Ökologisch Bauen & Bauteilaktivierung mit Elementdecke : Waldstadion 1170 Wien: Best Practice für nachhaltige Sportstätten mit bauteilaktivierten Betonelementen

Hockeyhalle von innen
© Kirchdorfer-Postl

Die Bauteilaktivierung unterstützt diese Ziele, indem sie Betonbauteile in multifunktionale Elemente verwandelt. Durch die Integration von Heiz- und Kühlsystemen wird die thermische Masse des Betons genutzt, um ein energieeffizientes und gleichmäßiges Raumklima zu schaffen.

Ein Vorzeigeprojekt für diese innovative Technik ist die neue Hockeyhalle des SV Arminen in Wien, im 17. Bezirk. Mit der großflächigen Verwendung einer bauteilaktivierten Elementdecke aus Beton zeigt das Projekt am Jenschikweg 12 wie ökologische Baukonzepte praktisch umgesetzt werden können. Zusätzlich wurden bauteilaktivierte Betonelemente bei Sitztribünen und Treppenaufgängen eingesetzt. Diese Betonelemente tragen zur effizienten Temperierung der Innenräume bei und senken den Energieverbrauch der Sporthalle signifikant.

Das Vorzeige-Projekt einer nachhaltigen Sportanlage: Hockeyhalle mit bauteilaktivierten Elementen

Für die Renovierung und den Bau der neuen Halle des Wiener Waldstadions legten Bund, Stadt und der Klub selbst 5,8 Millionen Euro zusammen (jeweils rund 2,7 Millionen Euro steuerten Stadt Wien und Bund bei). Der Bau, der im März 2023 begann und im Oktober 2024 abgeschlossen wurde, markierte einen weiteren Meilenstein bei der Erneuerung der Wiener Sportstätten. Die ökologische Ausrichtung stand dabei im Fokus. Das renovierte Bundesleistungszentrum Ost in Wien, auch bekannt als Waldstadion Hernals, bietet nun dem SV Arminen und den österreichischen Hockey-Nationalmannschaften ganzjährigen Trainings- und Wettkampfbetrieb unter erstklassigen Bedingungen.

Ein zentrales Merkmal der Halle ist die Nutzung der Klimadecke von MABA Fertigteilindustrie GmbH – einer innovativen Elementdecke aus Beton – sowie weiterer bauteilaktivierter Elemente der Firma Rauter Fertigteile. Die in diese Betonfertigteile integrierten Rohrregister unterstützen die Heizung und Kühlung der Hockeyhalle. Sämtliche Leitungen und Rohre für die Haustechnik wurden ebenfalls schon in die Elemente integriert und mussten beim Bau nur korrekt angeschlossen werden. Diese intelligente Konzeption ist langlebig, effizient und klimaschonend.

Dank der Betonkernaktivierung der Elemente ergibt sich ein ideales Raumklima und hoher Komfort. Die Bauteilaktivierung der Klimadecke und der anderen Betonelemente sorgt für eine stabile Temperatur in den Innenräumen, was zur signifikanten Senkung der Betriebskosten und Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks der Sporthalle führt.

Die Hockeyhalle im Waldstadion Wien bietet nach den acht Monaten Bauzeit nicht nur ideale Voraussetzungen für Leistungs- und Nachwuchssportler, sondern auch für den Breitensport. Die Halle hat Kapazitäten für bis zu 600 Zuschauer. Sechs Kabinen inklusive Sanitärbereichen und ein Kraftraum runden das Angebot ab. Der weiße Parkettboden und die schwarzen Banden sorgen für einen hohen Kontrast, der sowohl vor Ort als auch auf Bildschirmen eine gute Sichtbarkeit gewährleistet. Dank des ausgeklügelten Konzepts der Sporthalle können auch internationale Veranstaltungen wie die Frauen-Europameisterschaft nach Wien gebracht werden.

Der SV Arminen, der seit 20 Jahren im Waldstadion trainiert, ist besonders stolz auf die moderne Hockeyhalle und den Möglichkeiten, die damit entstanden sind. Durch dieses nachhaltige Vorzeigeprojekt mit bauteilaktivierten Elementen wird sowohl dem Spitzensport als auch Hobbysportlern, Kindern und Jugendlichen eine Sportstätte geboten, die zu jeder Jahreszeit genutzt werden kann.

Kran hebt Klimadecke
© Kirchdorfer-Postl

Ökologisches Bauen: Maßnahmen zur Nachhaltigkeit in der Hockeyhalle Wien

Die Hockeyhalle im Waldstadion Wien setzt zahlreiche Maßnahmen für ökologisches Bauen um, um Energieeffizienz und Nachhaltigkeit zu maximieren. Ein angelegtes Gründach bietet zusätzliche Isolierung und reduziert den Energiebedarf für Heizung und Kühlung. Zudem fördert es die Biodiversität, indem es Lebensraum für Pflanzen und Tiere schafft.

Photovoltaikanlagen auf dem Dach des Stadions erzeugen erneuerbare Energie, die direkt vor Ort genutzt wird. Dies trägt nicht nur zur Senkung des CO₂-Ausstoßes bei, sondern unterstützt auch die ökologische Bauweise der Halle, indem sie den Bedarf an fossilen Brennstoffen reduziert. Unter dem Hallenboden wird die Erdmasse zur Reduzierung der Heizkosten eingesetzt. In drei Metern Tiefe wird sie mittels selbst erzeugter Solarenergie aufgeladen.

Die moderne Sportanlage verfügt über einen neuen Kunstrasen und eine energieeffiziente LED-Beleuchtung, die den Außenbereich optimal ausleuchtet. Ein fortschrittliches System zur Sammlung und Nutzung von Regenwasser wird zur Bewässerung dieses Kunstrasens verwendet, wodurch sich der Bedarf an Trinkwasser erheblich verringert. Diese Maßnahmen zur Energiegewinnung und Wassernutzung ergänzen die ökologische Ausrichtung der Hockeyhalle und zeigen, wie moderne Technologien in das Baukonzept integriert wurden, um die Umweltbelastung zu minimieren.

Dank der Bauteilaktivierung und der ergänzenden ökologischen Maßnahmen ergibt sich ein ideales Raumklima und hoher Komfort. Die Bauteilaktivierung der Klimadecke und der anderen Betonelemente sorgt für eine stabile Temperatur in den Innenräumen, was zur signifikanten Senkung der Betriebskosten und Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks der Sporthalle führt. So wird nachhaltige Architektur gelebt.

Die Rolle der Bauteilaktivierung mit oberflächennaher Betonkerntemperierung

Die Bauteilaktivierung (BTA), auch als Betonkerntemperierung (BKT) bekannt, nutzt die thermische Masse des Betons zur effizienten Regulierung des Raumklimas. Die in die Betonbauteile integrierten Rohrsysteme lassen warmes oder kaltes Wasser zirkulieren und fungieren so als Wärmetauscher.

Bauteilaktivierung kann sowohl in Ortbeton als auch in Fertigteilen ausgeführt werden. Bei der oberflächennahen Betonkerntemperierung (oBKT) werden die Rohrsysteme direkt unter der Betonoberfläche verlegt, was in beiden Bauweisen möglich ist und besonders schnelle Temperaturanpassungen erlaubt.

Ein Best Practice Beispiel für die Technik der oBKT ist die Klimadecke von MABA, die in der neuen Hockeyhalle Wien eingesetzt wurde. Diese Elementdecke aus Beton integriert die Rohrsysteme direkt an der Oberfläche des Betons, unter der unteren Bewehrung. Durch diese oberflächennahe Platzierung der Rohrsysteme wird eine besonders schnelle und gleichmäßige Temperaturanpassung erreicht, was besonders in Sporthallen von Vorteil ist, da hier rasch wechselnde Nutzungsanforderungen bestehen.

Visualisierung der Klimadecke
Querschnitt einer Elementdecke mit oberflächennaher Bauteilaktivierung - © Kirchdorfer Concrete Solutions

Vorteile der oberflächennahen Betonkerntemperierung, die nicht nur Sportstätten zu schätzen wissen:

  • Energieeffizienz: Die thermische Masse des Betons ermöglicht eine stabile Raumtemperatur über längere Zeiträume, was den Energieverbrauch deutlich reduziert und die Betriebskosten senkt.
  • Schnelle Reaktionsfähigkeit: Die genaue Platzierung der Rohrsysteme nahe der Oberfläche (unterhalb der unteren Bewehrungslage) maximiert den Wärmeaustausch zwischen den Rohren und der Raumluft. Dadurch wird die thermische Energie effektiver genutzt.
  • Komfort: Die gleichmäßige Verteilung der Temperatur schafft ein angenehmes und konstantes Raumklima ohne Zugluft, wie sie bei herkömmlichen Heiz- oder Kühlsystemen auftreten kann.
  • Nachhaltigkeit: Die Integration von Heiz- und Kühlsystemen in die Gebäudestruktur reduziert den Bedarf an zusätzlichen Geräten und Materialien, was die Umwelt schont. Zudem trägt die Betonkerntemperierung zur Reduktion des CO₂-Ausstoßes bei und fördert eine ökologische Bauweise.
  • Rasche Montage: Da die Betonelemente bereits im Werk inkl. Rohre vorgefertigt und genau geplant werden, ist eine höhere Genauigkeit und Qualität möglich als im Ortbeton. Fehler werden vermieden und die Bauzeit reduziert.
  • Langlebigkeit und geringe Wartungsanforderungen: Im Gegensatz zu konventionellen Heiz- und Kühlsystemen, die regelmäßige Wartungen und den Austausch von Komponenten erfordern, sind die integrierten Systeme der Klimadecke nahezu wartungsfrei.

Erfolgreiche Umsetzung von bauteilaktivierten Elementen im Waldstadion Wien

Die Klimadecke, eine innovative Elementdecke aus Beton mit oberflächennaher Bauteilaktivierung, wurde erstmals in einer großen Sportanlage eingesetzt. Diese Decke, die eine Fläche von 300 m² abdeckt, sorgt im Waldstadion 1170 Wien für eine gleichmäßige und effiziente Temperierung der Innenräume. Zusätzlich wurden bauteilaktivierte Elemente von Rauter Fertigteile – wie Sitztribünen und Treppenaufgänge – integriert, um die nachhaltigen Bauziele des Projekts zu unterstützen.

Die technischen Details der bauteilaktivierten Elemente sind bemerkenswert. Die Klimadecke nutzt hochleistungsfähige Betonmischungen und spezielle Additive, um die thermischen Eigenschaften des Betons zu optimieren. Dies erhöht sowohl die Leitfähigkeit als auch die Speicherfähigkeit des Materials. Die integrierten Heiz- und Kühlregister sind direkt unter der unteren Bewehrung platziert, was eine schnelle und effiziente Anpassung der Raumtemperatur ermöglicht.

Ein weiterer Vorteil ist, dass die Rohrsysteme bereits im Werk vorinstalliert werden. Dies erleichtert die Verlegung vor Ort erheblich, da die Leitungen auf der Baustelle nur noch miteinander verbunden werden müssen. Diese Vorgehensweise reduziert die Installationszeit, minimiert potenzielle Fehlerquellen und verhindert Beschädigungen der Rohre vor Ort.

Zudem ermöglicht die thermische Masse des Betons eine effiziente Speicherung und gleichmäßige Abgabe von Wärme, was für eine stabile und langanhaltende Temperierung der Räume sorgt und den Energiebedarf für Heizung und Kühlung senkt.

Klimadecke, Mann arbeitet daran
© Kirchdorfer-Postl

Praxisbeispiel Bauteilaktivierung in der Hockeyhalle: Bau und Installation der Betonfertigteile

Die Umsetzung der Bauteilaktivierung in der Hockeyhalle, in 1170 Wien, erforderte eine präzise Planung und Koordination. Neben den 300 m2 der Klimadecke wurden im Projekt auch verschiedene bauteilaktivierte Betonteile von Rauter Fertigteile integriert. Diese Tribünen- und Treppen-Elemente, mit Breiten von 139 bis 239 Zentimetern und einem Gewicht von etwa 10 Tonnen pro Fertigteil, nutzen ebenso die Prinzipien der oberflächennahen Bauteilaktivierung.

Im Bauprozess stieß man auf mehrere Herausforderungen, insbesondere aufgrund der engen Zufahrtswege und der präzisen Toleranzanforderungen bei der Platzierung der Elemente. Dennoch ermöglichte die Just-in-time-Lieferung der vorgefertigten Teile eine nahtlose Einbindung in den Bauablauf, wodurch sowohl Zeit als auch Kosten eingespart wurden.

Ing. Mario Stückler, Produktmanager von MABA, hob die Bedeutung der sorgfältigen Planung und Integration der Bauteilaktivierung in das Gesamtprojekt hervor: „Lange Überlegungen und letztendlich auch die Einbindung in unser Software-Programm waren Herausforderungen, die wir erfolgreich gemeistert haben, um dieses innovative Produkt auf den Markt zu bringen.“

Die 15 bauteilaktivierten Sitztribünenfertigteile und fünf Stiegenaufgänge von Rauter Fertigteile wurden speziell für dieses Projekt entwickelt und gefertigt. Die Bauteilaktivierung dieser Elemente erfolgte durch das Einlegen von Rohren durch den Installateur der Firma 100% Bauen. Diese wurden direkt auf die fertiggebundene Bewehrungsanlage im Werk aufgebunden.

Ing. Thomas Manessinger, Projektmanager bei Rauter, erklärte: „Die Herausforderungen während des Projekts, wie die begrenzte Zufahrt zur Baustelle und die knappe Versetzluft von etwa einem Zentimeter aufgrund von Toleranzen, haben uns nicht aufgehalten. Dank unseres Teams bei Rauter konnten wir diese Hindernisse erfolgreich bewältigen.“

Die großflächige Temperierung der Elementdecke sowie der Rauter Tribünen und Aufgänge reduzieren den Energieverbrauch in Gebäuden enorm. So kann zusammen mit Wärmepumpensystemen eine Gesamtenergieeinsparung von bis zu 6-12% erreicht werden.

Rauter Elemente bei der Hockeyhalle
© Kirchdorfer Concrete Solutions

Fazit: Nachhaltigkeit und Effizienz durch Bauteilaktivierung

Die Hockeyhalle im Waldstadion Wien demonstriert eindrucksvoll, wie Bauteilaktivierung zur Nachhaltigkeit und Energieeffizienz beiträgt. Die Integration der Klimadecke und weiterer bauteilaktivierter Elemente sowie die Kombination mit erneuerbaren Energiesystemen unterstreicht die ökologische Ausrichtung des Projekts.

Die Vorteile der Bauteilaktivierung sind klar: effiziente Nutzung der thermischen Masse des Betons, stabile Raumtemperaturen und eine schnelle, präzise Installation der vorgefertigten Bauelemente. Diese Technologie bietet eine nachhaltige Lösung für energieeffizientes Bauen, die sowohl ökonomische als auch ökologische Vorteile vereint.

Für zukünftige Bauprojekte zeigt die Hockeyhalle im Waldstadion Wien, dass Bauteilaktivierung eine vielversprechende Technik ist, die Nachhaltigkeit und Effizienz in der modernen Bauindustrie fördert. Dies macht sie zu einer wertvollen Option für alle, die auf innovative und umweltfreundliche Standards setzen möchten.