Immobilien : Investments in Waldgrundstücke
Kostenfrage bei Grundstücken
Der Kostenfrage kommt bei einem Investment stets eine hohe Priorität zu. Punkto Waldflächen in Österreich antwortet Klaus Bischof, Gründer und Geschäftsführer von Bischof Immobilien iBi: „Die Preise liegen zwischen 1,60 und 2,50 Euro pro Quadratmeter und darüber hinaus – je nach Lage, Zustand sowie Bonität des Holzes und der Seehöhe. Dazu kommt die arrondierte Beschaffenheit und mit wenig Dienstbarkeiten versehene Fläche als sehr werterhöhend. Weiters sind der Boden-, der Bestands- und der Jagdwert entscheidende Faktoren bei der Bewertung.“
Auf ähnliche Zahlen kommen die Grundbuchexperten der ImmoUnited GmbH. Laut ihnen legten die Preise von Wald- und Alpengrundstücke in den vergangenen Jahren in den meisten Teilen Österreichs zu, und zwar landesweit um etwa 15 Prozent.
Bekam man 2017 noch einen Quadratmeter Wald um rund 1,5 Euro, so waren es 2022 bereits 1,8 Euro. Besonders stark war der Anstieg in Salzburg und Tirol. Hier kostete ein Quadratmeter Wald vergangenes Jahr rund ein Drittel mehr als 2017. Preisrückgänge verzeichneten Wald- und Alpenflächen lediglich in Kärnten und Oberösterreich. Diese fielen allerdings minimal aus.
-
"Die Preise liegen zwischen 1,60 und 2,50 Euro pro Quadratmeter und darüber hinaus – je nach Lage, Zustand sowie Bonität des Holzes und der Seehöhe."
Klaus Bischof, Gründer und Geschäftsführer von Bischof Immobilien iBi
Weniger Transaktionen
Während die Preise über die Jahre anzogen, ging laut ImmoUnited die Anzahl an verkauften Grundstücken zurück. 2022 wurde gut ein Viertel weniger Wald- und Alpengrundstücke als noch 2017 gehandelt. Auch die durchschnittliche Fläche eines verkauften Grundstücks sank – im Schnitt um 37 Prozent. Die durchschnittlich größten Grundstücke wurden in Oberösterreich verkauft, die kleinsten im Burgenland.
Wer den Preis genau wissen will: Die Liegenschaftsbewertungsakademie LBA startete im Februar 2023 den Lehrgang „Bewertung von Land & Forst“. Am Waldcampus im oberösterreichischen Traunkirchen wird seither in drei Modulwochen eine fundierte Ausbildungsbasis für die gerichtliche Zertifizierungsprüfung als Sachverständiger für Land- und Forstwirtschaften gelegt. Ziel sind Training und Perfektionierung der Erstellung von Bewertungsgutachten.
-
„Vielen der neu auf den Markt drängenden Käufer geht es bei deren Investments in Wald überwiegend um Vermögenssicherung.“
Gerhard Josef Maier, geschäftsführender Gesellschafter der Immobewertung GmbH
Rendite nicht Primärziel
Zu den Lehrbeauftragten bei „Bewertung von Land & Forst“ zählt Gerhard Josef Maier, seines Zeichens geschäftsführender Gesellschafter der Immobewertung GmbH. Er berichtet, dass Käufer, die sich bisher nicht oder nur eingeschränkt für Wald interessierten, häufig den Bewirtschaftungsaufwand und das erforderliche Fachwissen unterschätzen.
„Insbesondere Kalamitäten – Windwurf, Käferbefall etc. – erzwingen oft Bewirtschaftungsmaßnahmen, die teils schwierig umzusetzen sind und hohe Folgekosten verursachen können. Vielen der neu auf den Markt drängenden Käufer geht es bei deren Investments in Wald überwiegend um Vermögenssicherung beziehungsweise allfällig um die Chance einer Wertsteigerung und weniger um die Rendite. Diese beauftragen mit der Waldbewirtschaftung häufig diverse Dienstleister“, so Maier.
Doch wie wirkt sich der Klimawandel auf den heimischen Wald aus? Maier berichtet: „Insbesondere in tieferen Lagen und dort, wo die Fichte in der natürlichen Baumartengarnitur nicht oder nur untergeordnet vorkommt, muss damit gerechnet werden, dass die Fichte mehr und mehr ausfällt beziehungsweise dass sie vorzeitig genutzt werden muss. Auch nehmen extreme Wettersituationen – vor allem Stürme – stark zu und verursachen häufig große Windwürfe. All das bedingt natürlich hohe Kosten der Aufarbeitung und aufgrund des Qualitätsverlusts kann der Holzerlös sinken.“
Tag des Waldes am 21. März
Darauf, dass der Tann keinesfalls nur ein Wirtschaftsfaktor, sondern auch Lebensraum und Energiespender ist, weist der internationale Tag des Waldes hin. Er findet jedes Jahr am 21. März statt. Um ihn zu erhalten, muss sorgfältig mit ihm umgegangen werden und die Bewirtschaftung dem erwähnten Klimawandel angepasst werden. Diese Verantwortung muss den Käufern bewusst sein.
Interview: „Kein schnelles Geld“
Eine Investition in Wald muss als generationenübergreifende Anlage betrachtet werden, weiß Klaus Bischof, Geschäftsführer von Bischof Immobilien iBi.
SOLID: Wie entwickelte sich das Interesse in Waldinvestitionen in Österreich innerhalb der letzten Jahre?
Klaus Bischof: Der Wald als Investment ist zunehmend gefragt. Es gibt weniger Angebote, dafür aber große Nachfrage. Die Entwicklung der Investitionen in Grund und Boden ist eben nicht x-beliebig vermehrbar und die Preise pro Quadratmeter steigen regional unterschiedlich.
Was sind die Gründe für diese Entwicklung?
Eine Anlage in Wald ist nicht mit einem Börseninvestment zu vergleichen. Das schnelle Geld ist hier nicht zu machen, sondern der langfristige Zuwachs vom Holz lässt die Gewinne mit jeder Generation verbuchen. Darum ist dieses Investment eine generationsübergreifende Anlage. Die Nachfrage nach dem Rohstoff Holz ist hoch und tendenziell zunehmend. Steigende Preise sind mittel- bis langfristig also wahrscheinlich.
Die Geschichte hat uns gezeigt, dass bei einem Zusammenbruch des Finanzsystems diejenigen die Glücklichen sind, die in Sachwerte wie Grund und Boden investiert haben. In der Welt, in der ständig darüber gesprochen wird, alles zu digitalisieren, investieren die reichsten Personen der Welt auch in Grund und Boden – Bill & Melinda Gates über 700.000 Hektar, Jeff Bezos 180.000 Hektar, Ted Turner 1.200.000 Hektar etc.
Wer sind die Interessenten in Österreich?
Die Interessenten und Kunden sind sehr unterschiedlich, vom Landwirt, Unternehmer oder Erben bis hin zu Investoren, welche sich in ihrer Veranlagung auch mit Grund und Boden begeistern können. Sehr viele Kunden haben einen Bezug zu Grund und Boden. Meist sind es die Großeltern, Eltern, welche eine Stück Wald oder Landwirtschaft besessen haben. Dadurch ist die Liebe zu einem Investment tief im Herzen.
Wie relevant ist der Eigenjagdstatus?
Das Recht zur Eigenjagd steht dem Alleineigentümer oder den Miteigentümern einer zusammenhängenden, räumlich ungeteilten und für eine zweckmäßige Ausübung der Jagd entsprechend gestalteten Grundfläche von mindestens 115 Hektar zu, die von der Jagdbehörde als Eigenjagd festgestellt worden ist. Ein Eigenjagdstatus hat schon Symbol und ist sicher auch im Kaufpreis, je nach Lage und Beschaffenheit, ein Thema.
Bischof Immobilien wickelte bis dato Kauf und Verkauf von über 100.000 Hektar Wald ab. Was in Ihrer Geschäftstätigkeit bildet die besondere Herausforderung?
Der Umgang mit Forst/Wald, Grund und Boden ist seit meiner Kindheit ein wesentlicher Bestandteil meines Lebens. Ich habe selbst einen Bergbauernhof geerbt und diesen als Forstbesitz ausgebaut, habe dazu die Land- & Forstfachschule Kobenz in der Steiermark besucht und gebe mein Wissen und meine Erfahrungen kompetent, professionell und vertrauensvoll an meine Kunden weiter. Man muss die umfassenden Fachkenntnisse eines Sachverständigen haben, dazu auch Vorratsfestmeter, Erntedetails etc. einschätzen können und das kann nicht jeder meiner Branchenkollegen. Als Österreichs führender Forstmakler bin ich seit über dreißig Jahren darauf spezialisiert und es macht mich Stolz auf meine namhaften Referenzen.