Österreich : Wechselbereitschaft in der Baubranche – nachgefragt in den Bauakademien

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Wechsel-Ursachen sind vielfältig

Eine frühere Langzeit-Studie aus 2001-2010 hatte gezeigt, dass spätestens sechs Jahre nach Eintritt in die Lehre rund 60% der Lehrlinge das Ausbildungsunternehmen wieder verlassen hatten und auch Facharbeiter nach wenigen Jahren diesen Schritt setzten. Genauere Hintergründe liefert eine Befragung aus 2019, wo „Wechsler“ konkrete Ursachen für ihren Ausstieg nannten.

Meistgenannt waren damals familiäre/zeitliche Aspekte, Gesundheit, Umgang mit Mitarbeitern, unzureichende Einbindung am Arbeitsplatz, generelle Arbeitsbedingungen, Witterungsabhängigkeit. Ein sehr relevanter Punkt kam dabei aber auch zum Vorschein: im Gegensatz zu den Branchentreuen, die mit ihrer Berufswahl zu 100% glücklich waren, lag die Zufriedenheit mit der Berufswahl bei den Wechslern bei nur knapp unter 69%.

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Quereinsteiger in die Baubranche eher zufrieden

In den jetzt laufenden Befragungsworkshops zeigt sich bereits nach den ersten Wochen eine positive Tendenz: Quereinsteiger, z.B. aus dem Tourismus oder anderen Nebengewerben der Baubranche, sind zufriedener mit ihrem Arbeitsplatz. Das liegt zum Teil an den besseren Verdienstmöglichkeiten, aber auch an den im Vergleich zur Freizeitbranche geregelteren Arbeitszeiten.

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Neben der Feststellung des Ist-Zustandes, welche Kriterien ein Arbeitsplatz in der Bauwirtschaft erfüllen soll, nützt die ZAB die Workshops auch dazu, konkrete Lösungsvorschläge zur Verbesserung der negativen Kritikpunkte zu sammeln und diese den Baubetrieben zur Verfügung zu stellen.

Insbesondere ist die Studie darauf ausgelegt, die immer wichtiger werdenden „soft facts“ einzufangen, nicht zuletzt weil die menschliche Komponente und die Sozialkompetenz auch in Baubetrieben steigende Relevanz haben. Längere Onboarding-Prozesse für junge Mitarbeiter, aber auch strukturierte Austrittsgespräche sind erste Beispiele, wie das Personalmanagement in der Bauwirtschaft optimiert werden kann.

OÖ-Landesinnungsmeister Norbert Hartl ergänzt zu den Motiven für die Umfrage: „Wir müssen unser wertvolles Personal intensiver an die Unternehmen binden und moderne Ansätze für die Arbeitsplatzgestaltung bieten. Aus diesem Grund ist es uns wirklich ein Anliegen herauszufinden, warum Menschen am Bau heute eher bereit sind, den Arbeitgeber oder sogar die Branche zu wechseln, als das noch vor einigen Jahren der Fall war.“

LIM Hartl OÖ
OÖs Landes- und Vize-Bundesinnungsmeister Norbert Hartl: "Wir müssen moderne Ansätze für die Arbeitsplatzgestaltung bieten." - © Landesinnung Bau OÖ

Umfrage läuft noch

Die Umfrage wird noch bis Mitte des Jahres in ganz Österreich durchgeführt. Nach der Auswertung publiziert die Zukunftsagentur Bau die Ergebnisse auf der Website zukunft-bau.at. Damit unterstützt sie Baubetriebe in der Gestaltung ihrer Mitarbeiterbeziehungen und setzt so einen Impuls gegen den Fachkräftemangel.