Österreich : BBT: umstrittenes Groß-Baulos neu ausgeschrieben
Die Betreibergesellschaft des Brenner Basistunnels (BBT SE) hat ein 855 Mio. Euro schweres Baulos europaweit ausgeschrieben. Dabei handelt es sich um den größten Teil des ehemaligen Bauloses "Pfons-Brenner" (H51), an dem schon ein vom Baukonzern Porr angeführtes Konsortium gearbeitet hatte. Die Zusammenarbeit war im Herbst 2020 aufgekündigt worden. Die Bauzeit für das neue Baulos (H53) wurde mit rund sechs Jahren (69 Monate) veranschlagt, teilte die BBT SE am Donnerstag mit.
Das ehemalige Baulos "Pfons-Brenner" (H51) wurde nun in "Hochstegen" (H52) und in das wesentlich größere, gleichnamige Baulos "Pfons-Brenner" (H53) aufgeteilt. Das kleinere Baulos Hochstegen wurden mit einer Angebotssumme von rund 102 Mio. Euro dem Baukonzern Swietelsky zugesprochen.
Der nun ausgeschriebene Auftrag, wobei der Zuschlag noch im heurigen Jahr erfolgen soll, umfasst laut BBT SE den Vortrieb der beiden Tunnelröhren in Richtung Norden bis zur Grenze zum Baulos "Sillschlucht-Pfons" sowie in Richtung Süden bis zur Staatsgrenze am Brenner. Auch der Erkundungsstollen werde bis zur Staatsgrenze ausgebrochen, hieß es. Insgesamt seien etwa 25,2 Kilometer Haupttunnelröhren aufzufahren, davon rund 15,2 Kilometer maschinell mit Tunnelbohrmaschine und rund zehn Kilometer konventionell im Sprengverfahren. Zusätzlich erfolgt der Ausbruch von 1,3 Kilometer Erkundungsstollen. Auch Querschläge mit einer Gesamtlänge von 2,3 Kilometer werden vorgetrieben. Daneben finden diverse Arbeiten an der Innenschale statt.
Vor über einem Jahr kündigte die BBT SE den Bauvertrag mit dem von Porr angeführten Konsortium auf, nachdem es zu Unstimmigkeiten hinsichtlich Leistungserbringung und Anforderungen in der Ausschreibung gegangen war. Das ehemalige Baulos "Pfons-Brenner" (H51) war 966 Mio. Euro schwer. Von der BBT hieß es zuletzt, dass die Vertragsauflösung noch nicht ausverhandelt sei, man sich aber in "konstruktiven Gesprächen" befinde. Der Fertigstellungstermin für das Großprojekt dürfte sich dadurch nach hinten verschieben. Zuletzt war von einer Inbetriebnahme erst im Jahr 2032 die Rede.
Nach Angaben der BBT wurden bisher beim Vortrieb 149 von 230 Tunnelkilometern ausgebrochen. Davon sind 53 Kilometer Haupttunnel, 55 Kilometer Erkundungsstollen und 41 Kilometer an sonstigen Bauwerken.