Bauen außerhalb der Norm I Forschungsprojekt und Initiative : "Gamechanger fürs Bauen"

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Ein Forschungsprojekt zeigt, welche Möglichkeiten es für das Bauen außerhalb der Norm gibt.

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In einem von der österreichischen Bauwirtschaft in Auftrag gegebenen Forschungsprojekt wurde untersucht, inwieweit kostensteigernde und innovationshemmende Vorschriften aufgehoben und gleichzeitig eine vergleichbare Qualität bei der Umsetzung von Bauprojekten sichergestellt werden kann.

Darüber hinaus wurde analysiert, welche gesetzgeberischen Maßnahmen hierfür erforderlich sind. Ziel des Projektes war es, einen Rahmen zu schaffen, der es Bauunternehmen ermöglicht, innovative Lösungen zu suchen und diese auch ohne unverhältnismäßige Risiken umzusetzen. Vorbild für diesen Rahmen ist der sogenannte „Gebäudestandard E“, der in Deutschland bereits gelebte Praxis ist und entsprechende Freiräume gewährleistet.

Insgesamt sollen durch diese Bemühungen die Baukosten nachhaltig gesenkt und bezahlbares Wohnen und Arbeiten wieder möglich werden.

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3 Beispiele aus der Baupraxis

Gemeinsam mit der Universität Innsbruck, Arbeitsbereich Baumanagement, Baubetrieb und Tunnelbau, Heid & Partner Rechtsanwälte, der Kammer der Ziviltechniker:innen und Gründer der Strohecker & Partner Architekten ZT GmbH und der Zukunftsagentur Bau wurden erste Ergebnisse präsentiert.
Georg Fröch von der Universität Innsbruck zeigte anhand von drei Beispielen aus der Baupraxis, was kleine Abweichungen von den Vorgaben der Norm auf Kostenseiten und bei der CO2-Einsparung bewirken. Dafür zieht er auch ein Beispiel aus der Haustechnik von einem Einfamilienhaus in Tirol heran. Oft werde überdimensioniert und vier statt zwei Wärmepumpen eingebaut werden. "Die Einsparung ist bei einer Auslegung mittels Gebäudesimulation statt nach OH H7500 bei den Investitionen 21 Prozent. Und das ohne Einschränkung hinsichtlich Komfort und Nutzen", so Fröch.

Die rechtliche Seite beleuchtete Daniel Deutschmann von Heid & Partner Rechtsanwälte: "Abweichungen sind möglich, wenn diese einerseits baurechtlich gedeckt sind und es vertraglich vereinbart wurde." Er verweist auf den Gebäudetyp E in Deutschland und auf die Möglichkeit dessen einer Verankerung im Baurecht. E steht hier für experimentell. Es lässt die vertraglich vereinbarte einfachere Bauausführung zwischen Unternehmern zu und bietet somit einen rechtlichen Anhaltspunkt. Weiters gibt es auch in der Schweiz Bestrebungen in diese Richtung, die für dieses Projekt beispielgebend sein könnten.

Anton Rieder, Bundesinnungsmeister-Stellvertreter der Bundesinnung Bau, spricht von einem "Gamechanger für die Baubranche". Er stellt die Frage in den Raum, warum man vor 40 Jahren 50 Kilo Bewehrung brauchte und heute das Doppelte. Aus seiner Sicht geht es "um die Kreativität in der Baubranche, die Dinge anders zu machen und die Ingenieurskunst ausleben zu dürfen".