Dämmstoffe : Mehr Geld für Gebäudedämmung zur Energieeinsparung gefordert

Im Bild v.l.n.r.: VKL Rudolf Ofenschiessl; GF Mag. Georg Bursik; MKL Mag. Roman Stickler

Setzen sich für die thermische Sanierung ein: Vertriebsleiter Rudolf Ofenschiessl, Baumit-Geschäftsführer Georg Bursik und Marketingleiter Roman Stickler. Dies wird mit einer gemeinsamen Kampagne mit Austrotherm unterstrichen.

- © Baumit GmbH/APA-Fotoservice/Juha

In einem Feldversuch im eigenen Forschungspark zeigte Baumit bereits, dass im Falle eines Blackouts gedämmte Häuser die Raumtemperatur besser und länger halten können als ungedämmte. Nachzulesen in unserem großen SOLID-Bericht zum Thema Dämmstoffe. Verständlich, dass sich der Hersteller im Zuge seiner jährlichen Pressekonferenz stark für die thermische Sanierung und eine Vereinfachung der Förderung stark macht.

"So schnell wie jetzt rechnet sich die Dämmung von Gebäuden nie. Innerhalb von zehn Jahren sind die Ausgaben amortisiert, innerhalb eines Jahres ist man CO2 neutral", rechnet Baumit-Geschäftsführer Georg Bursik vor. Das Rechenbeispiel ist einfach erklärt, spart man sich doch durch das Aufbringen einer Dämmung enorme Energieausgaben sowohl für die Heizung als auch für die Kühlung ein. Das zeigt sich auch bei den Bemühungen der Stadt Wien, die bis 2040 den Ausstieg aus fossilen Energien geschafft haben will. In einem aktuellen Beitrag in Wien Heute (ORF) weisen die Zuständigen von Wiener Wohnen darauf hin, dass in den bereits gedämmten Wohngebäuden bis zu 80 Prozent des Gasverbrauchs eingespart werde. Die Energiebilanz der sanierten Gebäude sei mit jener eines Neubaus vergleichbar.

  • Baumit Pressekonferenz 2023
    "Die thermische Sanierung ist richtungsweisend für die Bauwirtschaft. Deshalb gibt es auch den Wunsch von uns nach einer Vereinfachung der Förderung. Ein erfolgreiches Modell für die Heizungssanierung war die Kampagne der ´Leichen im Keller` für den Kesseltausch."

    Georg Bursik, Baumit-Geschäftsführer

Extreme Energieeinsparung bei gedämmten Gebäuden

Baumit verweist bei der Argumentation auch auf eine im Auftrag von Greenpeace durchgeführte Studie des Wuppertal-Instituts: Diese verdeutlicht das an Hand von Windrädern, die man zum Heizen eines Wohngebiets mit 19.000 Haushalten oder ca. 50.000 Einwohner:innen - das entspricht in etwa der Einwohnerzahl von Wiener Neustadt - braucht.

Bei dieser Studie wird die Heizstromversorgung von bereits auf moderne Wärmepumpen umgerüsteten Gebäuden simuliert. Es zeigen sich gravierende Unterschiede im Energieverbrauch.
* Sind die Häuser in einem schlechten energetischen Zustand, braucht es 14 Windräder, um den Bedarf an Heizstrom zu decken.
* Sind die Häuser entsprechend gut gedämmt, braucht man nur ein Windrad.

In Zahlen heißt das: für einen ungedämmten 100 m2 großen Altbau beträgt der Primärenergieverbrauch im Jahr rund 5.600 kWh Heizstrom. Dasselbe Haus auf Passivhaus-Standard saniert benötigt nur noch 400 kWh Heizstrom.

© Wuppertal Institut

Wie groß die Nachfrage nach thermischer Sanierung ist, weiß auch Vertriebsleiter Rudolf Ofenschiessl: "Wir waren heuer schon auf einigen Messen. Da habe ich gemerkt, dass die Nachfrage nach Dämmung vor allem bei den Privaten groß ist."

Dennoch zeichne sich laut Bursik kein Boom und damit einhergehend auch keine Lieferschwierigkeiten für Dämmstoffe ab, wie es etwa bei Heizungssanierungen der Fall ist. Der Baumit-Geschäftsführer glaubt auch, dass es genug Fachpersonal für die Sanierungsarbeiten gibt: "Wir sehen, dass die Neubauten zurückgehen. Dadurch sollte genug Arbeitskräftepotenzial für die Sanierung frei werden."

  • Baumit Pressekonferenz 2023
    "Auf den Messen zeigt sich heuer, dass die Nachfrage nach Dämmung vor allem bei den Privaten groß ist."

    Rudolf Ofenschiessl, Baumit Vertriebsleiter

Förderung für Dämmung erleichtern

Damit die Bevölkerung gewillt ist, in die Dämmung ihrer Häuser zu investieren, bedarf es einer Anpassung der Förderung. Darauf weist auch Andreas Kreutzer, Geschäftsführer von BranchenRadar, im Gespräch mit SOLID hin. Er meint: "Aufgrund er geringen Förderung wird die Fassadendämmung nur von jemanden gemacht, der es sich auch leisten kann."

In diese Kerbe schlägt auch Baumit-Geschäftsführer Georg Bursik: „Die volle Fördersumme wird nur bei Erreichen des Passivhaus-Standards ausbezahlt. Das Problem liegt hier aber im Bestand, denn bei vielen der 1,5 Millionen schlecht bis gar nicht gedämmten Gebäuden ist dieser Standard technisch nicht oder nur mit unverhältnismäßig hohem finanziellen Aufwand zu erzielen." Dies seien laut ihm Gründe, „warum Fördergelder noch nicht abgeholt werden. Eine Kriterien-Erleichterung in Richtung ‚Niedrigenergie-Standard’ würde für erheblich mehr Bewegung sorgen." Im Sinne einer umfassenden CO2-Einsparung, die weltweit gewünscht ist, sei eine gute Dämmung aller Häuser zu erzielen.

Die im Vorjahr gestartete Kampagne gemeinsam mit Austrotherm "Dämmung rauf, Kosten runter" geht in angepasster Form ("Dämmung rauf bringt's") weiter. Ein Einsparungsrechner und einfache Erläuterungen sollen die Dringlichkeit des Themas verständlich machen. "Uns ist bewusst, dass die Gebäudehülle nur Teil der Gesamtlösung ist, aber gleichzeitig ganz am Anfang der zu treffenden Maßnahmen stehen muss, um im Anschluss eine richtig dimensionierte Heiz- oder auch Kühlanlage einzubauen. Die Weiterentwicklung unserer Kampagne rückt alle Vorteile in den Blickwinkel“, erklärt Marketingleiter Roman Stickler.

  • Baumit Pressekonferenz 2023
    "Die Wirkung von Erneuerbarer Energie und die Einsparungen sind nur gemeinsam mit Dämmung zu erreichen. Aus diesem Grund haben wir unsere Kampagne zeitgemäß angepasst."

    Roman Stickler, Baumit-Marketingleiter