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Auszeichnung von VZI für digitale Lösungen : BIM-System für den KMU-Erfolg

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Welchen Ansatz verfolgen Sie mit Ihrem Projekt?

Lars Oberwinter: Wir sehen eine große Herausforderung der fortgeschrittenen BIM-Anwendung darin, Produktinformationen verlässlich und schnell in die Systeme der Planenden und Ausführenden zu übernehmen. Jede Firma hat ein eigenes BIM-Setup, an dem viele Anwendungsfälle wie Berechnung, Simulation, oder Auswertungen in Richtung Kostenplanung und AVA hängen. Das Herunterladen von Herstellerobjekten bedeutet dabei einen großen Störfaktor, da Herstellende ihre eigenen Wege im Bereich von Benennung, Attributierung und geometrischer Detaillierung und Darstellung von BIM-Objekten gehen. 

Unser Ansatz verfolgt die Idee, Produktinformationen in rein alphanummerischer Form in die eigenen, „generischen“ Objekte zu übernehmen, ohne diese dabei mit „produktspezifischen“ Objekten austauschen zu müssen. Das können in frühen Phasen technische Kennwerte, AVA-Informationen oder Nachhaltigkeits-Kennwerte sein, zum Ende der Ausführung aber auch betriebsrelevante Daten wie z.B. Wartungsintervalle. 

Die wesentlichen Bestandteile des Produktes

Was sind die wesentlichen Bestandteile, wie verlief der Weg der Entwicklung und wie funktioniert es in der eingereichten Form?

Das Produkt gliedert sich in mehrere Bausteine: Planenden und Ausführenden stellen wir einen hochentwickelten Familien-Katalog und ein dazugehöriges Template zur Verfügung, dass auf interdisziplinäre und phasenübergreifende Zusammenarbeit ausgelegt ist. Hinzu kommen ein deutlich verbessertes Eigenschaftenfenster für Revit und ein Werkzeug zum Auffinden von generischen und produktspezifischen Familien.  

Mit diesen Tools wird es u.a. ermöglicht, auf Basis von Eingabewerten im Objekt, wie z.B. einem Soll-Brandschutzwert einer Tür, passende Produkte zu suchen und auch beliebige Produktinformationen in das eigene Objekt zu übernehmen. Diese wiederum können dann z.B. für AVA, Nachhaltigkeitsnachweise, etc. herangezogen werden. 

Im Hintergrund steht dabei ein Backend, dass den Familienkatalog und das dahinterliegende Datenmodell online bereitstellt und u.a. ermöglicht, an zentraler Stelle notwendige Mappings zu diversen Standards wie IFC, ÖN6241, Kostennormen, etc. vorzunehmen. 

Für die Herstellenden wird eine Produktdatenbank zur Verfügung gestellt, die mit dem Datenmodell korreliert und auf die harmonisierte Produktinformationen aus den individuellen PIM-Systemen, Tabellen oder Datenbanken der Herstellenden hochgeladen werden können. Von hier stehen sie dann in Echtzeit in den Systemen der Planung und Ausführung zur Verfügung, können gefunden und übernommen werden. 

Innovatives Geschäftsmodell

Warum bezeichnen Sie Ihr eingereichtes Projekt als "innovatives Geschäftsmodell" - was daran trägt besonders zur geschäftlichen Innovation bei? 

Das tun wir nicht. Das eigentliche Geschäftsmodell würde ich nicht als innovativ bezeichnen – die Idee, mit einer digitalen Plattform große Sparten des Bauwesens zu beglücken, haben wahrlich viele. Skalierbarkeit, breites Zielgruppensegment, Software-as-a-Service-Lizenzmodelle, etc. sind hier eher common Sense als Alleinstellungsmerkmal.  

Unser einziger großer Vorteil gegenüber unseren einschlägigen Mitbewerbern ist, dass all unsere Systemkomponenten seit Jahren gemeinsam mit interdisziplinär Planenden für Planende entwickelt werden, die wiederum Ausführende und Betreibende mit Daten bedienen müssen. Damit wissen wir nicht nur genau um die realen inhaltlichen Bedürfnisse aller Segmente und die wahren Potentiale und Grenzen der BIM-Technologie, sondern erhalten bei jedem neuen Release auch ein ungefiltertes internes Feedback von weit über tausend täglichen Nutzern und über hundert Großprojekten im Jahr. 

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    „Der Green Deal der EU ist ein Weckruf an jene, die BIM & Co. bislang ignoriert haben.“

    Lars Oberwinter, CEO der ATP-Tochter Plandata

Mehrwert für Auftraggeber

Wo liegt im Sinne eines „Best for project“-Ansatzes der geschaffene Mehrwert für den Auftraggeber, die Gesellschaft und den Klimaschutz? 

Unsere Lösung steigert vor allem die Prozesseffizienz in der digitalen Projektabwicklung deutlich, Verschwendung und Fehlerquellen werden minimiert. Der sogenannte digitale Sägezahneffekt, nach dem bei jedem Leistungsphasenübergang Daten neu erzeugt werden müssen, kann hiermit deutlich abgeflacht werden. 

Die Automatisierung täglicher, notwendiger Abläufe in Planungsbüros, z.B. bei der Produktsuche, Dateneingabe und -Ausgabe schafft mehr Luft für die eigentliche Planungsaufgabe und führt idealerweise zu besseren Ergebnissen. Vor allem aber ermöglichen wir den rund 90% der Markteilnehmer, die weniger als 10 Personen beschäftigen, mit kleinem Geld hochentwickelte Standards zu nutzen, die sie in Eigenleistung nie entwickeln oder warten könnten. 

Da wir (neben allen anderen Daten) zunehmend auch Nachhaltigkeits- und Kreislaufwirtschaftsdaten aus Bauprodukten in der Pipeline der automatischen Übernahme in die BIM-Modelle haben, erleichtern wir damit auch die frühzeitige Ermittlung von Kennwerten und Nachweisführungen. Derartige Betrachtungen einfach und schnell in jeder Lebenszyklusphase eines Gebäudes durchführen zu können, garantiert zwar noch nicht, dass damit auch nachhaltiger geplant, gebaut oder betrieben wird, senkt aber die zumindest technische Schwelle wirklich ökologisch orientierter Gebäudeoptimierung deutlich ab. 

Wer Nutzen aus dem Projekte ziehen kann

Wer kann aus Ihrem Projekt einen direkten Nutzen ziehen - also es verwenden, kaufen etc.? 

Wir bedienen mit diesem Produkt tatsächlich jede Sparte des Bauwesens: Herstellenden bieten wir eine einfache und kostengünstige Möglichkeit, ihre Produktdaten jederzeit live zur Verfügung zu stellen – ohne z.B. Revit-Familien oder sonstige Objekte entwickeln und warten zu müssen.  

Planenden und Ausführenden erleichtern wir das Leben, da sie sich die mühsame Entwicklung und Wartung eines eigenen BIM-Setups ersparen und nötige nationale und internationale Standards von uns und im Hintergrund laufend konfiguriert und erweitert werden. Und auch Datenübergaben werden bei konsequenter Systemnutzung dramatisch vereinfacht und im Aufwand reduziert. 

Und nicht zuletzt auch (große) Bauherr*innen und Betreibende, die viele Gebäude im Bestand haben und häufig bauen, können dieses System nutzen und ihren Auftragnehmer*innen aus Planung und Ausführung vorgeben, ohne eigene Standards erfinden, Setups aufwändig zu entwickeln und warten zu müssen und Vorgaben dann in fragwürdigen PDF-Dokumenten wie Auftraggeber-Informationsanforderungen (AIA) und BIM-Abwicklungsplänen (BAP) zu postulieren.   

Mögliche Weiterentwicklung

Wie lange haben Sie daran gearbeitet und wird es eigentlich „fertig“? Wie sieht eine mögliche oder bereits stattfindende Weiterentwicklung aus? 

Auch wenn wir an einigen Produktbestandteilen schon seit über 15 Jahren und mit einigen Millionen an Invest arbeiten, gibt es in diesem Segment kein „fertig“. Die digitale Welt ist schnelllebig, ebenso die Welt der Standards, Normen und technischen Datenformate. Hier am Ball zu bleiben und das System laufend weiterzuentwickeln, ist eine der größten Aufgaben unseres Produktteams. 

Unsere Roadmap ist lang, viele neue Features und Erweiterungen sind Planung. Neben besseren Funktionalitäten zu Nachhaltigkeitsnachweisen und Kreislaufwirtschafts-Themen arbeiten wir immer auch an der kontinuierlichen Erweiterung des Objektkatalogs, Anfang 2025 erscheint z.B. ein Familienkatalog für die Medizintechnik. Vor allem aber wollen wir auch die reine Revit-Welt verlassen und unsere Features sukzessive auch in weiteren BIM-Autorensystemen (wie z.B. Archicad und Allplan) implementieren. 

Digitalisierung am Bau

Wie beurteilen Sie generell den Stand der Digitalisierung in der Planung- und Ausführungsbranche am Bau? 

Unverändert: Beschämend, insbesondere im deutschsprachigen Raum. Allerdings kommt nun durch den Green Deal der EU von unerwarteter Seite frischer Wind in die verkrusteten Strukturen: Die bald erforderlichen Nachweistiefen, z.B. zu ökologischen Kennwerten, vor allem aber die daran gehängten Modalitäten zur Kreditvergabe, rufen nun (endlich) auch jene Marktteilnehmer auf den Plan, die BIM + Co in den letzten 15 Jahren beharrlich ignoriert haben - und das sind immerhin noch rund 60% der Branche.  

Und bei allen Herausforderungen, die die EU-Taxonomie selbst für erfahrene BIM-Anwender*innen und auch für an uns als Systementwickler bringt: Wir sehen diesen Impuls als große Chance, die Bauwelt endlich einen kleinen Schritt nach vorn zu bringen und unsere offizielle Schlusslicht-Position im Branchenvergleich der Digitalisierung eines Tages zu verlassen. 

In Kooperation

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