Deutschland I Kreislaufwirtschaft : Baustoffrecycling: Ziel verfehlt
Die im August 2023 in Kraft getretene Ersatzbaustoffverordnung soll dazu führen, dass mineralische Abfälle verstärkt recycelt werden, um Ressourcen und Umwelt zu schonen. Bauschutt, Bodenaushub und ähnliche mineralische Abfälle sind mit 220 Millionen Tonnen das größte Abfallaufkommen in Deutschland.
Eine Umfrage des Abbruchverbandes ZDB, des Verbandes der Bauindustrie und der Gemeinschaft Recycling-Baustoffe zeigt, dass nur fünf Prozent der 156 befragten Mitgliedsunternehmen heute mehr Bauschutt und Bodenaushub recyceln als noch vor einem Jahr. 52 Prozent sehen demnach keine Veränderung und 42 Prozent der Unternehmen geben an, dass weniger für das Recycling aufbereitet wird als zuvor.
Die Ersatzbaustoffverordnung droht krachend zu scheitern.Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB), Felix Pakleppa
Bekenntnis zu Recycingbaustoffen
"Als Hauptgrund nennen die Unternehmen, dass die meisten Ersatzbaustoffe noch als Abfall eingestuft werden müssen und nicht den Status eines Bauproduktes erhalten", so die Verbände. Der Begriff "Abfall" schrecke viele Auftraggeber ab, obwohl die Recycling-Baustoffe genauso gut seien wie neue. Auch Länder und Kommunen wollten in vielen Fällen nicht mit Recyclingbaustoffen bauen, berichten die Unternehmen.
Die Verbände forderten daher Länder und Kommunen auf, "Farbe zu bekennen" und sich zum Bauen mit Recyclingbaustoffen zu bekennen. Außerdem müssten Ersatzbaustoffe als Bauprodukte deklariert werden. Nur so würden Ersatzbaustoffe neben neuen Baustoffen am Markt akzeptiert.
Die Verordnung habe den Dokumentationsaufwand und die Bürokratie deutlich erhöht, bemängelten die Verbände zudem. "Die Unternehmen müssen nun immense zeitliche und finanzielle Ressourcen für Untersuchungen aufwenden. Die Zusammenarbeit mit den Behörden gestaltet sich in vielen Fällen schwierig", kritisierte die Geschäftsführerin der Bundesgemeinschaft Recycling-Baustoffe, Katrin Mees.