SOLID: Warum haben Sie sich für den Lehrberuf Bautechnische Assistentin entschieden?
Jasmin Ramic: Während meines zweiten Jahres an der HTL für Maschinenbau habe ich gemerkt, dass mir der Praxisbezug fehlt. Nur Theorie und das jeden Tag. Das wollte ich ändern. Also habe ich mich hier beworben. Ich bin von der ersten Minute an begeistert gewesen. Noch nie bin ich so strahlend von der Schule oder Arbeit heimgegangen. Angefangen vom herzlichen Empfang der Kollegen bis hin zu den spannenden Aufgaben. Ich habe alles fragen können, was ich wissen wollte und habe schon beim Schnuppern viel gelernt. Meine Familie hat mich von Tag Eins unterstützt. Sie haben gewusst, dass ich technisch versiert bin und mir ein Lehrabschluss viel bedeuten würde.
Bei der Zusage habe ich einen Freudensprung gemacht. Starten durfte ich bei dem Team, bei dem ich geschnuppert habe. Einer der schönsten Tage in meinem Leben. Wirklich!
Was gefällt Ihnen besonders gut?
Ramic: Ehrlich gesagt: alles. Vor allem die Abwechslung. Jeder Tag bringt neue Herausforderungen, die man lösen muss. Es wird nie langweilig und endlich wird die Theorie mit der Praxis hinterlegt, was das Lernen einfach greifbarer macht. Ich habe mich vom ersten Tag an einbringen können und bin gleich als Teammitglied akzeptiert worden. Es gibt viele Erfolgserlebnisse. So gehe ich jeden Tag mit einem guten Gefühl nach Hause.
In welchem Lehrjahr sind Sie gerade? Und wie sehen da Ihre Aufgaben aus?
Ramic: Aktuell bin ich im dritten Lehrjahr und werde im Juni meine Lehrabschlussprüfung machen. Meine Aufgaben sind sehr umfangreich: Einerseits habe ich Aufgaben, die ich am Schreibtisch erledige, wie zum Beispiel das Kalkulieren von Aufträgen oder das Verfassen von Ausschreibungen. Andererseits bin ich viel auf der Baustelle und kontrolliere die Arbeit unserer Subunternehmer, ob sie ihre Aufgaben korrekt umgesetzt haben. Ich nehme an vielen Besprechungen teil, so zum Beispiel mit dem Polier, um mit ihm die nächsten Schritte durchzugehen.
Wie begegnen Ihnen Ihre Kollegen? Ist es noch ein Thema, als Frau auf der Baustelle zu arbeiten?
Ramic: Es gab noch nicht einen Moment oder ein Erlebnis, wo ich mich als Frau unwohl gefühlt hätte. Vom ersten Tag an wurde ich herzlich aufgenommen. Mein Projektleiter unterstützt mich sehr und hat von Anfang an klar gemacht, dass es bei meinen Aufgaben keinen Unterschied macht, ob ich jetzt eine Frau oder ein Mann bin. Und auch die Kollegen auf der Baustelle selbst behandeln mich so, wie ich das erwarte: angemessen und mit Respekt.
Die Leistung zählt und nicht das Geschlecht. Das gefällt mir.