nutzen, um die generelle Weiterentwicklung der Organisation zu forcieren – wir wollen digitaler und effizienter werden und so ein verbessertes Kundenerlebnis schaffen und die Zufriedenheit unserer Mitarbeiter:innen noch mehr erhöhen.“

BUWOG Geschäftsführer Andreas Holler
Bug Development-Geschäftsführer Andreas Holler - © Stephan Huger | Studio Huger