Technische Meisterleistung an der A 1 : Asfinag verschiebt 15.000 Tonnen schwere Aurachbrücke

Das Großprojekt an der Westautobahn gilt als Vorzeigebeispiel für moderne Infrastruktur, nachhaltige Bauweise und präzise Ingenieurskunst.
- © AsfinagQuerverschub als technischer Meilenstein
An der A 1 Westautobahn bei der Anschlussstelle Regau errichtet die Asfinag derzeit die mit knapp 50 Metern höchste Brücke der Strecke neu. Eine besondere bauliche Herausforderung wurde nun erfolgreich gemeistert: Am 14. Mai 2025 wurde das rund 15.000 Tonnen schwere Tragwerk der neuen Fahrbahnplatte quer zur bisherigen Fahrtrichtung auf die Hauptpfeiler verschoben – ein technischer Meilenstein für den Brückenbau in Österreich.
Der sogenannte Querverschub erfolgte über zwölf parallel verlaufende Verschubbahnen, die das Tragwerk um 15 Meter in seine endgültige Position bewegten. Zwölf Litzenheber mit jeweils 70 Tonnen Zugkraft steuerten die Bewegung millimetergenau. Damit wurde aus der bisherigen Behelfsbrücke die neue Richtungsfahrbahn Salzburg.
Dauerhafte Entlastung für das Aurachtal
„Die Aurachbrücke ist eine Schlüsselverbindung im oberösterreichischen Verkehrsnetz – täglich überqueren rund 50.000 Fahrzeuge diese wichtige Achse. Mit dem Querverschub des neuen Tragwerks wurde ein technischer Meilenstein gesetzt, der die Leistungsfähigkeit der A 1 dauerhaft absichert“, erklärte Mobilitätslandesrat Günther Steinkellner.
Der komplexe Vorgang wurde von spezialisierten Fachfirmen zentral gesteuert und in Echtzeit überwacht. Der finale Schritt besteht nun darin, die provisorisch verschwenkte Richtungsfahrbahn Salzburg wieder in ihre reguläre Trasse zurückzuführen und temporäre Bauwerke wie Dämme und Widerlager zurückzubauen.
Nachhaltiger Brückenneubau statt Sanierung
Die bisherige Brücke, errichtet 1961 und zuletzt in den 1980er-Jahren saniert, war statisch und wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll instand zu setzen. Die Asfinag entschied sich daher für einen kompletten Neubau.
„Im Fokus des Bauprogramms der Asfinag steht die Erhaltung des Netzes. 11,8 Milliarden Euro investieren wir bis 2030 in unsere Autobahnen und Schnellstraßen. 60 Prozent davon fließen in die Sanierung. Die Aurachbrücke ist dabei ein absolutes Leuchtturmprojekt und der innovative Querverschub eines Tragwerks in dieser Größenordnung eine absolute Premiere für die Asfinag“, sagte Vorstandsdirektor Hartwig Hufnagl.
Ressourcenschonend und umweltbewusst
Der Brückenneubau wird auch als Vorzeigeprojekt für nachhaltiges Bauen positioniert: Nahezu das gesamte Material der alten und der temporären Behelfsbrücke wird wiederverwertet. Der Beton wird etwa gebrochen, aufbereitet und als Recyclingbaustoff erneut eingesetzt.
Zudem werden auf dem rund zwei Hektar großen Baustellengelände etwa 4.000 neue Bäume gepflanzt. Die umfassende Renaturierung des Areals ist fixer Bestandteil des Projekts und soll den ökologischen Fußabdruck der Bauarbeiten minimieren.
Jahrzehntelange Nutzungsdauer im Fokus
Die neue Brücke wird nach höchsten technischen Standards errichtet und soll für mindestens 100 Jahre den Anforderungen des Schwerverkehrs und steigender Verkehrslasten standhalten. Dazu wurden getrennte Pfeiler je Richtungsfahrbahn errichtet, um höhere Belastungen flexibel abtragen zu können.
„Das Verschieben eines 420 Meter langen Brückentragwerks in einem Stück ist Millimeterarbeit und eine enorme bautechnische Herausforderung“, betonte Andreas Fromm, Geschäftsführer der Asfinag Bau Management GmbH. Ziel sei es von Beginn an gewesen, den laufenden Verkehr so wenig wie möglich zu beeinträchtigen.
Zahlen, Daten, Fakten zur neuen Aurachbrücke
• Lage: A 1 Westautobahn, Anschlussstellen Regau – Steyrermühl (km 222,0 – 222,6)
• Brückenlänge: 420 Meter
• Baulos gesamt: rund 600 Meter
• Höhe: knapp 50 Meter – höchste Brücke der A 1
• Verkehrsfreigabe: 4. Quartal 2025
• Tägliches Verkehrsaufkommen: rund 50.000 Kfz
• Baukosten: 65 Millionen Euro