Wohnbau : Baubranche bündelt Kräfte gegen Wohnungsnot

Redner Initiative Wohnbau

Stellten gemeinsam Maßnahmen gegen die Krise am Bau vor: Bundesinnungsmeister Robert Jägersberger, Torsten Kreft (hagebau), Georg Bursik (Baumit) und Johann Marchner (Wienerberger).

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Die massiven Auftragseinbrüche, der Rückgang der Wohnbauförderungen und wenig Aussicht auf Besserung der Situation im Wohnbau. Das sind Punkte, die die Bauwirtschaft gemeinsam an einem Strang ziehen lassen: Sie fordert die Politik zum Handeln auf. Ähnliche Initiativen wie jene der gemeinnützigen Bauträger (Mehr leistbaren Wohnraum schaffen) schlagen in dieselbe Kerbe. Und auch die Arbeiterkammer fordert eine zweckgebundene Wohnbaumilliarde.

Mit "Mehr Zubaus` für Österreich" wurde nun eine weitere übergreifende Initiative ins Leben gerufen, die die Kräfte von führenden Unternehmen und Institutionen der Baubranche bündelt. Vertreten sind unter anderen die Bauinnung, Baustoffvertreter wie Baumit, Saint-Gobain oder Wienerberger sowie Zulieferer wie ACO, Schiedel, Internorm oder Friedl Steinwerke. Sie fassen die Situation nicht nur in Zahlen, sondern zeichnen auch ein drastisches Bild, wenn ihre Forderungen nicht fruchten und der (Wohn)Bau nicht angekurbelt wird: Es geht um Milliarden an Wertschöpfung und bricht der Bau weiter ein, dann "sind weitere Branche nicht nur jene im unmittelbaren Bau-Umfeld betroffen. Sondern auch Übernachtungsbetriebe und Gastronomie und weitere", so Robert Jägersberger, Bundesinnugnsmeister Bau.

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Steuerliche Anreize schaffen

Aus Sicht der Branchenexperten ist eine Aufstockung der Wohnbauförderungsmittel um jährlich 500 Millionen Euro in den nächsten Jahren notwendig, wobei diese sowohl im Bereich der klassischen Wohnbauförderungsinstrumente als auch im steuerlichen Bereich eingesetzt werden sollten.
Darüber hinaus soll die Zweckbindung der Wohnbauförderung wieder eingeführt werden, wie zuletzt auch von Bundeskanzler Karl Nehammer angekündigt. Seit der Abschaffung im Jahr 2008 können die Landesregierungen die dafür vorgesehenen Bundesmittel auch für andere Projekte oder zum Stopfen von Budgetlöchern verwenden.

Um den enormen Wohnbaurückstand der vergangenen Jahre aufholen zu können, sind aus Sicht der Bauwirtschaft auch steuerliche Anreize für private Investitionen - etwa in Ein- und Mehrfamilienhäuser - sowie Entlastungen für Unternehmen und den sozialen Wohnbau sinnvoll und dringend notwendig. Gefordert wird beispielsweise eine Umsatzsteuerbefreiung für den Erwerb und die Neuschaffung von selbstgenutztem Wohneigentum bis zu 100.000 Euro pro Wohneinheit.

Um schnell neuen Wohnraum zu schaffen, sind nach Ansicht der Branchenvertreter auch schnellere Bauverfahren und Umwidmungen notwendig. Auch die Aufstockung bestehender Gebäude sollte erleichtert werden. Dies würde auch dem Problem der Bodenversiegelung entgegenwirken.

Abbau von bürokratischen Hürden

Schließlich müssen nach Ansicht der Branchenvertreter generell bürokratische Hürden in der Wohnbauförderung abgebaut und leichter zugängliche Informationsangebote geschaffen werden. Dies ist auch für den großvolumigen und gemeinnützigen Wohnbau entscheidend, um Projekte rasch und kostengünstig umsetzen zu können.

Aus Sicht der heimischen Bauwirtschaft erfordert die alarmierende Situation nun einen Schulterschluss aller Beteiligten und eine verstärkte Aufmerksamkeit von Institutionen und Politik. Die neue Initiative wird in den kommenden Monaten Informationsveranstaltungen durchführen und direkt an die Politik herantreten, um eine rasche Umsetzung der präsentierten Vorschläge und Maßnahmen sowie eine verstärkte Bewusstseinsbildung auf Bundes- und Landesebene zu erreichen.

Fünf Sofort-Maßnahmen zur Sicherung des Wohnraumbedarfs

Führende Branchenvertreter fordern:

* Wohnbauförderung aufstocken und Zweckbindung wieder einführen,
* steuerliche Maßnahmen setzen, um Investitionen zu fördern,
* mehr Wohnungsneubau,
* KIM-Verordnung anpassen, Wohneigentum muss wieder leistbar sein,
* radikale Vereinfachung der Bauförderung und Abbau bürokratischer Hürden.

Derzeit besteht die Initiative aus 18 Unternehmen und Institutionen der Bauwirtschaft.

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