„In den vergangenen Jahrzehnten hat sich in der Luftfahrt viel getan“, so der BAUAkademie-Leiter. „In den 1960ern wurden Verbesserungsmaßnahmen oftmals erst dann erwogen und umgesetzt, wenn schon etwas passiert war.“ Im Sinne eines „Punishment by Mistake“ wurde dann meist auch gleich die Zusammenarbeit mit dem Piloten aufgekündigt.
Heute werden Risiken proaktiv evaluiert, analysiert und in der Folge so weit als möglich ausgeschalten. Proaktive Maßnahmen sind auch am Bau längst gang und gäbe – von Helm bis Absturzsicherung.
„Hier wäre noch viel Potenzial, vor allem aber braucht es einen Kulturwandel in den Bauunternehmen“, erklärt Kopececk. Letztlich müsse man Fehler als Chancen sehen. Das beginne bei der Führungsebene. „Die Grundhaltung muss sein: Wir stehen zu unseren Fehlern. Aber wir machen jeden Fall nur einmal, weil wir daraus lernen.“
Im Rahmen seiner Vortragstätigkeit in Unternehmen analysiert Kopececk die vielfältigen Ursachen von Bauschäden und Bauunfällen. Wünschen würde er sich, dass nicht erst ein Unfall geschehen oder ein Schaden eintreten muss, damit aus Fehlern gelernt wird. „Jeder weiß, dass eine Unfallmeldung zu machen ist, wenn etwas passiert ist. Was aber ist mit den vielen Beinahe-Unfällen?“ Auch diese sollten letztlich dokumentiert werden, um daraus für die Zukunft lernen zu können.
Statistiken zufolge kommen auf jeden tödlichen Arbeitsunfall rund 30.000 Beinahe-Unfälle. „Wir reden immer nur über die Spitze des Eisberges.“ Ein Drittel aller Arbeitsunfälle ereignet sich im handwerklichen Bereich, der davon naturgemäß überproportional betroffen ist.