Baustoffe I Kreislaufwirtschaft I Holcim : Um 3 Prozent weniger Umsatz, aber mehr Gewinn
Der Schweizer Baustoffhersteller Holcim hat im dritten Quartal seine Profitabilität verbessert. Trotz weniger Umsatz hat er operativ mehr verdient. Der Umsatz sank um 3 Prozent auf 7,12 Milliarden Franken (7,6 Mrd Euro). Dabei drückte der starke Franken auf das Ergebnis. Organisch wuchs der Umsatz um 0,3 Prozent. Der unbereinigte Betriebsgewinn (EBIT) stieg um 4,6 Prozent auf 1,67 Milliarden Franken.
In diesem Ergebnis sind Restrukturierungs-, Prozess- und andere einmalige Kosten sowie Wertminderungen auf Sachanlagen nicht enthalten. Die entsprechende EBIT-Marge stieg von 21,8 Prozent im Vorjahr auf 23,5 Prozent. Dies sei ein neuer Rekordwert, teilte Holcim mit. Der Konzern gibt den Reingewinn für die einzelnen Quartale nicht bekannt. Insgesamt hat Holcim die Erwartungen der Analysten beim Umsatz leicht verfehlt, beim Betriebsgewinn aber leicht übertroffen.
New Yorker Börse als Ziel
Der Zementkonzern hebt seine Ergebnisprognose an: Für das Gesamtjahr 2024 strebt das Schweizer Unternehmen eine Steigerung des bereinigten Betriebsergebnisses (wiederkehrendes Ebit) auf über 18,5 Prozent des Umsatzes an, wie Holcim mitteilte.
Zudem rechnet Holcim neu mit einem Umsatzwachstum in Lokalwährungen im tiefen einstelligen Bereich. Bisher war ein organisches Umsatzwachstum von mehr als vier Prozent angepeilt worden, Akquisitionen sollten weitere zwei Prozent beisteuern.
Im zweiten Quartal stagnierte der Umsatz praktisch bei 7,23 Milliarden Franken. Der bereinigte Betriebsgewinn stieg um 8,2 Prozent auf 1,68 Milliarden Franken. Holcim profitierte von Preiserhöhungen und dem Umbau des Konzerns hin zu klimafreundlicheren Produkten, mit denen das Unternehmen auch mehr verdient. Analysten hatten für das zweite Quartal gemäss einer Umfrage des Unternehmens mit einem Umsatz von 7,31 Milliarden Franken und einem Betriebsgewinn von 1,63 Milliarden Franken gerechnet.
Holcim will sein Nordamerika-Geschäft in einer der größten Transaktionen der Baustoffbranche der letzten Jahre verselbständigen und bis Mitte 2025 an die New Yorker Börse bringen. Der Konzern erhofft sich davon einen Wachstumsschub im US-Geschäft, das vom Bauboom und Infrastrukturprogrammen profitiert, sowie eine höhere Börsenbewertung. Die geplante Transaktion sei auf gutem Weg, hieß es.
500.000 Tonnen Bauschutt pro Jahr
Für Holcim ist es bereits die 4. Übernahme im Bereich des zirkulären Bauens: Gekauft wurde nun die belgische Firma Mark Desmedt.
Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben der führende Recycler von Bauschutt in Belgien. Mark Desmedt recycelt jährlich rund 500.000 Tonnen Bauschutt in den Regionen Brüssel und Antwerpen. Diese Menge soll in Zukunft auf 10 Millionen Tonnen gesteigert werden.
Das 1989 gegründete Familienunternehmen Mark Desmedt soll die Eco-Cycle-Technologie von Holcim in ganz Belgien verbreiten und so die Kreislaufwirtschaft zu einem Motor für profitables Wachstum machen", wird Holcim-Chef Miljan Gutovic in der Mitteilung zitiert.
Dies ist die vierte Akquisition von Holcim im Bereich der Kreislaufwirtschaft in diesem Jahr. Holcim hat bereits die Cand-Landi Gruppe in der Schweiz, Land Recovery in Grossbritannien und Mendiger Basalt in Deutschland übernommen.
Nach 114 Jahren schließt Holcim Standort
Der Schweizer Baustoffkonzern Holcim will seinen Standort in Holderbank AG schließen. Die rund 200 Mitarbeitenden sollen ab 2026 an den Hauptsitz in Zug versetzt werden.
Holcim biete finanzielle Hilfe für den Arbeitsweg oder den Wohnortwechsel der Betroffenen an. Vor der Zusammenlegung wird der Hauptsitz in Zug umgebaut und erweitert. Im erneuerten Hauptsitz würden künftig über 400 Personen arbeiten, sagte der Sprecher.
Damit endet die Präsenz in der Gemeinde, wo der Zementkonzern seine Wurzeln hat.
Mit dem Umzug an den Hauptsitz soll die Zusammenarbeit der Mitarbeitenden und Bereiche gefördert werden, wie das Unternehmen mitteilte. Mit der Zusammenlegung der Standorte und Büros sei kein Stellenabbau verbunden. "Es wird keine Entlassungen geben", versicherte der Zementkonzern.
Leichtes Wachstum bei Holcim
Der vor der Aufspaltung stehende Zementkonzern Holcim ist im ersten Quartal dank einer Reihe von Übernahmen leicht gewachsen. Der Umsatz stieg auf 5,59 Milliarden Franken (5,72 Milliarden Euro), was einem währungsbereinigten Plus von 3,4 Prozent entspricht, wie das Schweizer Unternehmen mitteilte.
Analysten hatten gemäss einer vom Unternehmen selbst durchgeführten Umfrage im Durchschnitt mit 501 Millionen Franken gerechnet. Holcim habe die bereits branchenführende operative Marge weiter ausgebaut, sagte Konzernchef Jan Jenisch.
"Vor diesem Hintergrund bin ich sehr zuversichtlich und bestätige die Prognose für das Gesamtjahr 2024." Holcim strebt für 2024 ein organisches Umsatzwachstum von über vier Prozent an, Akquisitionen sollen weitere zwei Prozent bringen. Bei der bereinigten EBIT-Marge hat sich der Heidelberger Rivale eine Verbesserung auf 18 Prozent vorgenommen, nach 17,6 Prozent im Jahr 2023.
In einer der größten Transaktionen der Baustoffbranche der letzten Jahre will Holcim ihr Nordamerika-Geschäft verselbständigen und bis Mitte 2025 an die New Yorker Börse bringen. Der Konzern erhofft sich davon einen Wachstumsschub im US-Geschäft, das vom Bauboom und Infrastrukturprogrammen profitiert, sowie eine höhere Börsenbewertung.