Building Information Modelling : Mit digitaler Projektumgebung soll es gehen: "BIM für alle"
Erst bei der diesjährigen Solid BIM Konferenz im September war auch Thema: Was wir für einen effizienten und transparenten Austausch von Daten und Informationen wie für die gelungene Kommunikation bei Bauprojekten brauchen. Mit der Institution Building Information Modelling (BIM) längst im digitalen Zeitalter angekommen, würde man meinen, es sollte einfacher geworden sein, sich transparent und effizient im gesamten Planungs-/Ausführungsprozess mit allen Beteiligten austauschen zu können.
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Doch wenn wir ehrlich sind, ist es anstrengend geworden. "Einige hatten viel investiert, um digital(er) zu werden, andere setzten voll auf die «Karte BIM» und wurden enttäuscht.", meinte kürzlich Solid BIM Konferenz-Jurymitglied und Speaker Adrian Wildenauer.
Was mit BIM alles möglich werden kann, meinen wir ja zu wissen - doch muss man sich schon auskennen, einheitliche Standards haben etc. pp., um einen veritablen Nutzen daraus ziehen zu können. Nicht alle können es, nicht alle wollen es. Und: Nicht alle sprechen "dasselbe BIM".
Oft schreckt die Komplexität von BIM und die Masse an Informationen einzelne Projektbeteiligte ab, zudem ist es die Auswahl an und der Zugang zu Informationen, die/der für eine effiziente und transparente Zusammenarbeit aller Projektpartner Hürden setzt. Dabei wäre eine effiziente und transparente Zusammenarbeit der Projektpartner für den Erfolg eines Projektes doch so wichtig.
Wie lässt sich also der Zugang zu BIM für alle Beteiligten erleichtern, im besten Fall seine Nutzung ohne Vorkenntnisse ermöglichen, oder anders formuliert, die Auswahl an Informationen und Daten auf das reduzieren, was wirklich alle brauchen, um schließlich eine effiziente und transparente Zusammenarbeit und Kommunikation forcieren zu können?
Alle Projektbeteiligten im Planungs- & im Ausführungsprozess involviert
Das Wiener Ingenieurbüro FCP (Fritsch, Chiari & Partner ZT GmbH) hat mit der digitalen Projektumgebung (DPU) eine neue Softwareplattform für die Zusammenarbeit bei Bauprojekten mit einer Integration von Building Information Modelling (BIM) entwickelt. Ziel der DPU ist es dabei, alle Projektbeteiligte sowohl im Planungs- als auch im Ausführungsprozess zu involvieren. Hierfür integriert die DPU mit Microsoft Teams nahtlos die Kommunikation, die Interaktion mit BIM-Modellen, die Qualitätskontrolle, den Datenaustausch und die Projektworkflows.
BIM wird dadurch für alle Projektbeteiligten zugänglich - wohlgemerkt ohne tiefgreifende Vorkenntnisse haben zu müssen -, und es wird sich bei diesem Zugang auf das Wesentliche fokussiert. Auftraggebern und Kunden soll somit die Einsicht ins BIM-Modell ermöglicht werden und in jene Daten und Informationen, die eine gute Zusammenarbeit fördern.
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Wolf-Dietrich Denk
„Mit der DPU treiben wir die Digitalisierung der Baubranche weiter voran [...] Die DPU als neues, digitales Arbeitsumfeld für Bauprojekte mit BIM gewährleistet eine lückenlose Nachvollziehbarkeit für Auftraggeber, Planer und Baufirmen."
Wie die digitalen Projektumgebung (DPU) entstand
Eines vorweg: FCP ist nach wie vor ein Ingenieurbüro und kein vollwertiger Softwareentwickler. Zwar hat FCP bereits vor mehr als zehn Jahren begonnen, BIM in Bauprojekten zu etablieren und das Geschäftsfeld seitdem kontinuierlich in Richtung Digital Engineering ausgebaut, man grenze sich aber klar von Softwareherstellern ab, wie es seitens des Unternehmens heißt.
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Als Bauingenieure wissen wir wo der Schuh drückt und was eine digitale Plattform bieten muss, damit sie von allen und gerne genutzt wird.[...] Wir nutzen die vorhandenen Softwarelösungen und verknüpfen diese sinnvoll miteinander. So haben wir für die Baubranche ein nutzerfreundliches Werkzeug für die digitale Zusammenarbeit erschaffen.Wolf-Dietrich Denk
Die DPU ist das Ergebnis eines FCP-internen Innovationswettbewerbs, bei dem mehr als 50 Ideen von FCP-Mitarbeitern eingereicht wurden. DPU als Siegerprojekt von Thomas Rabl unterstützt die Zusammenarbeit in BIM-Projekten und minimiert die Einstiegshürden für BIM. Dazu hat Rabl andere Softwareprogramme mit sogenannten Schnittstellen (APIs) für BIM-Anwendungen verknüpft. Diese Schnittstellen können für jedes Projekt individuell angepasst werden.
Für spezielle Anforderungen programmiert FCP eigene Applikationen, die auch auf spezielle Kundenbedürfnisse zugeschnitten werden können. Neben der Entwicklung der Softwarelösung begleitet FCP den Auftraggeber bis zum erfolgreichen Projektabschluss. Dabei werden der Einschulungsaufwand gering gehalten und die laufenden Projektkosten für die Softwarenutzung deutlich reduziert. Grundsätzlich könne man sagen, dass mit der DPU bis zu 75 % der Kosten für übliche CDE-Software (Common Data Environment) eingespart werden könnten, wie es seitens FCP auch heißt.
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Digitale Projektumgebung nutzt Microsoft Teams
Für einen durchgängigen Workflow und eine transparente und nachvollziehbare Kommunikation nutzt die DPU Microsoft Teams. Die intuitive MS Teams Oberfläche, die bereits von vielen Projektpartnern genutzt wird, erhöht die Benutzerfreundlichkeit und die User Experience. Die DPU ermöglicht so eine lückenlose Dokumentation und Nachverfolgung der Aufgaben, erleichtert den Datenaustausch und optimiert die Arbeitsabläufe. Jede Aufgabe wird erfasst, terminiert, einer Person zugeordnet und erst nach Erledigung abgeschlossen.
Protokolle werden als PDF gespeichert, sodass keine Information verloren geht. Auch die Qualitätskontrolle findet in der vertrauten Microsoft Teams-Umgebung statt. Die BIM-Funktionalität ist ebenfalls direkt in der Benutzeroberfläche integriert und somit ist das digitale Gebäudemodell auf jedem Gerät verfügbar und für wirklich alle Projektbeteiligte immer zur Hand – auch auf der Baustelle.
Einige Vorteile der DPU im Überblick
- Die DPU bietet erhebliche Kostenvorteile für Bauherren und ermöglicht die Nutzung von BIM ohne Vorkenntnisse, da der Zugang intuitiv und simpel gehalten wird.
- Das visualisierte 3D-Gebäudemodell wie die Lokalisierung aktueller Problemstellungen wird beispielsweise während einer Baubesprechungen schnell und einfach zugänglich.
- Bauherren erhalten durch die Transparenz und die Nachvollziehbarkeit der Daten volle Sicherheit und jederzeit einen Einblick in den Projektfortschritt.
- Baufirmen und Planer profitieren von der praxisnahen Projektumgebung am Computer und vom Digitaler Zwilling sowohl auf der Baustelle als auch im Gebäudebetrieb.
- Weitere Konsulenten können auch nachträglich leichter in den Projektablauf eingebunden werden.
- Je nach Projekt kann das Interface der DPU angepasst werden, um effizient mit dem BIM-Modell zu arbeiten.
- Digitalisierung und Nachhaltigkeit gehen Hand in Hand, indem die DPU auch die Erreichung der ESG-Ziele unterstützt.
Digitale Projektumgebung (DPU) bereits im Einsatz
Bei einigen Bauprojekten wird die DPU bereits eingesetzt. FCP hat die Bauherren dabei von Anfang an unterstützt und die Projektpartner in den Planungsprozess mit einbezogen. In diesem Zusammenhang wird die DPU bereits in vollem Umfang und in allen Leistungsbereichen - vom Vorentwurf bis zur Ausführung - eingesetzt.
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Michael Herbek, Leiter der Projektentwicklung der BUWOG Group GmbH, meint an dieser Stelle:
Als Innovationstreiber sind wir laufend auf der Suche nach neuen Wegen, um unsere Prozesse zu optimieren. Die Digitale Projektumgebung im Zusammenhang mit BIM ist ein wesentlicher Teil unserer Digitalisierungsstrategie und schafft ein komplett digitales Arbeitsumfeld.Michael Herbek
Dabei war es uns wichtig, bereits bei der Entwicklung der DPU als Partner an Bord zu sein. So konnten wir anhand von Pilotprojekten – also im realen Projektumfeld – unsere Anforderungen intern als Bauträger und Entwickler sowie extern als Auftraggeber von Planern und Baufirmen definieren und unmittelbar einfließen lassen.Michael Herbek
Nähere Infos zur digitalen Projektumgebung von FCP finden Sie hier: https://dpu.fcp.at/